Kapitel 19 - Catelyn

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„Was sollte das?"

Sie warf Cersei die Tabletten vor die Nase, doch die schien sie nicht zu bemerken, kniete einfach weiterhin in ihrem lächerlichen, rosafarbenen Hausanzug auf dem Boden und wischte die Fliesen mit einem nach Desinfektionsmittel stinkenden Lappen ab.

„Was hast du dir eigentlich dabei gedacht meinen Kindern deine Psychodrogen unterzuschieben?", fauchte Catelyn ihr noch einmal entgegen, doch Cersei regte sich nicht, kniete einfach weiterhin auf dem Boden und schien sich auf einen Fleck zu konzentrieren, der nicht weggehen wollte, auch wenn Catelyn diesen Fleck nicht erkennen konnte.

„Ich warte, Cersei!", erklärte sie, so laut, dass Cersei sie unmöglich nicht gehört haben konnte, auch wenn diese sich die größte Mühe zu geben schien sie zu ignorieren.

Aber ihren dramatischen Auftritt hatte sie bereits verschenkt und Catelyn war entschlossen nicht zu gehen, bevor sie nicht aus Cersei herausbekommen hatte, was das alles sollte.

Sie hatte diesen Entschluss schon gefasst, als sie von der Straße aus gesehen hatte, dass in Cerseis Cafe noch Licht brannte, auch wenn sie niemals gedacht hatte Cersei bei einer niederen Tätigkeit wie beim Putzen anzutreffen.

Sie hatte eigentlich gedacht, dass Cersei über so etwas erhaben war und sich unglaublich aufregen würde irgendetwas zu desinfizieren (schließlich war Desinfektionsmittel bekanntlich Gift für die zarten Hände), doch anscheinend schien es Cersei nichts auszumachen, so konzentriert wie sie putzte... nicht einmal dass ihre komischen Handschuhe mit dem Zeug getränkt waren.

„Cersei! Ich möchte gerne wissen, warum meine Kinder deine Psychopharmaka in ihrem Zimmer herumliegen haben!", erklärte sie noch einmal mit Nachdruck und hätte auch gerne auf dem Boden aufgestampft, wenn sie nicht weiche Hausschuhe tragen würde, was die ganze Sache im Endeffekt sehr viel weniger beeindruckend ausfallen lassen würde, als sie es sich ausgemalt hatte.

Wenn sie ehrlich war, dann wollte sie nicht nur gerne wissen woher ihre Kinder Cerseis Medikamente hatten, sondern auch warum sie die überhaupt nahm, aber das ging sie, wie sie sehr genau wusste, nichts an.

Weniger als nichts, wenn sie ehrlich war und doch...

„Cersei!"

Sie kniete sich zu ihr auf den Boden, doch Cersei schien sie auch jetzt nicht einmal zu bemerken (oder vielmehr bemerken zu wollen), sondern hielt die Augen unverwandt auf den Boden gerichtet, auch wenn Catelyn, selbst aus der Nähe, keinen Fleck erkennen konnte.

Ganz zu schweigen von einem Grund, warum Cersei ihr Café putzte, als müsse irgendjemand darin operiert werden.

Doch inzwischen war Catelyn so wütend, dass es ihr egal war.

Selbst wenn offiziell die Maul- und Klauenseuche ausgebrochen wäre, sie würde den Teufel tun...

„Cersei, ich rede mit dir!"

Sie streckte die Hand aus, berührte Cersei kurz an der Schulter und zuckte im nächsten Augenblick zurück.

Es war wirklich nichts weiter, als eine simple, kurze Berührung gewesen, doch allein die reiche anscheinend, dass Cersei zusammenzuckte, als hätte man sie gerade geschlagen, bevor sie sich ihr mit angstgeweiteten Augen zuwandte.

„Cersei...!", setzte Catelyn an, doch die starrte sie nur an oder vielmehr durch sie hindurch gegen die Wand hinter ihr, ohne sich zu bewegen.

„Cersei, ich habe keine Ahnung was für eine Show du hier abziehst, aber ich versichere dir, dass die ganze Geschichte Konsequenzen für dich haben wird! Hast du überhaupt eine Ahnung, was du angerichtet hast? Weißt du, was du meinen Kindern angetan hast? Ich meine... Sansa... du hast Sansa doch gern! Und wegen diesem furchtbaren Bild, das du ihr vermittelst...!"

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