Das Mathebuch

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John Pov

Wie immer stand ich früher auf als Sherlock. Es kann aber auch sein das er die ganze Nacht nicht geschlafen hat. Meist wird das aber durch einen Fall ausgelöst und es kam eigentlich gar nicht vor das er ausserhalb eines Fall die Nacht nicht schlief.

So war es auch heute, bis auf den Unterschied das Sherlock in Morgenmantel in seinem Sessel saß und schlief. Und wenn ich schlafen meine, meine ich: Kopf im Nacken, offener Mund und leichtes schnarchen. Ich sah ihn kurz an, widmete mich dann aber dem Wasserkocher.

Ich nam eine Teetasse, holte aber kurzdarauf noch eine zweite aus dem Schrank. Mrs Hudson muss nicht immer den Morgentee bringen. Da wir kein Teeservice haben, nahm ich einen Messbecher Milch mit und eine kleine Dose mit Zuckerwürfeln.

Ich füllte meine Tasse und stellte den Rest auf den, wie immer, dreckigen Tisch. Er sah irgendwie ganz niedlich aus, sie wie er dort schlief. Vor kurzer Zeit hatte John von Mycroft erfahren das Sherlock anscheinend ein Auge auf ihn geworfen hatte.

Das war als Mycroft wegen einem Fall bei uns in die Wohnung stolziert kam und sich ein Buch über Mathe aus dem Regal geschnappt hatte. Sherlock war sichtlich angespannt als er das Buch las.

Heute lag dieses Mathebuch auf Sherlock Schoß. Seine Linke Hand hing über der Lehne und seine Rechte lag auf dem Buch. Sein Daumen hatte eine Seite festgeklemmt. Er muss den Teil wohl gelesen haben.

Ich wurde neugierig. Was er wohl gelesen hat? Ohne mir groß weiter Gedanken zu machen, nahm ich vorsichtig und langsam das Buch aus seinen Händen. Ich schlug die Seite auf und sah viele Texte.

Ich fing an zu lesen.

14. August

Seit Mycroft un besucht hatte und uns einen entscheidenden Hinweis gab, benahm sich John anders. Er war freundlicher zu mir, obwohl ich klare Narzistische Züge aufweise. Vielleicht hat sich mein Traum doch erfüllt. Eigentlich habe ich Microft gesagt er soll John den Inhalt dieses Buches nicht sagen oder zeigen. Er scheint es trotzdem getan zu haben. Ich kann mir nicht vorstellen was passieren könnte, wenn John erfährt dass ich doch kein Soziopath mehr bin. Die Anzeichen für Gefühle welche durch Dopamin erzeugt werden sind klar. Doch es ist um einiges komplizierter ihm dies zu erklären. Er hat ja lautstark klargestellt das er nicht das gleiche Geschlecht bevorzugt. Ich hoffe nur das er dieses Buch nicht findet.

Ich blätterte nach hinten.

Doch bevor ich weiter lesen konnte merkte ich wie Sherlock mich entsetzt anstarrte. Er lief Rot an. Ob nun aus Scham, Liebe oder Wut konnte er durch Sherlocks Blick nicht erkennen. "Gib mir bitte das Buch", sagte er steif.

Langsam Klappte ich das Buch zu. Erst jetzt bemerkte ich das dort wo seine Linke Hand war, auf dem Boden ein schwarzer Stift lag. Er streckte seine Hand aus und sah mir fest in die Augen. Ich legte das Buch un seine Hand und er riss es förmlich zu sich.

"Danke", bedankte er sich knapp. Er riss seinen Blick los und starrte auf Das Buch. "Was davon hast du gelesen?", fragte Sherlock mich nach einiger Zeit. "Den 14ten August. Ich habe dir Tee gemacht. Sollte noch warm sein", antwortete ich knapp.

Sherlocks Kopf lief jetzt Knallrot an. Er sah auf den Boden, krallte sich an seinem Buch fest und rannte in den Flur. Ich hörte nur noch eine knallende Tür. Ich blickte nur auf die kalte Tasse Tee. Daneben stand meine leere Tasse.

Ich seufzte und wusch die Tassen kurz aus. Den Tee konnte ich weg kippen, weshalb ich mich fragte warum er so reagiert hatte. Selbst in peinlichen Situationen, hatte er nie so reagiert. Bei Irene Adler hatte er etwas speziell verhalten, doch am Ende hatte er anscheinend doch keine romantischen Gefühle. Eher Freundschaft.

Da fiel mir wieder ein wie sie gesagt hat das wir ein paar sind. Naja, vielleicht stimmt das ja auch, doch Sherlock hatte nie seine Gefühle gezeigt. Bis jetzt kannte ich keine großen Gefühle von ihm. Die einzigen waren in dem Buch festgehalten.

Er ist kein Soziopath mehr... war er das überhaupt jemals? Doch bevor ich meine Gedanken ausreifen konnte hörte ich als ich in die Nähe des Flures kam ein leises schluchzen. Es klang nach Sherlock.

Bisher hatte ich ihn noch nie weinen gehört. Zumindest nicht wirklich. Als er von dem Gas beeinflusst war wurden seine Augen rot und er hatte panische Angst. Nur wusste er was in dem Moment passierte.

Ein echtes Weinen aus Trauer hatte ich noch nie von ihm gehört. Um so zerriss es mir das Herz ihn weinen zu hören. Noch hörte ich nur Schluchzen, doch einem Schluchzen folgen so gut wie immer Tränen.

Ich legte die saubere Tasse weg und ging durch den Flur in Richtung von Sherlocks Schlafzimmer. Schleichend tappste ich zur Tür und legte meine Finger auf die Türklinke. Er schien mich nicht bemerkt zu haben, denn das Schluchzen hatte weder aufgehört, noch war es leiser geworden.

Im Gegenteil. Ich hörte ihn nach Luft schnappen und weinen. Langsam drückte ich die Klinke herunter und drückte die Tür auf. Ich sah nach Links und entdeckte Sherlock mit angewinkelten Knien auf seinem Bett sitzen. Das Buch lag neben ihm. Als er wahrnahm das ich die Tür geöffnet hatte, wischte er sich über sein Gesicht und hörte auf zu schluchzen.

"Es ist okay wenn du jetzt ausziehen möchtest", sagte er ohne mich anzusehen. Er streckte mir seine Rücken entgegen und saß nun im Schneidersitz. "Wieso sollte ich ausziehen wollen?", fragte ich verwundert. "Der Text."

Mir fiel auf das er eigentlich ganz süß war. Ich setzte mich hinter ihn und schlang meine Arme um den traurigen Sherlock. "Es ist alles gut. Ich bin hier und bleibe auch hier, egal was du sagst", versuchte ich ihn aufzumuntern. Ich will Sherlock nicht weinen sehen.

Plötzlich bewegte sich Sherlock und legte seine rechte Hand auf einer der Hände mit denen ich ihn umschloss. "Danke", murmelte er. Sherlock löst sich aus meiner Umarmung und dreht sich um. Jetzt fällt er mir um den Hals und sieht mir in die Augen. Obwohl er größer ist muss er durch seine Pose zu mir auf blicken.

Seine Augen waren glasig und seine Wangen feucht. "Ich hatte Angst das wenn du von dem Buch erfährst und es ließt du mich nie wieder sehen möchtest." Er zieht sich zum mir hoch und legt seinen Kopf auf meine Schulter.

Ich drückte ihn aber direkt von mir weg um wieder in seine wunderschönen Augen zu sehen. Entsetzt sah er mich an. "Du hast nicht falsch gemacht", sagte ich ihm liebevoll. Ich wurde von meine Gefühlen für Sherlock überwältigt und zog ihn zu mir. Ich legte meine Lippen auf seine und ein wundervolles Kribbeln breitete sich in meinem Körper aus.

Ich schloss meine Augen und spürte seine weichen Lippen auf meine. Sherlock drückte mich noch näher an sich heran und erwiderte den Kuss. Liebevoll legte er sein Arme um meinen Hals. Ich öffnete leicht meinen Mund. Sherlock merkte was ich vorhatte und tat es mir direkt gleich.

So spielten unsere Zungen miteinander und ich löste mich schweren Herzens wieder von ihm. wir schnappten beide nach Luft und sahen uns lächelnd an. Es war ein Lächeln voller Liebe und Zuneigung welches er mir gab.

"Ich mache dir einen Tee", grinste ich ihn an. Sherlock freute sich immer noch und nickte. Er kuschelte sich erneut an mich und sagte: "Harry wird sich freuen."

Johnlock OneshotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt