10. Kapitel - Familiengeheimnisse

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Meine Mutter löste sich von mir und sah mich an. Ruh dich erst einmal was aus und dann sprechen wir in Ruhe, wenn du dich erholt hast. Selbst Wölfe sind temperaturempfindlich. Sie strich mir über den Kopf und ich fühlte mich sofort geborgen. Auf einmal wurde mir klar, dass sich jetzt einiges ändern würde. Denn weder meine Mum, noch ich mussten etwas vor der anderen geheim halten. Außerdem würde ich jetzt endlich alles über meine Familie erfahren, denn bisher hatte mir immer ein wichtiger Teil gefehlt. So würde ich hoffentlich endlich verstehen, wer ich war und woher ich kam.

Ich schloss die Augen und hörte wie meine Mutter leise das Zimmer verließ. Meine Gedanken drehten wieder einmal ihre Kreise, doch trotz allem, was passiert war, stahl sich ein kleines Lächeln auf meine Lippen. Ich dachte noch eine Weile nach, bis mich eine Welle der Müdigkeit überrollte und der Schlaf mich übermannte.

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Zwei Tage später wurden Kathi und ich entlassen. Wir waren wieder vollständig genesen. Am Freitag darauf, war ich kurz davor einen Anfall zu bekommen. Kathi, Vani und ich bekamen ständig „Gute Besserung"-SMS oder Besuche und das ganz einfach nur weil natürlich, wie sollte es auch anders sein, das Gesprächsthema Nummer eins in der ganzen Schule waren.

Als wir uns in einer Ecke des Parks versteckten, weil wir uns nicht mehr den "Besuchern" aussetzten wollten, kamen wir erstmalig dazu die Ereignisse zu dritt zu besprechen.
Hast du schon mit deiner Mutter geredet? Weiß sie irgendetwas, was uns helfen könnte? Fragte Kathi gespannt und band sich ihre Haare dabei in einen Pferdeschwanz. Es hatte wieder geschneit aber wir hatten eine Bank gefunden die nicht von Schnee bedeckt war und uns darauf gesetzt.
Ja hab ich. Aber es war alles nur komisches Zeug, über meine Urururururgroßmutter, die wohl der erste dokumentierte Fall in meiner Familie war und wie sich das verbreitet hat. Nur lauter Familiengeschichte.. Antwortete ich seufzend. Ich zuckte mit den Schulter und stützte mein Kinn auf meine Handfläche. Ich weiß nicht. Ich hatte mir das interessanter vorgestellt. Das sie mir Dinge über die Natur der Wölfe und deren Verwandlung erzählt. Aber darüber weiß sie anscheinend genauso wenig wie wir.
Hat deine Mutter denn wirklich keine Ahnung, ob man sich gegen die Verwandlung wehren kann? wollte Vani jetzt wissen. Ich wusste, dass sie jedes Mal darunter litt, sich an Vollmond zu verwandeln und sie hatte gehofft, Informationen durch meine Mutter zu erlangen.

Doch erneut musste ich verneinen: Alle Informationen über Werwölfe sind in den letzten paar Jahren verschwunden. Genauso wie die meisten Werwölfe. Wir wissen nicht wieso. Es ist, als ob jemand verhindern wollte, dass wir uns koordinieren. Ich sah die beiden traurig an. Da vibrierte mein Handy und ich las eine SMS meiner Mum. Ich sollte sofort nach Hause kommen. Leute ich soll nach Hause. Wir sehen uns noch ja? fragte ich. Als die beiden nickten, stand ich auf, verabschiedete mich von ihnen und machte mich auf den Weg nach Hause.

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Mum? Ich öffnete die Tür und zog Stiefel und Jacke aus während ich auf eine Antwort wartete. Mum? wieder keine Antwort. Muuum???? Ich wartete und ging in Küche. Keine Spur von meiner Mutter. MUM! schrie ich jetzt. Doch immer noch erhielt ich keine Antwort.

Mit einem mulmigen Gefühl durchsuchte ich unsere Wohnung. Als ich in das Schlafzimmer meiner Mutter trat, war ich erleichtert. Meine Mutter hatte ihre Kopfhörer mal wieder auf volle Lautstärke gestellt und machte ihre Zumba-Übungen. Ich wusste woher ich die Angewohnheit hatte, alles außer der Musik auszublenden. Als ich winkend vor ihrer Nase herumtanzte, bemerkte sie mich endlich und pausierte das Programm: Da bist du ja Spatz!

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