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"Mir? Mir wurde nie wehgetan. Vielleicht von ein paar Männern, die mir den Himmel geschworen haben und mich dann nur entjungfern wollten. Oder meine Eltern, die mich in einen goldenen Käfig gesperrt haben. Mehr war es eigentlich nicht. Es gibt wesentlich mehr Leid", erkläre ich. "Leid lässt sich nicht mit Leid aufwiegen, da  für jeden Menschen "Leid" etwas anderes ist. Nur weil es dir im Gegensatz zu anderem Dingen nichtig vorkommt, muss das nicht stimmen", erklärt er und ich sehe ihm so gut es geht in die Augen.

"Wie kannst du nur ein Mörder sein?", frage ich leise und sein Gesicht wird kalt. Dann seufzt er leise. "Vielleicht erzähle ich es dir mal", flüstert Er und ich nicke. "Denk daran, dass wir nur begrenzt Zeit haben", erwidere Ich und er lacht leise. "Schade", sagt er einfach nur noch, ehe Er seine Augen schließt und ich warte, bis er gleichmäßig schläft. Ich brauche immer etwas in meinen Armen, sonst kann ich nicht schlafen.

"Sorry", flüstere ich fast tonlos und lege meinen Arm und sogar ein Bein um ihn.

"Du bist wirklich todesmutig", murrt Er, legt aber seine Hand auf mein Bein.

Ich weiß nicht wieso ich diesem Menschen so vertraue. Er ist ein Mörder, er sitzt Lebenslänglich weil er Menschen ermordet hat und ich kuschel mit ihm am ersten Tag meiner Inhaftierung. Aber ich fühle mich halt jetzt schon einsam.

Jetzt verstehe ich das mit der Seife irgendwie.

Dennoch schlafe ich lange nicht ein.

Ich bin froh, sein Gesicht betrachten zu können, da wir Vollmond haben. Er hat so schöne, jetzt sanfte Gesichtszüge. Seine Nase, selbst seine Augenbrauen sind perfekt. Seine Haare, sein glattes und durch die fehlende Sonne blasses Gesicht, all das wirkt so einladend auf mich. Er sieht unschuldig aus.

Im Schlaf sind wir wohl alle unschuldig.

In einer Bar oder so hätte ich mich wohl sofort in ihn verliebt...

Knasttattoo  • TaeKook Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt