2. Kapitel - Katharina Kennedy

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Gern geschehen. Die drei brauchten dringend jemanden, der ihnen sagt, das sie nicht die Größten sind. Sie grinste und stellte sich vor:Ich bin Kathi.
Ich bin Sophie. Und ich glaube du brauchst dich wirklich nicht vorzustellen... entgegnete ich, bemerkte jedoch dann, dass Kathi sich nun unwohl fühlte , wollte mich schon verfluchen und wollte noch was hinzufügen, als sie sich den Nacken rieb und fragte: Echt?
Ungewollt musste ich lachen und sah Kathi lächelnd an: Dein Bruder ist der Held des Footballs und du seine geliebte kleine Schwester, die dazu noch mit dem besten Freund ihres Bruders zusammen ist. Natürlich kennt dich jeder! Ihr Bruder Drew war wohl mit Abstand der attraktivste Junge unserer Schule und wurde von sämtlichen Mädchen angebetet. In regelmäßigen Abständen erhöhte er ihre Gebete, aber nur um sie dann nach zwei Wochen im Olymp zu verstoßen und wie eine heiße Kartoffel fallen zu lassen. Ich hatte ihn bisher nur aus der Ferne gesehen und kein richtiges Bild von ihm machen können, aber das was ich gesehen hatte, hinterließ auch bei mir seine Spuren. Seine Schwester Katharina, die jedermann Kathi nannte, war das komplette Gegenteil. Durch ihren Bruder war die beliebt, von allen gern gesehen und seit zwei Jahren mit Drews besten Freund Toby zusammen. Ich weiß ich bin creepy, dass ich so viel weiß, aber wenn man eher zuhört als selbst redet, erfuhr man eine Menge.
Jetzt musste auch Kathi lachen:"Na dann. Es gibt schlimmeres als das. Ich dachte schon jetzt kommen irgendwelche Gerüchte die ich noch nicht kannte. Alles besser als so einen Ruf, wie die Girlies von grade zu haben.
Definitiv. In diesem Moment klingelte es zum Ende der Pause. Kathi sah sich unschlüssig um und sagte dann:"Hat du Lust nach der 9. zu mir zu kommen?" Überrascht sah ich Kathi an. Meinte sie das etwas ernst? Ich, der bekannte Einzelgänger sollte zu Kathi, dem Mittelpunkt der Schule nach Hause? Als ich sie ansah, erkannte ich nichts als eine reine Frage und Neugierde.
Äh..gerne? erwiderte ich.
Dann treffen wir uns vor dem Haupttor. Bis nachher! Kathi winkte und schon war sie in der Menge verschwunden, die sich wieder in das Gebäude quetschte. Ich sah ihr, leicht verwirrt hinter her und verlor die schon bald aus den Augen weil sie wie ein Wirbelwind davon raste.
Den Rest des Schultags verbrachte ich mit Gedanken an mein bevorstehendes Treffen mit Kathi.

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Ich packte schnell meine Sachen zusammen und eilte aus dem Bioraum, in dem ich gerade meine letzten beiden Stunden verbracht hatte. Vor dem Tor wartete bereits Kathi auf mich. Halb hatte ich schon damit gerechnet, das sie sich nur einen Spaß mit mir hatte erlauben wollen, und mich sitzen lassen würde. Doch da stand sie und wartete auf mich.
Zielstrebig ging ich auf sie zu. Als ich sie erreicht hatte, schlossen wir beide unsere Fahrräder auf und machten uns auf den Weg zu Kathi. Nach ungefähr zehn Minuten Fahrzeit kamen wir bei einem relativ großen Haus an, das von einer großen Grünanlage umgeben war.
Schon immer hatte ich Gärten geliebt, in denen man spazieren gehen konnte. Dieser hier war definitiv einer dieser Art. Das Haus selbst war in einem Hellgelben Ton gestrichen und besaß eine Veranda, die einmal komplett um das Erdgeschoss führte.
Staunend stieg ich von meinem Fahrrad herunter und schob es bis zu einem Fahrradständer, an dem Kathi ihres abstellte. Mit großen Schritten lief sie nun auf dasHaus zu und ich folgte ihr wie ein Hund seinem Herrchen.
Ehrlich gesagt hätte es mich nicht gewundert, wenn mein Mund sperrangelweit offen gewesen wäre, da ich so von Eindrücken überwältigt wurde. Dieses Haus, oder fast schon Anwesen, war das einzige Gebäude in der Umgebung und strahlte etwas aus, was ich nicht zu beschreiben vermochte. Natürlich kannte ich so große Häuser, aber aus der Nähe hatte ich noch nie eins gesehen.
Ich selbst wohnte in einem Penthouse, denn meiner Mutter und mir ging es nicht schlecht, aber dieses Anwesen hatte ungefähr die vierfache Grundfläche wie unser Penthouse.
Kathi schloss die Tür auf und führte mich in eine Eingangshalle, in der wir unsere Schuhe und Jacken auszogen und die Taschen in eine Ecke schmissen. Es war riesig. Überall waren Fenster und in einer Ecke standen Sessel und sogar ein Bücherregal. Ein BÜCHERREGAL in einer Eingangshalle!! Als ich nach oben sah blieb ich wie vom Donner gerührt stehen und starrte. Über mir hing ein Kronleuchter. Ein waschechter. So mit Edelsteinen und allem drum und dran. Lächelnd nahm Kathi mich an die Hand und zog mich weiter in die Küche, wie ich vermutete.
Dort setzten wir uns auf Barhocker, die an einer Theke standen. Hinter uns stand ein großer Holztisch, um den sechs Stühle herum standen. Ich frage mich, ob diese Plätze jemals alle belegt waren. Die Küche war ebenso groß gestaltet wie der Eingangsbereich. Der Boden war dunkel gefliest und die Holzmöbel bildeten  einen ansehnlichen Kontrast. In der eigentlichen Küchenzeile hingen kleine Pflanzentöpfe nebeneinander aus denen unter anderem Basilikum, Thymian und Rosmarin wuchsen. Ich war fasziniert.
Unschlüssig, was als nächstes kam, sah ich Kathi an. Diese erwiderte meinen Blick und ohne ein Wort zu sagen, stand sie auf, ging zum Kühlschrank, nahm kalte Pizza heraus und legte jeweils zwei Stück auf Teller. Einen davon schob sie mir hin. Ich grinste und sagte: Weißt du, nach dem beeindruckenden Anfang, hatte ich jetzt eher Kaviar erwartete anstatt Pizza. Kathi knuffte mich in die Seite und entgegnete:Wir sind auch nur ein normaler, amerikanischer Haushalt wie jeder andere.
Wie jeder andere. Klar. Ich lach mich schlapp Kathi. Du willst mir doch nicht weismachen,dass das hier alles, ich schloss in meine Geste die gesamte Umgebung ein, normal ist oder?
Jetzt fiel auch Kathi anscheinend auf, wie absurd ihr Satz geklungen hatte. Doch anstatt einer Bemerkung befahl sie mir im Mutter-Ton: Sei still und iss deine Pizza auf Kind.
Jawohl Mama!, Gehorsam aß ich die Pizza auf und nachdem ich das letzte Stück in mich reingequetscht hatte, lehnte ich mich an die Lehne des Hockers:"Man war das gut".
Zufrieden lächelte Kathi und räumte die Teller ab. Sie schon den Hocker wieder an die Theke und fuhr sich durch ihre Haare. Mit ihren blauen, ripped Skinny Jeans, dem langen, schwarzen Top und ihren schulterlangen, braunen Locken, passte sie irgendwie nicht ganz hier her. Doch je länger ich darüber nachdachte, desto mehr verdeutlichte sich die Vermutung, dass das absichtlich tat, um sich von dem Haus und dessen Erscheinung abzugrenzen.
Als ich meinen Mund öffnete, um etwas zu fragen, summte Kathis Handy und als sie die Naricht las, erschien ein Lächeln auf ihrem Gesicht. Als sie den Kopf hob um sich anzusehen, grinste sie bereits über beide Backen: Du hast zufällig noch nichts heute Abend vor oder?, sie ließ mir keine Zeit zum antworten, sondern fügte direkt hinzu: Jetzt hast du etwas vor. Du gehst mit mir auf eine Party! Freudig sah sie mich an, als ob sie von mir erwarten würde, jetzt an die Decke zu springen vor Freude.
Ganz ehrlich? Ich hasste Partys. Wirklich von ganzem Herzen. Die Leute betranken sich nur, begaben sich früher oder später in Zimmer um es da zu treiben oder kotzten in die Ecke. Für mich musste das nicht sein. Außerdem kannte ich da eh niemanden, für den es sich gelohnt hätte zu einer Party zu gehen. Ach ja. Und dann war da noch die Tatsache, das ich , bis zu diesem Tag, nie zu einer Party eingeladen worden war.
Ich verzog also mein Gesicht, als hätte ich auf etwas saueres gebissen und fragte: Muss das sein? Außerdem ist es unter der Woche! Ich wusste, dass ich mich damit gerade sehr unbeliebt machen würde aber ich hatte eben eine gewisse Skepsis Partys gegenüber und unter der Woche war ich definitiv kein Party-Gänger. Nicht das ich irgendwann mal ein Partygänger wär.
Ach komm schon Soph! Es ist doch nur für einen Abend! Da wird bestimmt ganz toll! Es ist schließlich die Psrty meines Bruders zum Sieg ihres dritten Meistertitels im Football!
Unsicher sah ich sie an: Aber ich hab nichts zum anziehen-
Bekommst du von mir. Passt dir bestimmt!
Und ich war noch nie auf einer Party, weiß also nicht wie man sich verhalten soll- Man bin ich traurig.... und oh dachte immer mein Leben wäre spannend. Aber ich glaube das hier ist das interessanteste was in meinem ganzen Sommer passiert ist. Ich muss dringend was an meiner Einstellung ändern.
Zeig ich dir. Du bist ja nich schwer von Begriff.
Und ich vertrage nicht so viel Alkohol..., leicht beschämt sah ich auf den Boden.
Sanft sagte Kathi: Da kann ich dich beruhigen. Es wird nichts starkes geben. Die Jungs müssen morgen wieder zum Training und wenn auch nur einer verkatert auftaucht, dann sind sie richtig am Arsch. Komm schon Soph. Bitte. Bitte, bitte, bitteeee. Sie machte einen Schmollmund und bekam große Welpenaugen.
Mist! Dagegen konnte ich nichts mehr sagen. Und hatte ich mir nicht gerade noch vorgenommen spannender zu sein? Na gut. Dann komm ich eben mit..., knickte ich zerknirscht ein und sah Kathi an. Diese sprang auf mich zu, fasste mich an den Händen und hüpfte mit mir durch die Küche, während sie immer wieder ausgelassen rief: Wir gehen zusammen zur Party! Wir gehen zusammen zur Party!

Nachdem sie mich eine gefühlte Milliarde Jahre später losgelassen hatte, dachte ich: Das kann ja wirklich heiter werden. Ich und eine Party und Alkohol...

MoonshadowWo Geschichten leben. Entdecke jetzt