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POV Yoongi

„Hallo Vater." begrüße ich den Mann, der mir so eben die Tür geöffnet hat. „Yoongi, komm schnell rein!" Wow, er grüßt ja nicht einmal zurück. Genervt seufze ich auf, gehe dann mit einem Augendrehen an ihm vorbei in die Villa. Aus dem Augenwinkel kann ich sehen, wie er noch einmal die Umgebung checkt, bevor er die Tür schließt und sogar die unzähligen Schlösser betätigt. Keine Ahnung warum Vater diese anbringen lassen hat. Ich habe noch nie eines von denen benutzt, aber immer wenn mein Vater mal zu Hause war, waren alle Schlösser geschlossen.

„Bist du alleine gekommen? Ist dir jemand gefolgt?" verwirrt ziehe ich meine Augenbrauen zusammen. Warum ist der denn so paranoid? „Wer sollte denn mit mir kommen und bessere Frage: wer sollte mir bitte folgen?" anstatt mir zu antworten geht er, im Wohnzimmer angekommen, zum Fenster, schaut sich einmal draußen um und schließt dann die Vorhänge. „Yoongi, überleg ganz genau! Hast du dich verfolgt gefühlt?" wieder seufze ich genervt. „Nein Vater, ich habe mich nicht verfolgt gefühlt." „Gut, das ist gut!" murmelt er leise zu sich selber. „Und du bist auch alleine gekommen?" fragt er noch ein zweites Mal. „Ja Vater. Ich bin auch alleine gekommen. Wer sollte mich denn begleiten?" frage ich und hoffe inständig, endlich eine vernünftige Antwort zu erhalten. „Sebastian oder dein komischer Schulfreund." Es war zu mindest eine richtige Antwort, auch wenn diese etwas gemein gegenüber Jungkook war.

„Mit Sebastian hatte ich seid der Sache kein Kontakt mehr." erkläre ich ihm. „Ach ja, die Sache. Hast du denen irgend etwas erzählt? Und seine ehrlich!" er kommt mir ziemlich nahe und greift nach meinen Schultern, um diese etwas zu schütteln, damit er seinen Worten etwas Nachdruck verleihen kann. Seine leerwirkenden Augen bohren sich genau in meine. Und erst jetzt fällt mir auf, wie stark sich seine Augen verändert haben. Sie strahlen keinen Lebenswillen mehr aus, wirken matt. Seine Pupillen sind erweitert, als sei er auf Droge oder als hätte er seid einer Ewigkeit keinen Schlaf mehr gefunden. Vielleicht ist es auch beides, das würde zumindest erklären, warum er sich so komisch -gerade zu paranoid- verhält.

„Was hätte ich denn erzählen können? Ich wusste doch selber nichts von den ganzen." erwidere ich, wobei meine Stimme gereizt und kraftvoller wirkt. „Du musst mir genau erklären was passiert ist! Jedes einzelne Detail!" meint er noch nachdrücklich. Wieder verdrehe ich meine Augen. „Kannst du mir nicht erst einmal erklären, was hier überhaupt los ist?" ich spreche laut, schreie aber noch nicht. Es ist schwer die Geduld zu bewahren. Ich möchte doch einfach nur klare Antworten und Klarheit in das vergangene Geschehen bringen.

„Yoongi, was ist passiert? Erzähle schon!" er geht nicht auf meine Frage ein. Verzweifelt seufze ich und schleiße kurz meine Augen, damit ich nicht die Kontrolle verliere und meinen Vater an den Hals springe. Ich habe nicht das Gefühl, dass er locker lassen wird und deshalb erzähle ich ihm wiederwillig von den Ereignissen, gehe sogar alle Gespräche durch, die mir noch einfallen, weil er darum gebeten hat. Trotzdem kürze ich das ganze, da wir ja nicht wirklich viel Zeit haben.

Wann haben sie mich mitgenommen?
Wo haben sie mich abgefangen?
Wo war ich gefangen und wie sah es da aus?
Was haben sie mich gefragt?
Was habe ich darauf geantwortet?

Aber ich habe die Geschichte auch etwas verändert. Habe erzählt, Sebastian habe mich befreit und ich wäre danach bei Kooks untergekommen. Von meinen eigentlichen Rettern und deren Art erzähle ich nichts. Mein Unterbewusstsein sagt mir, dass das keine gute Idee wäre, wenn er wüsste bei welchen Wesen ich mich aufhalte. Mein Vater nickt ab und zu, um mir zu verdeutlichen, dass er mir noch immer zuhört, aber als ich bei meiner momentanen Unterkunft ankommen, also bei Jungkook, schaut er mich erschrocken an. „Habt ihr die Polizei alarmiert? Hat der Junge irgend etwas erzählt?"

„Natürlich Vater. Ich bin gleich zur Polizei gerannt, habe ihnen gesagt, dass mich Vampire entführt und gefoltert haben, weil sie das Grimoire haben wollen, das nur ich, als Grimm, lesen kann." meine ich ironisch und schüttele entgeistert den Kopf. „Ich habe nichts gesagt. Die hätte mich sonst sofort in die Klapse eingewiesen." wie kann er nur denken, ich würde sowas dummen machen? Es scheint ihn aber auch nicht zu interessieren, dass ich gerade ziemlich respektlos ihm gegenüber war, er spricht einfach weiter. „Bist du dir sicher, dass dein Schulfreund nichts gesagt hat? Hat euch jemand besucht in der Zeit? Weiß noch jemand was geschehen ist?" und jetzt reißt mein Geduldsfaden. Seid einer verdammten Ewigkeit fragt er mich tausend mal die selben unnötigen Fragen.

BTS fairy taleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt