Mika und ich saßen auf seinem Bett und spielten Uno, als mein Handy klingelte.
„Es ist Iara", informierte ich meinen Kumpel, bevor ich ranging. Mika legte seine letzte Karte ab.
„Uno uno. Wenn du glaubst, das würde mich vom Gewinnen abhalten, liegst du falsch", grinste er. Ich verdrehte die Augen.
„Hey Süße, was gibt's?"
„Heute Abend schon was vor?", kam sie gleich zur Sache.„Heute Abend?" Ich stellte sie auf laut. „Mika hört dich", warnte ich sie vor.
„Gut so. Mika-Pika? Für dich gilt dieselbe Einladung. Bastian hat gefragt, ob ich den Abend mit ihm bei SDP im Studio verbringen will – rein geschäftlich natürlich. Da er quasi mein Vorgesetzter ist, konnte ich schlecht ablehnen, aber ich ertrage das mit drei Männern allein wahrscheinlich nicht." Mika lachte.
„Was fragst du dann mich, seit wann bin ich 'ne Frau?"
„Dein Testosteron-Haushalt ist im Vergleich zu denen noch erträglich. Bastian benimmt sich jetzt seit Stunden wie der letzte Urmensch und ich habe schon mal erlebt, dass das auf Dag und Vincent unweigerlich abfärbt, das will ich mir nicht alleine antun."Iara war offensichtlich auf der Suche nach femininer Verstärkung, also stellte sich eigentlich nur noch eine letzte, alles entscheidende Frage.
„Gibt's Alkohol?" Meine beste Freundin lachte.
„Nee, gibt's nicht und Dag hat übrigens mit dem Rauchen aufgehört."„Wann denn nachher?", wollte ich wissen und warf einen Blick auf meine Armbanduhr.
„So gegen acht. Donnere dich aber nicht zu sehr auf, ist schließlich kein Bankett."
„Ich bin raus", lehnte Mika Iaras Einladung ab. „Um acht geh ich mit Kitty ins Kino, sie will irgendeinen Horrorfilm gucken."
„Du scheißt dich doch ein bei sowas", erwiderte Iara skeptisch. Mika wischte es mit einer Handbewegung beiseite, die sie gar nicht sehen konnte. Ihm war das allerdings egal, er schien es nicht einmal zu bemerken.
„Danach pennen wir bei ihr, so schlimm wird's schon nicht werden."
Innerlich schmunzelte ich bereits und eine kurze Stille entstand.
„Pari, sag du's ihm", entschied Iara.
„Tut mir leid, dir das mitteilen zu müssen, Mika-Pika, aber deine Freundin ist eher eine von der Sorte, die sich nachts extra in ein gruseliges Kostüm schmeißt, nur um dich zu erschrecken."
„Bestimmt hat sie gerade noch daran genäht", ergänzte Iara.
„Ihr seid gemein." Wieder lachte meine beste Freundin.
„Wir sagen bloß, dass du bei uns sicherer wärst."
„Mir egal, ihr Säcke, ich bin mit meiner Freundin verabredet", hielt er dagegen.
„Dann sind wir wohl auf uns allein gestellt", fasste ich zusammen.Pünktlich zur Primetime drückte ich den Klingelknopf in der Anlage runter. Mein rosengemusterter schwarzer Rock wippte mit, als ich die Treppen raufhuschte. Ich sah gerade an mir herunter, um zu prüfen, ob mein Crop Top noch saß – immer wichtig, wenn man obenrum mehr zu bieten hat als die Durchschnittsfrau –, da öffnete Vincent mir die Tür.
„Alles noch an Ort und Stelle?", feixte er. Ich reichte ihm die Flasche Jack Daniel's, die ich unterwegs besorgt hatte. „Mix mir eine Jacky-Cola", kommandierte ich ihn ab in die Küche. Seinen unumwundenen Konter hörte ich mir gar nicht erst an, denn am Ende gehorchte er mir tatsächlich. Ich schob meine Vans mit dem Fuß neben Iaras Adidas Superstars.Von der Empore mit den Sofas tönte auch prompt ihre Stimme zu mir herunter.
„Pari!" Im Eiltempo raste sie auf mich zu, dann schloss sie mich in ihre Arme, sodass ich beinah umkippte. Ich erwiderte die Umarmung und mein Blick wanderte wieder nach oben, zu Dag, der neben Bastian stand und uns amüsiert beobachtete. Fragend deutete ich auf meine beste Freundin.
„Wir waren auf dem Weg hierher schon bei dem ein oder anderen Späti vorglühen", gab Bastian einen kurzen Lagebericht ab.
„Aha." Sanft schob ich Iara von mir weg.
„Guck doch nicht so streng, Mutti", schmollte sie. „Tua holt mich später ab, der passt schon auf mich auf", versicherte sie mir, packte mich am Ellenbogen und zog mich mit sich zu den anderen beiden.„Hi", sagte ich. Bastian und Dag bekamen jeder eine Umarmung von mir zugestanden und unmittelbar darauf, stellte Vincent die Jacky-Cola auf meinem Kopf wie auf einem Tablett ab und hielt den Becher fest.
„Deine Bestellung."
„Whiskey-Cola-Haarkuren sind nicht so mein Ding, Vinnie. Wenn du was davon über meine Frisur kippst, kannst du was erleben."
„Keine aufreizenden Versprechungen bitte, Zwerg Nase", flüsterte er mir ins Ohr, bevor er mir mein Getränk in die Hand drückte. Augenverdrehend wandte ich mich von ihm ab.
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Don't Enter the Friendzone
Fanfiction~ Auf der Suche nach uns selbst kann uns niemand begleiten. ~ Pari hat sich nie sonderlich für die Leute interessiert, mit denen Iara, ihre beste Freundin, sich sonst so umgibt. Die meisten von ihnen verdienen Unsummen mit ihrer Musik und treten deu...