Der Schatten

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Am Samstag ist der dritte Todestag meiner Eltern,deshalb möchte meine Tante Elisa Familien Tage machen. Ich halte nicht wirklich etwas davon, aber ich mache trotzdem mit, weil ich weiß das es ihr wichtig ist. Seit dem Tod meiner Eltern fühle ich mich hier nicht mehr richtig Zuhause, eher fehl am Platz. Orte die mir mal vertraut waren, an denen ich mich immer wohl fühlte meide ich jetzt. Immer mehr hab ich mich von allen zurück gezogen und an meisten von meinen Freunden. Irgendwann konnte ich ihr Mitleid einfach nicht mehr hören, nur noch zu Alicia habe ich ein gutes Verhältniss. Ich kenne sie seit dem Kindergarten, wahrscheinlich ist sie deshalb die einzige mit der ich darüber rede.

> ich hab keine Lust mehr, zum glück ist das unsere letzte Stunde < meckert Alicia

> ja und dann ist endlich Wochenende < Jubel ich

> Hast du am Wochenende zeit? Können wir etwas unternehmen < fragt Alicia

> nein leider nicht, am Samstag ist... < fange ich an

>.. der Todestag deiner Eltern < erinnert sie sich

> Ja genau < sage Ich

> wie geht es dir so damit < fragt Alicia besorgt nach

> Ich weiß es nicht < gestehe ich ihr

Alicia nimmt mich in den Arm, aber ich will das nicht also rieß ich mich von ihr los. Sie sieht mich schräg an, etwas verwundert

> was ist mit dir < fragt sie nach

> nichts ich geh jetzt < sage ich und dreh mich um

> aber wir haben noch Schule < rief sie mir nach

Ich ignoriere sie und gehe weiter. Alicia meint es nur gut, das weiß ich aber ich möchte dieses Mitleid nicht. Drei Jahre sind seit dem Unfall vergangen und mein Leben geht weiter, einfach so. Die Erde dreht sich und ich möchte mich mit ihr drehen, anstatt stehen zubleiben. Jeden Tag aufs neue versuche ich mir mein eigenes Leben auf zubauen, aber es fühlt sich immer Falsch an. Als wäre ich am Falschen Ort. Meine Mutter sagte immer, das ich glücklich sein soll, das ich mein Leben so lebe wie ich es für richtig halte. Doch ohne sie ergibt das keinen Sinn mehr.

Wenn ich mich so im Spiegel betrachte möchte ich ein starkes, mutiges, fröhliches und glückliches Mädchen sehen, aber ich sehe nur leere. Immer wieder und wieder Mustere ich mich. Ich betrachte meine langen Blonden Haare, meine blauen Augen, mein weißes Schlafkeid und den Teddybär, von meinen Eltern in meiner Hand. Doch dann fehlt mir eine dunkle Gestalt hinter mir auf. Schnell drehe ich mich um, in meine ganzen Zimmer sehe ich mich um. Aber von der Gestalt ist nichts mehr zusehen. Ein kühler Luftzug weht durch meine Haare, ich bemerke das mein Fenster offen ist. Verwundert gehe ich drauf zu, vorsichtig gucke ich nach draußen,alles was ich sehe sind Häuser, Straßen und ein paar Menschen. Ich schließe mein Fenster wieder, daran das ich es geöffnet habe Erinnere ich mich nicht. Immer noch etwas verwundert lege ich mich ins Bett. Es dauert eine Weile bis ich endlich ein Schlafe.

Während ich tief und fest Schlafe öffnet sich mein Fenster wieder. Die dunkle Gestalt kommt zurück, sie fliegt auf mich zu. Lange sieht sie mich an und beobachtet mich beim Schlafen.

> Kennst du das Land zwischen wach sein und Schlafen, den Ort an dem deine Träume noch bei dir sind? Dort werde ich auf dich warten, dort werde ich dich für immer lieben. < flüstert die Gestalt.

Meine Augen öffnene sich und ich sehe die Gestalt über mir. Voller Schreck schreie ich auf, die Gestalt flieht durch mein Fenster. Erschrocken sehe ich ihr nach. Elisa kommt in mein Zimmer gestürmt.

> ist alles okay bei dir < fragt sie

> da, da war etwas in meinen Zimmer. Es war über mir und sah mich an. < sage ich völlig aufgelöst

> alles gut, du hast nur schlecht geträum < beruhigt mich Elisa.

Aber das war kein Traum, da bin ich mir sicher. Die Gestalt war wirklich da, sie hat mit mir geredet. Ich verstehe das nicht, das kann ich mir doch nicht eingebildet haben?

In dieser Nacht mache ich kein Auge mehr zu, ich hab zu große Angst und fühle mich beobachtet. Die ganze Zeit stahre ich mein Fenster an, bis die Sonne aufgeht.

NeverlandWo Geschichten leben. Entdecke jetzt