Je länger ich bei ihr war, umso offener wurde sie.
Sie erzählte mir von ihrer Familie, weswegen sie hier war und was sie seit dem erlebt hatte.
Ihr Familie bestand aus den beiden Eltern, ihr und einen großen Bruder.
Sie wurde ebenfalls wie wir festgenommen, aufgrund von freier Meinungsäußerung.
Es war einfach nur verdammt unfair.
Wie soll es weiter gehen wenn jeder x-beliebiger Spast ins Kapitol kommt und alles wofür Jahre lang gekämpft wurde nichtig macht?
Jess wurde wie wir in einem Zug transportiert, nur mit einer kleineren Gruppe.
Sie hatte inzwischen alle ihrer Freunde verloren und wurde auch schon mehrere Male vergewaltigt, geschlagen und schwer verletzt.
Eines Tages wurde sie in einem Raum gezerrt und bekam den Kopf kahl geschoren.
Sie hatte sich gewehrt, um sich geschlagen und einem Uniformierten ins Gesicht gespuckt.
Je mehr sie erzählte, umso beeindruckender fand ich sie.
Der Uniformierte hatte sie dann so heftig ins Gesicht geschlagen, dass sie ohnmächtig wurde und nun hier lag.
Das war knapp 9 Monate her.
Und nun sollte sie etwas gebären, was sie niemals lieben könnte.
Es bedrückte mich zutiefst.
Inzwischen war viel Zeit vergangen und ich hatte das Gefühl, dass es bereits Abend war und ich schon längst zur Gruppenbesprechung da sein sollte.
Ich hoffe, dass sie sich nicht so viele Sorgen um mich machen.