Prolog

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Es war eine dunkle Nacht. Es war eine von diesen dunklen Nächten, in denen man sich nicht vor die Tür traute, weil man spüren konnte, dass diese Nacht kein gutes Ende nehmen würde.

Die Stille war ohrenbetäubend. Nichts, aber auch rein gar nichts, durchbrach sie.

Doch dann.

Das Knistern des Feuers.

Das Ächzen und Stöhnen der Holzbalken.

Ein Haus, ganz am Rande eines kleinen Dorfes brannte. Lichterloh. Doch niemand unternahm etwas dagegen. Die restlichen Bewohner fürchteten dieses Haus, denn die Besitzer zeigten sich selten und ihnen wurden seltsame Riten nachgesagt.

Zwei Gestalten rannten aus dem Haus. Eine Frau mit ihrer kleinen Tochter. Sie schrien beide, denn der Vater der kleinen war noch in dem Haus.

Sie schrien und schrien, doch niemand kam zur Hilfe. Aprubt endete ihr Geschrei, als ein Holzbalken, der einen Großteil des Gewichts des Daches getragen hatte, zerbrach und das restliche Dach mit sich riss. Die einzelnen Teile stürzten herab und begruben das Haus unter sich.

Ein Geräusch, das beiden Angst einjagte und sie das Bedürfnis davon zu rennen verspüren ließ, kam aus dem Haus. Es war ein Heulen. Es klang nicht wie ein Tier, aber auch nicht wie ein Mensch. Es war verzerrt und schrill und hatte mit nichts eine Ähnlichkeit mehr.

Doch die Frau und ihre Tochter wussten um was es sich handelte. Sie drehten sich um und rannten.

Rannten so weit sie konnten, bis sie schließlich entkräftet am anderen Ende des Dorfes zusammenbrachen. Sie fielen beide in einen tiefen Schlaf. Währenddessen näherte sich ein Schatten, der sanft das kleine Mädchen hochhob und mitnahm.

MoonshadowWo Geschichten leben. Entdecke jetzt