Kapitel 19

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,,Morgen, Al", ich schlug die Augen auf und sah Jacks Gesicht nur wenige Zentimeter von meinem entfernt.
,,Mhm, so könnte ich öfter aufwachen", Jack schmunzelte und rollte sich zur Seite und stützte sich mit einem Arm auf, damit er mich anschauen konnte. Ich betrachtete ihn von oben bis unten und runzelte die Stirn.
,,Hast du vor heute noch irgendwo hinzugehen?", fragte ich und deutete auf seinen Pulli und die Jeans, die er an hatte.
,,Nicht unbedingt", er zuckte grinsend mit den Schultern.
,,Aber, ich habe dir Frühstück gemacht", ein breites Lächeln zog sich meine Lippen entlang als Jack aus dem Zimmer rannte nur um wenige Momente später mit einem Tablett wieder vor dem Bett zu stehen. Ich setzte mich auf und nahm es entgegen.
,,Wofür habe ich das verdient", er machte eine ausladende Geste wobei er beinahe das Glas Orangensaft auf dem Tablett mitriss.
,,Ich wollte mich einfach Mal bedanken. Ist immerhin nicht selbstverständlich seinen Todgeglaubten, mit Drogen vollgepumpten Ex aufzunehmen", sagte er während er sich zwei der fünf Brötchen schnappte und sie fett mit Schokocreme beschmierte. Ich stolperte über das Wort Ex. Waren wir denn tatsächlich jemals zusammen gewesen?
Ich nahm mir eine Hälfte eines Brötchens und belegte es mit Käse während Jack schon dabei war sein zweites zu verschlingen.
,,Seit wann hast du bitte nichts mehr gegessen?", lachte ich.
,,Fühlt sich an wie ne Ewigkeit", noch bevor er zuende sprach schreckte ich auf. Wie konnte er das Essen holen?
,,Hat dich meine Mum nicht entdeckt?", er schüttelte den Kopf.
,,Sie ist nicht da, vermutlich einkaufen oder so", ich nickte, das klang doch plausibel... Oder?

Jack war nach dem Frühstück ein weiteres Mal zum duschen verschwunden, vermutlich um mir nicht beim abspülen helfen zu müssen. Ich trocknete das Tablett fertig ab und setzte mich an den Küchentisch. Ich hatte eine Nachricht bekommen und öffnete sie sofort. Sie war von Zach.

Komme morgen in Deutschland an, treffen wir uns morgen am Flughafen? Ohne Jack.

Verdammt, ich hatte total vergessen, dass er kommen wollte. Zumal ich davon ausgegangen war, dass das ein leeres Versprechen wäre wie so einiges was von Zach kam. Wie sollte ich Jack verklickern, dass ich sein Vertrauen ausgenutzt und gerade Zach von ihm erzählt hatte. Seufzend strich ich mir über mein Auge. Ich tippte schnell eine Antwort an Zach in der Stand, dass ich ihn holen würde. Immerhin hatte ich keine andere Wahl.
Ich musste mir überlegen wie ich es Jack beichten würde. Er würde mich hassen.
Ich ging zurück in mein Zimmer und holte mir einige Anziehsachen heraus als ich plötzlich etwas zerbrechen hörte woraufhin Jack fluchte. Ich konnte nichts von dem verstehen was er sagte aber er schien irgendwas zusammen zu räumen.
,,Alles okay bei dir?"
,,Ja, ja, alles gut", ich versuchte die Tür ins Bad zu öffnen aber er hatte zugeschlossen.
,,Ist etwas kaputt gegangen?", er sagte für einen kurzen Moment nichts.
,,Mir ist nur eine Kette von mir runtergefallen. Keine Sorge", verwundert lies ich von der Tür ab. Das war mit Sicherheit keine Kette gewesen.
Ich zog mir Jacks/Lewis Shirt, das ich gerade aus dem Schrank geholt hatte über meinen Kopf und lies mich auf mein Bett fallen, wenig später kam auch Jack aus dem Bad. Anders als sonst mit mehr als einem Handtuch bekleidet.
,,Wollen wir heute Mal nichts machen?", wir hatten einen weiteren Spieleabend mit Lewis vereinbart, aber die letzten Tage war viel zu viel los und ich fühlte mich verbraucht. Jack kam mit gerunzelter Stirn auf mich zu kniete sich neben mich und legte sein Kinn auf meinen Schultern ab.
,,Ist was?", fragte er mit verstellter Stimme und ich musste grinsen.
,,Ich bin nur erschöpft", sagte ich wahrheitsgemäß. Jack zog mich leicht nach hinten, sodass ich zwischen seinen Beinen lag und er fing an meinen Nacken zu massieren.
,,Schon besser?"
,,Viel besser", ich schloss meine Augen und konzentrierte mich allein auf seine Hände, die wahre Wunder bewirkten. Seine Hände wanderten meinen Nacken hinunter und meine Schultern entlang. Er strich leicht über meine Freiliegenden Arme auf denen er eine Gänsehaut hinterließ. Nun waren es seine Lippen, die auf meinem Nacken landeten und federleichte Küsse auf meiner Haut verteilten. Wohlig seufzend lies ich meinen Kopf in den Nacken fallen und nun waren es unsere Lippen, die sich berührten und perfekt miteinander harmonierten. Ich hatte den Punkt vergessen an dem wir begonnen hatten wieder so vertraut zu sein, aber es störte mich nicht... Nichts an diesem Moment störte mich.

In dieser Nacht verlief alles normal. Ich wurde von nichts und vorallem niemanden geweckt und wachte das erste Mal seit gefühlten Ewigkeiten von selber auf.
Sonnenstrahlen von draußen schienen warm in mein Gesicht und zögerlich öffnete ich die Augen. Jack lag auf meiner Brust, seinen Arm um mich gelegt und seinen Mund leicht geöffnet. Er hatte immer noch den Pulli von gestern an also war er vermutlich schon beim letzten Film eingeschlafen. Ich küsste ihn sanft auf die Wange und versuchte mich aus seinem Griff zu befreien ohne ihn aufzuwecken. Er rollte sich grummelnd zur Seite und ich konnte aufstehen. Ich schnappte mir ein Oberteil und eine Jeans aus dem Schrank und ging ins Bad. Ich streifte mir die Klamotten vom Leib und stellte mich unter die Dusche. Ich machte das warme Wasser an und lies es auf meinen Körper prasseln, dabei mein schlechtes Gewissen ausblendend.
Zach und ich hatten vereinbart, dass ich ihn um halb zwölf am Flughafen abholen würde und ich hatte Jack davon noch nichts erzählt. Vielleicht würde ich es auch gar nicht und es aussehen lassen wie ein Zufall, dass plötzlich Zach bei uns im Zimmer stand. Aber das wäre auch nicht richtig.
Ich wusch mir das Shampoo aus den Haaren und stieg aus der Dusche. Ich fischte nach einem Handtuch und wickelte es eng um meinen Körper.

Als ich mich fertig gemacht hatte und alles aufgeräumt hatte -was Jack gerne mal vergas- ging ich in die Küche. Jack schlief noch, worüber ich nicht wütend war so würde es sich einfacher gestalten das Haus verlassen zu können, ohne, dass er irgend einen Verdacht schöpfte. Mein Blick fiel auf die Uhr. Ich hatte noch eine halbe Stunde bis ich los musste um mein Taxi zu bekommen. Meine Mutter war wieder nicht zuhause und ich fürchtete, dass sie mir seit unserem Streit aus dem Weg ging. Jedoch gestaltete es sich für mich nicht fair, dass ich sie aus ihrem Haus vertrieb. Andererseits war es ihre Entscheidung.
Mit jeder Minute, die verging hoffte ich, dass Jack nicht aufwachte und tatsächlich erfüllte sich meine Hoffnung. Ich hinterließ ihm einen Zettel, dass ich einkaufen wäre.

Menschen drückten sich aus allen Ausgängen rein und raus, überall waren wichtig aussehende Geschäftsleute und sich wild in die Arme fallende, wiedervereinte Familien. Ich saß auf einer der Bänke hinter den Sicherheitskontrollen. Schon aus mehreren Metern Entfernung erkannte ich Zach und auch er sah mich. Ein breites Lächeln zierte sein Gesicht und seine Wangen wurden von Sekunde zu Sekunde roter. Sobald er durch die Sicherheitskontrolle war kam er zu mir, umarmte mich und drehte sich dabei sodass er nun dort stand wo ich gerade gestanden hatte.

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Freunde, Freunde wir nähern und langsam dem Ende und macht euch noch auf einiges gefasst (:

Whatever you do - Why don't we FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt