Ich hatte mich für ein unauffälliges aber eleganten mittellanges schwarzes Kleid entschieden, während Bie eine stylische Jeans mit einem schwarz durchsichtigen Oberteil trug, wobei tatsächlich nur der Stoff der Ärmel so dünn war, dass man unter ihm die Haut sehen konnte.
Als wir in der Tür im Zweiten standen dröhnte bereits laute Musik aus dem Zimmer. Es war der größte Aufenthaltsraum von allen und trotzdem war er maßlos überfüllt mit Körpern, die dicht aneinander standen und sich gegenseitig anbrüllten.
Bei dem Gedanken mich dort durchzudrängen bekam ich Klaustrophobie, obwohl ich eigentlich gar keine Platzangst hatte.
Die anderen sind bestimmt schon drinnen", bestätigte Bie meine schlimmste Befürchtung. Doch bevor ich etwas anmerken konnte, ergriff sie meine Hand und zog mich erbarmungslos durch die Menge. Wir fanden die anderen vor ein paar Tischen, die mit Getränken ausgestattet waren.
Jetzt entdeckte ich auch den mühevoll geschaffenen Platz am Ende des Raumes, in dessen Mitte zwei Mikrofone mit Ständern auf ihre Sänger warteten. Ein schlaksig wirkender Junge ging auf sie zu und ich vermutete schon, er wolle sich an die Menge richten, doch wie sich herausstellte war er der Tester der Micros, bevor er eines an ein Mädchen mit langen, glatten Haaren weitergab.
Sie räusperte sich zwei Mal, dann begannen die ersten ihr Aufmerksamkeit zu schenken.
Ich begrüße euch ganz herzlich zum diesmonatlichen Karaokesingen. Für die Neulinge unter euch: traut euch! Die Wenigsten hier haben eine krasse Stimme, aber es geht hier vor allem um den Spaß! Also macht euch locker und genießt den Abend!" Die Menge jubelte. Das Mädchen gab ein Handzeichen und ein neues Lied erklang. Dann setzte sie das Mikrofon an die Lippen und begann lauthals die Zeilen zu "The Middle" zu trällern, zwar nicht schlecht, aber auch nicht so gut, dass es für eine Castingshow gereicht hätte. Doch das war vermutlich auch gut so, denn stellte man von Beginn an eine klasse Sängerin in die Mitte, würde sich wohl kein anderer mehr trauen und da kein Alkohol ausgegeben wurde, wäre es danach eine sehr traurige Party.
Aber offensichtlich waren meine Befürchtungen völlig umsonst, denn so gut wie jeder in dem Raum, versuchte auch ohne Mikrofon möglichst laut zu singen oder zu grölen, viele Tanzten, sprangen sogar oder wippten immer hin mit dem Körper.
Ich hatte schon lange nicht mehr solchen Spaß gehabt. Bie, Selena, Loreene, Paul und ich hatten einen Kreis gebildet und sangen uns gegenseitig an, während wir komische Bewegungen, die mal Tanzmoves werden sollten, zum besten brachten.
Bei dem Lied Lied „Rockabye" drückte man Loreene das Mikrofon in die Hand, das sie sofort für uns alle zugänglich in die Mitte hielt, sodass wir unsere Köpfe zusammensteckten, um das kleine Gerät so gut wie möglich mit unserem Gesang beschallen zu können.
Jedoch dauerte es nicht lange, bis Loreen das Mikro immer weiter Richtung meines Gesichts drückte und mich auffordernd ansah, während sie mit mir wilden Gesten zu verstehen gab, ich solle es nehmen. Perplex schüttelte ich den Kopf. Das Lied rettete mich, aus der Situation, denn gottseidank wurde es leiser.
„Ich wusste gar nicht, dass du so eine krasse Stimme hast!", schrie Loreen durch den Lärm.
„Ja, wieso hast du nie was gesagt?", stimmte Bie zu. Verlegen zuckte ich mit den Schultern.
Die ersten Töne des nächsten Liedes erklangen und eine Gänsehaut breitete sich aus. Ich liebte dieses Lied!
„Ich gehe mir noch was zu trinken holen, soll ich euch was mitbringen?" Selena gab ihre Bestellung bei Loreen auf, die sich rumdrehte im zu gehen, sich dann jedoch wieder zu uns wand, mit das Mikro hinhielt und sagte „kannst du das mal kurz halten?" Noch während ich danach griff sah ich das Flüchtige Lächeln auf ihrem Gesicht, das mir verriet, das ihr Plan aufgegangen war.
Gleich müssten die ersten Töne von „Need You Now" losgehen. Bie gab mir einen aufmunternden Stups mit dem Ellenbogen.
Also schloss ich die Augen und sang:„Picture perfect memories scattered all around the floor.
Reaching for the phone 'cause, I can't fight it anymore"Meine Stimme zitterte ein bisschen und ich traute mich nicht, die Augen zu öffnen, da ich Angst hatte, man könne mich anstarren und dann würde ich keinen Ton mehr rausbekommen.
Als ich die nächsten Zeilen singen wollte, gesellte sich überraschender Weise eine männliche Stimme zu der meinen.„And I wonder if I ever cross your mind
For me, it happens all the time"Sie kam mir bekannt vor, hatte etwas angenehm warmes.
„It's a quarter after one, I'm all alone and I need you now
Said I wouldn't call, but I've lost all control and I need you now"Also öffnete ich schließlich doch die Augen, um zu herauszufinden, wer mich bei einem meiner Lieblingssongs begleitete.
„And I don't know how I can do without, I just need you now"
Gut, dass die nächste Strophe der männliche Part war, denn als ich nun Nathan sah, der zwar in einiger Entfernung zu mir stand, mir jedoch beim jedem Wort direkt in die Augen sah, wusste ich nicht recht, wie ich nun reagieren sollte. Das schlimmste dabei war jedoch, dass die Menge bereits einen kleinen Weg zwischen uns frei gemacht hatte. Ich spürte, wie meine Wangen sich rot färbten.
Ich war froh, dass er keine Anstalten machte, den Weg vor ihm zu nutzten, denn so war es mir wenigstens möglich weiter zu singen, ohne ihm in die Augen zu sehen.
Erst bei den letzten Zeilen wagte ich es, seine Blicke zu erwidern. Ein Blick in diese wunderschönen Augen in denen man sich verlieren konnte und dazu diese einmalige Stimme, die so gut mit meiner zu harmonieren schien.
Und dann war der Moment vorbei. Die Leute klatschten, der Weg wurde wieder zum Tanzen genutzt und ein neues Lied brachte Schwung in die Menge. Irgendjemand entriss mir das Mikrofon, doch das bekam ich gar nicht mehr richtig mit, denn meine Augen suchten Nathan, der irgendwie in der Menge untergetaucht zu sein schien. Doch stattdessen, drängte sich eine andere Person in mein Sichtfeld und jene sah nicht sonderlich erfreut aus. Neben dem Türrahmen stand Herr Bachert und musterte mich mit gerunzelter Stirn.
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Lehrer meiner Lust
RandomIch bin Rose und habe gerade die Schule gewechselt. Warum ist egal, wichtig ist nur, dass ich jetzt in einem Internat wohne. Mir gefällt es dort gut und es wäre sicher noch schöner, wäre da nicht dieser eine Lehrer... Das ist eine Geschichte, die er...