Kapitel 18

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,,Und dann habt ihr nicht Mal mehr geschrieben?", fragte Lewis überrascht, seinen Mund gespielt überspitzt aufgerissen. Jack zuckte schmunzelnd mit den Schultern und lehnte sich über das Monopoly Spielbrett um zu würfeln. 
,,Größtenteils weil der Mister hier entschieden hat berühmt zu werden und sich nicht mehr bei mir zu melden", Jack stieß mir seinen Ellbogen in die Seite und vertrete lachend seine Augen, während er einige Felder nach vorne zog und auf einem meiner Felder landete was ihn fluchen ließ.
,,Das", ich nahm das Geld von ihm an und grinste triumphierend, ,,nenne ich Karma".
,,Wie ist es bei dir Lewis, hast du schon Mal wo anders gelebt?", fragte Jack, nachdem er den Würfel an diesen weiter reichte. Lewis kratzte sich am Kopf, schüttelte diesen jedoch dann.
,,Ich habe mal zwei Straßen weiter gelebt. Aber das ist nichts gegen eure Story", Lewis kam erstaunlich gut mit Jack klar. Anfangs dachte ich er könnte vielleicht eifersüchtig sein, aber selbst wenn er es war merkte man nichts davon.

Lewis hatte uns zum Essen eingeladen woraus jedoch ein kompletter Spiele-Abend wurde, nachdem er und Jack in eine hitzige Diskussion geraten waren wer der bessere Mensch-Ärgere-Dich-Nicht-Spieler wäre. Nach einigen umherfliegenden Figuren und Würfeln habe ich gewonnen und die Jungs haben ihr Kriegsbeil vergraben und sich darauf geeinigt dass ich nur unglaublich viel Glück hatte.

,,Wie ist das eigentlich so?", Jack und ich schauten beide gleichzeitig und ebenso verwirrt zu Lewis auf, der anfing zu lachen.
,,Das Berühmt-Sein meine ich", ergänzte er seine Frage. Jack lehnte sich nach hinten und stützte sich auf seine Arme, seinen Kopf zur Seite geneigt als finde er dort die Antwort.
,,Der Teil bei dem man Performen kann, seine eigenen Werke veröffentlichen und mit Fans interagieren kann, ist wirklich unbeschreiblich. Aber es hat auch seine Downseiten"
,,Beispielsweise?", fragte ich nun und musterte Jack, der an seiner Hose rum kratzte.
,,Das Label und Management sind nicht immer...", Jack seufzte und ich und Lewis wechselten einen verwirrten Blick.
,,Es ist nicht immer fair. Aber egal. Lass uns weiter spielen, ich glaube nämlich Lewis schuldet mir noch Geld"

Nachdem wir das Spiel zuende hatten und Lewis uns weitere Sachen für Jack mitgegeben hatte, haben wir uns verabschiedet. Wir gingen das leere Treppenhaus nach oben und ich schloss die Tür auf. Bevor ich aufmachte verharrte ich in der Bewegung.
,,Verdammt, das hatte ich total vergessen", Jack musterte mich mit gekräuselter Stirn.
,,Meine Mum", klärte ich ihn auf.
,,Was machen wir jetzt?", flüsterte Jack mich fragend anschauend.
,,Absolut keine Ahnung", irgendwie mussten wir doch ungesehen da rein kommen. Ich vergrub meine Hände in meinen Haaren. 
,,Geh rein und lenk sie ab. Dann kannst du mich holen", ich nickte. Das war ein Plan, irgendwie musste ich ja mit Jack an ihr vorbei kommen können. Teva hatte es mit ihren tausenden Lovern immerhin auch geschafft. Jack ging einige Schritte zurück und ich zog die Tür auf und ging in die Wohnung.

Sofort sah ich meine Mutter. Sie stützte mit ihren Ellenbogen auf der Küchenplatte und ihre Haare hingen ihr wild übers Gesicht. Irgendwas stimmte nicht.
,,Mum? Alles gut?", vorsichtig setzte ich mich neben sie. Sie schaute zu mir auf, ihre braunen Augen glasig.
,,Das interessiert dich doch wohl nicht. Du verschwindest in deinem Zimmer und bildest eine Blase um dich herum um nichts mit zu bekommen", vermutlich warf mein Blick buchstäblich Fragezeichen denn sie  schüttelte verzweifelt den Kopf.
,,Ihr wisst nicht wie viel ich durch gemacht habe um dich und Teva wieder zu mir zu bekommen. Weg von eurem Vater, diesem-", ihr Stand der pure Hass ins Gesicht geschrieben. Trocken lachte ich auf.
,,Wir wollten nicht weg. Du hättest dir das alles ersparen können, ich war glücklich bei ihm", nun war es meine Mutter, die verzweifelt lachte.
,,Ich weiß. Deswegen musste jemand euch von ihm wegholen. Ihr versteht das nicht, ihr wart damals so jung und-"
,,Das ist doch Bullshit. Du hast uns Jahre lang vernachlässigt und lagst vermutlich irgendwo sturz betrunken auf der Straße. Du bist die Rabenmutter", schrie ich nun. Meine Mutter verstummte, ihre Unterlippe bebte und sie stand von dem Stuhl auf. Mit einem lauten Knall fiel er auf den Boden, aber sie lies weiterhin nicht den Blick von mir ab.
,,Dann geh doch zu ihm zurück. Geh zu ihm zurück, er wird euch schon irgendwann sein echtes Gesicht zeigen", mit keinem weiteren Wort verschwand sie in ihrem Zimmer. Ich schluckte den Kloß hinunter, der sich in meinem Hals gebildet hatte.
Zumindest war sie jetzt abgelenkt.
Ich lief zur Tür und lies Jack hinein. Er schaute mich fragend an, vermutlich hatte er mitbekommen, dass wir uns gestritten hatte. Ich winkte ab und wir gingen in mein Zimmer.

,,Du würdest mir doch sagen, wenn irgendwas mit meinem Vater nicht stimmen würde, oder?", frage ich sobald ich die Tür hinter uns geschlossen hatte. Überrascht schaute er mich an und sein Ausdruck änderte sich zu etwas, das ich nicht deuten konnte.
,,Klar... Warum?", fragte er mit gesenkter Stimme.
,,Meine Mutter hat irgendwas erwähnt, aber sie will einfach nicht einsehen was für ein Scheiß Elternteil sie ist", sagte ich, weniger an Jack gerichtet sondern mehr um mich selbst zu beruhigen. Aber das war auch das einzig logische. Ich kannte meinen Vater und er war der liebendste Mensch auf diesem Planeten. 

Ich setzte mich auf das Bett und gähnte. Ein Tag ohne irgendwelche Rätsel wäre zur Abwechslung echt schon.
,,Wollen wir schlafen gehen? Bin echt müde", fragte ich, während ich ein erneutes Mal gähnte. Jack strich mir über die Wange, während ein Lächeln sein von Tag zu Tag gesünder aussehendes Gesicht zierte.
,,Leg du dich schon Mal hin. Ich komme dann später nach. Will noch duschen gehen", ich nickte und streifte mir die Jeans von den Füßen.
,,Dann schon Mal gute Nacht", ich zog ihn in eine Umarmung und er drückte mir einen Kuss auf die Wange.
,,Nacht, Al"

Zwei kühle Hände legten sich um meine Hüfte und zogen mich enger an sich. Verschlafen öffnete ich die Augen. Jacks nackter Oberkörper drückte gegen meinen Rücken und ich spürte seinen Atem an meinem Hals.
,,Jack?", fragte ich flüsternd.
,,Hm?", er hauchte federleichte Küsse auf meinen Nacken und hinterließ eine kribbelnde Spur. Ich musste mich zusammen reißen um meine Frage nicht zu vergessen. Man könnte meinen er tat es aus genau diesem Grund.
,,Wo warst du? Deine Hände sind total kalt", ich meinte ihn zusammenzucken zu spüren doch nur Millisekunden später zog er mich noch enger an sich, sodass ich fast auf ihm lag.
,,War nur kurz auf dem Klo, das Wasser war kalt. Mehr nicht", ich nickte und schon im nächsten Moment holte mich der Schlaf wieder ein.

Whatever you do - Why don't we FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt