11. Kapitel - Die Mondfinsternis

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Um die Sonnenfinsternis zusammenzufassen: Es war ein einziger Albtraum aus Schmerz, tierischen, unkontrollierbaren Instinkten, unglaublich starken Emotionen und meinem Kampf gegen das Tier in mir. Natürlich verlor ich. Immer und immer wieder.

Doch ich hatte mir alle Mühe gegeben, mich unter Kontrolle zu halten. Dennoch hatte meine Mutter wieder einmal recht gehabt. Ich hätte wer weiß was anstellen können in den 13 Minuten die sie angedauert hatte. Als ich wieder zu mir gekommen war, saß meine Mutter an die Überreste eines Möbelstückes gelehnt und betrachtete mich nachdenklich. Sie hatte mir gesagt, das ich ein außergewöhnlich starker Wolf und Teil einer seltenen und gefährdeten Art sei. Der des 'Hudson Bay Wolfes' oder auch 'Arktischer Wolf' genannt. Auf meine Frage ob meine Mum auch ein Wolf dieser Art sei, hatte sie lachend den Kopf geschüttelt und gesagt:Nein Spatz. Ich gehöre einer anderen Art an, auch wenn das verwirrend klingt. Es ist mit den Wolfsgenen so wie bei dem Menschen. Es gibt rezessiv und dominant vererbte Gene. Nur werden bei uns nicht nur vier Gene vererbt sondern 8. Wie bei den menschlichen Genen ist in der Regel ein Teil davon dominant und der andere rezessiv. Eins deiner dominanten Gene wird dann wohl dem arktischen Wolf angehören.

Ich hatte mich, während meine Mutter geredet hatte, umgesehen und den Sinn hinter der Ausräumaktion meiner Mutter erkannt. Die wenigen Möbel die meine Mum nicht ausgeräumt hatte, waren so hingerichtet, das man selten noch erkennen konnte, was sie einmal dargestellt hatten. Überall im Wohnzimmerlagen kleine Sperrmüllhaufen herum und an wenigen Stellen hatten wir die Tapete von der Wand gekratzt.

Nachdem ich die Informationen, die meine Mutter mir soeben gegeben hatte, verdaut hatte, hatte ich bemerkt:Wir haben einiges zu renovieren...

Das war jetzt einen Monat her. Seitdem hatten wir unser Wohnzimmer saniert, Weihnachten und Silvester waren ohne weitere Zwischenfälle an uns vorbei gezogen und die Schule begann wieder. Ich hatte mich in der Zeit zwei weitere Male verwandelt, war aber beide Male in Gegenwart meiner Mum gewesen, die mir geholfen hatte. Kathi kam mehr schlecht als recht mit ihrer Verwandlung klar, denn sie hatte, wie sich rausgestellt hatte, nur vier von acht Werwolfgenen. Sie war halb Mensch, halb Wolf. Weiter hatte sie keinen mit dem sie über ihre Sorgen reden konnte, abgesehen von Vani und meiner Familie.

Doch wir schlugen uns durch und lernten bei jeder Verwandlung mehr über uns. Seltsamerweise hatte ich überhaupt kein Problem damit gehabt, mich mit dem Fakt abzufinden, das meine gesamte Familie aus Werwölfen bestand. Nicht ein Mal hatte ich daran gezweifelt oder war sauer auf meine Mutter gewesen, das sie mir meine wahre Identität vorenthalten hatte. Ich verschwendete keinen Gedanken daran.

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Ich hasse Montage, hab ich das schon mal erwähnt? Seufzte ich und fuhr durch meine Haare, die ein ganzes Stück durch meine Verwandlung gewachsen waren. Man quält sich eh nur den ganzen Tag bis man nach Hause darf. Wenigstens hab ich heute kein Literatur...

Vani und Kathi kicherten und Vani grinste: Du kannst dem Kuss nicht auf ewig ausweichen. Früher oder später wirst du Romeo küssen müssen. Das gehört sich so.
Ja eben Soph! Wenn ich kein Problem damit habe, solltest du das auch nicht haben!, ergänzte Kathi wenig hilfreich.
Leute ihr versteht mich einfach nicht. Ich will keinen Drew küssen müssen, der sich für den größten Macker der Welt hält.
Ich hab mit Drew kein Problem. Im Gegensatz zu dir! Das du ihn nicht so küssen willst, bedeutet ja nur, das du etwas für ihn empfindest!

Ich rollte mit den Augen und seufzte. Dieses Thema hatten wir schon gefühlt tausendmal gehabt und langsam nervte es. Drew war ein Arschloch. Zwar ein unfassbar attraktives, aber immer noch ein Arschloch. Kathi zwinkerte mir zu und sah sich um. Wir saßen auf einer Bank auf dem Schulhof und tauschten uns aus. Gestern hatte die Schule wieder angefangen und wir hatten schon genug davon und wünschten uns sehnlichst die Ferien zurück. Wie jedes Mal eigentlich. Nicht nur die Schule ging uns auf die Nerven. Nein wir wurden auch immer noch von allen Seiten belagert, sei es weil man uns um ein Date bitten wollte oder weil irgendwer ein neues Gerücht über den Grund unseres Krankenhausaufenthaltes in die Welt gesetzt hatte, und natürlich jeder sofort wissen wollte, ob nicht doch etwas wahres dran war. Es war ein Wunder, das wir uns diese kostbaren Minuten hatten stehlen können, denn sonst war es schier unmöglich alleine zu sein.
Ich hab mit Drew ja auch kein Problem! Versuchte ich mich zu verteidigen - leider erfolglos.
Ach komm Sophie! Das kannst du allen andern von mir aus gerne erzählen, aber wir wissen was Sache ist. Kathi sah mich lange an.
Ich mache euch nichts vor. Es ist nur so, das ich ein Problem mit Drews Ego habe. Nicht mit ihm selbst. Sein Ego verdirbt alles andere. Versuchte ich es den beiden erneut zu erklären. Bevor wir eine weitere Runde in der Diskussion drehen konnten, klingelte es zum Ende der Pause und ich stand erleichtert auf.
Auf zu dem besten Fach aller Zeiten!, meinte ich ironisch grinsend, verabschiedete mich von Vani und Kathi, die jetzt zusammen Mathe hatten. Als ich vor dem Raum in dem ich jetzt Deutsch LK hatte stehen blieb, wurde ich angetippt und als ich mich umdrehte, sah ich James ins Gesicht: Hey Sophie! Irgendwie sah er nervös aus, wie er da stand und seine Hände knetete als ob er einen Teig weich machen wollte. Hey James. Ich schenkte ihm ein leichtes Lächeln, was ihn völlig aus dem Konzept zu werfen schien.
Ähm Hi..wiederholte er sich, was mich zum kichern brachte.
Was kann ich für dich tun? Fragte ich ihn, um es ihm etwas einfacher zu machen. Ich hatte James echt gerne, wenn ich ihn auch eher als Kumpel sah.
Ähm..ich wollte fragen, ob du heute Abend schon was vorhast...? Er sah mich an und seine Augen tanzten nervös hin und her.
Kommt drauf an, was würden wir denn heute Abend machen? Fragte ich keck. So einfach wollte ich es ihm dann doch nicht machen. Wenn es mich schon zu einem Date einlud, dann sollte er mir auch schon etwas schönes anzubieten haben. Nicht das ich jetzt etwas ganz besonderes wie Fallschirm-Springen erwartete, aber wenn er mich zum Essen einlud, dann wollte ich in keinen heruntergekommenen Laden gehen. Meinen Grundsätzen blieb ich treu.
Was hältst du von Rollschuh fahren? Endlich sah James mir in die Augen und als er meine Reaktion sah, verschwand auf einmal die Nervosität aus seinem Verhalten und er wurde wieder zu dem selbstbewussten James, den ich kannte.
Rollschuh fahren wäre klasse! Willigte ich strahlend ein. Ich wollte schon immer Rollschuh fahren und wie es aussah, erfüllte sich heute mein Wunsch. Eigentlich sagte ich grundsätzlich zu allen Jungs ‚Nein' die mich um eine Verabredung baten, aber ich kannte James schon ewig und ich mochte ihn.

James öffnete seinen Mund um zu antworten, aber eine Stimme kam ihm zuvor: Ich glaube das geht nicht. Sophie hat heute Abend schon etwas vor.

Verwirrt drehte ich mich um und sah Drew lässig hinter mir an einem Spind lehnen, was mir mal wieder den Atem raubte. Er sah mit einer Ungezwungenheit gut aus, die schon fast kriminell war. Ach ja? Fragte ich und sah ihn mit schief gelegtem Kopf an. Hab ich? Diese Haare... Ich schüttelte leicht den Kopf um wieder klar zu werden.
Ja hast du. Bestätigte Drew und fuhr sich lässig durch seine Haare. Wie gerne ich das auch mal tun würde... Jetzt reiß dich zusammen Sophie!
Und seid wann? Fragte ich, jetzt wieder mein rasendes Herz unter Kontrolle haltend.
Seid grade. Drew grinste sein verwegenes Lächeln, das mir jedes Mal den Boden unter Füßen wegzog. Wie jetzt auch. Unauffällig lehnte ich mich gegen einen Spind um mein Schwanken zu vertuschen.

Entschuldigend drehte ich mich zu James um, der jetzt wieder völlig unsicher da stand, und sagte: Sorry James. Wie siehts mit morgen aus?

Völlig verwirrt nickte James und riss sich dann sichtbar zusammen: Okay. Dann bis morgen ich hole dich um 8 ab. Er schenkte mir ein süßes Lächeln und verschwand dann in dem Raum in dem er als nächstes Unterricht hatte.

Da wir jetzt alleine waren drehte ich mich erneut zu Drew um, der in Gedanken versunken schien. Als ich mich räusperte kehrte er zurück und sah mich an, doch ich wich ihm aus, denn seinem Blick konnte ich immer noch nicht standhalten. Eine solche Kälte stand darin, dass sie mir regelmäßig Gänsehaut-Schauer bescherten.
Wieso? Fragte ich schlicht.
Deshalb. Er lächelte. Aber nicht sein verwegenes Lächeln sondern eins das ich nie sah wenn andere Leute in unserer Umgebung waren. Es war ein Lächeln, das kleine Lachfältchen um seine Augen herum enttarnte und sie etwas weniger kalt wirken lies

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11. Kapitel fertig ^.^

Was haltet ihr von der Art wie Drew Sophie eingeladen hat?

Web findet ihr besser Drew oder Brian? Und wen mögt ubr von den drei Mädels am liebsten? Sophie? Kathi? Vani?

Soll irgendwer öfter vorkommen?

Schreibts in die Kommentare Voten &

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