17• Schmetterlinge im Kopf•

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„Und ihr habt so richtig miteinander geredet? Ohne Böses Blut?", fragt mich Kolja gespannt und nippt verdächtig langsam an seinem schwarzen Kaffee.
„Ja Kolja, ich habe mich bei ihm entschuldigt und wie es scheint hat er die Entschuldigung dieses Mal angenommen.", sage ich und lehne mich entspannt zurück. Eine Entspannung die ich am zweiten Weihnachtsfeiertag gar nicht haben dürfte, denn ich muss arbeiten. Diesmal bis spät in die Nacht.

„Und... wie geht es jetzt mit euch beiden weiter? Ihr habt euch ausgesprochen, aber was ändert das?"
Nichts.
„Ich weiß es nicht. Ich würde gerne nochmal mit ihm reden, aber ich weiß nicht wie und was ich sagen soll. Es wäre so schön wieder Zeit mit ihm zu verbringen.", unbewusst kaue ich mir auf der Unterlippe herum; „Lass das.", keift Kolja daraufhin.
Ertappt stoppe ich mein Tun. „Oder möchtest du etwa hässliche Lippen, wenn du geküsst wirst."
Verächtlich schnaube ich.
„Wer würde mich schon küssen wollen?"
Kolja zuckt mit den Schultern.

„Ich bin zwanzig Jahre alt, Kolja. Und bis jetzt wollte das noch keiner. So richtig.", erschrocken starrt der Braunhaarige mich an; „Du... du hast noch nie?"
Ich schüttle langsam den Kopf.
„Merkst du was? Ich bin hoffnungslos was das angeht. Es scheint nun mal Gründe zu haben."
„Unsinn. Die ganzen Typen haben einfach Angst dich anzusprechen. Du wirkst manchmal so abweisend."

Noch bevor ich meinen Gedanken in Worte fassen konnte, springt die Haustür auf und Kai steht, patschnass und ohne Jacke in der Tür. Seine blonden Haare wirken dunkler als sonst und fallen ihm unkontrolliert auf die Stirn. Ein Besuch bei einem guten Friseur würde ihm tatsächlich nicht schaden. Seine Augen werden beinahe von einzelnen Strähnen komplett verdeckt.
In der Hand hält er eine große Kiste.

„Hey Kai. Was hast du da?", frage ich und versuche seinen Blick einzufangen. Doch er starrt nur weiter zu Kolja und funkelt diesen fast schon böse an.
„Was macht der noch hier? Mom findet das überhaupt nicht gut."
Überrascht sehe ich zu Kolja, der sich sein Grinsen offensichtlich unterdrücken muss.
„Mom hat mit ihm keine Probleme. Jedenfalls hat sie es noch nicht angesprochen.", den letzten Satz murmele ich eher zu mir selbst, als zu den beiden Jungen. „Du scheinst der einzige zu sein, der ein Problem mit ihm hat."
Genervt schnaubend stellt mein Bruder die Kiste ab und verschwindet im Badezimmer.

„Was hat er denn?", frage ich, doch erhalte keine Antwort.
„Sag mal, musst du nicht langsam mal los?", erwidert er nach einer Weile und zeigt belustigt auf die große Wanduhr im Wohnzimmer.
Erschrocken blicke ich auf die Zeiger und renne mit einem „Oh shit!", die Haustür nach draußen.

•••

Und natürlich habe ich heute an diesem wundervollen Tag auch das Glück, nur mit dem lieben Erik in einer Schicht zu sein. Den ganzen Abend. Müde grinsend reiße ich ihm die Schürze aus der Hand und binde sie mir mürrisch um. Ich hasse es, Dinge tun zu müssen die ich nicht möchte.

„Irgendwie siehst du heute anders aus.", sagt Erik und mustert mich auffällig.
„Wie sehe ich denn aus?"
Genervt gehe ich an ihm vorbei und hänge meine Jacke, die die ganze Zeit über auf dem Tresen lag, an den dafür vorgesehenen Kleiderhaken auf.
„Sind deine Haare länger? Oder trägst du Kontaktlinsen?"
„Nein?", verwirrt erwidere ich seinen musternden Blick und halte in meiner Bewegung inne. Auf was will er hinaus?
„Dann habe ich dich noch nie so genau angesehen. Aber kurze Haare würden dir abgesehen davon auch gar nicht stehen."
Verächtlich ironische lächle ich und drücke mich erneut an ihm vorbei. Ich zwinge mich das Wort Arschloch nicht einfach rauszuhauen und behalte es für mich. Obwohl er es in dem Moment verdient hatte.

Über die Feiertage hat das Café immer offen, denn „Urlaub machen wir dann, wenn die Menschen gerade selbst in Urlaub sind" (Zitat Ende) was, wenn man darüber nachdenkt, gar nicht mal so dumm ist. Es gibt auch über Weihnachten gerne Leute die hier her kommen, ihren Kaffee genießen und kostenlos im Internet surfen und weniger welche im Sommer. Das hier ist auch kein Urlaubsort. Hier sagen sich Fuchs und Hase gute Nacht.
Zugegeben, das Café ist sehr hübsch eingerichtet. Vor allem dafür, dass Erik ein Kerl ist, der leider auch keinerlei Ahnung für Mode hat.
Man munkelt, die Dekoration habe nicht er gemacht. Sondern sein Freund. Jedoch streitet der gute Erik das ab.

Hoped you'd stayWo Geschichten leben. Entdecke jetzt