Sam?
Geschockt riss ich die Augen auf und griff hastig nach Dave's Hand.
Sie konnten uns Sam nicht weggenommen haben! Ihr ging es doch so schlecht! Was würden sie wohl mit ihr machen?!Ich konnte mir gar nich vorstellen, wie es Dave gerade ging. Er musste so viel durchmachen, allein nur heute. An seiner Stelle wäre ich schon längst zusammen gebrochen, doch er blieb immer noch stark. Ich bewunderte ihn dafür.
Dave drückte schwach meine Hand und schaute ins Leere. Ich strich ihm beruhigend mit dem Daumen über den Handrücken.
Auch Lucian hatte Diana in den Arm genommen und drückte sie an sich.
Ich rückte näher an Dave heran und zog ihn schließlich an mich heran. Er fing an zu schluchzen und ich strich ihm beruhigend über den Rücken.
"Sch...sch...sch...", sagte ich immer wieder leise, wie ein beruhigendes Mantra.
Nach einiger Zeit beruhigte Dave sich wieder und verschränkte seine Finger mit meinen. Ich setzte mich nah an ihn heran und lehnte mich an ihn, da auch ich um Sam trauerte.
Jedoch ermahnte ich mich, nicht zu weinen, da in letzter Zeit eindeutig zu viele Tränen geflossen waren. Auch Dave hatte sich nach einiger Zeit wieder gefasst, jedoch hatte er immer noch diesen traurigen Glanz in den Augen.
"Wo kann sie sein?", fragte Lucian uns.
Ich zuckte die Schultern. "Ich weiß es nicht, ich habe sie nicht gesehen", meinte ich schließlich mit brüchiger Stimme, nachdem Dave lange Zeit nichts sagte.
"Ich glaubte, dass sie weggelaufen ist. Nach dem Geschehen beim letzten Blutmond konnte sie es kaum ertragen, uns unter die Augen zu treten. Ich schätze, dass der Angriff die Lage nicht verbessert hat."
Ich schnappte erschrocken nach Luft. Sam ist abgehauen? Es war alles meine Schuld! Hätte ich mich doch beherrschen können! Was, wenn Sam jetzt draußen allein in einem Wald herumirrte? Oder sie hatte sich verletzt und lag jetzt irgendwo unter einem Baum und konnte sich nicht bewegen? Was war, wenn Ashley sie fand?
Ich schaute zu Dave, der nur verbittert den Boden anstarrte. Vorsichtig griff ich wieder nach seiner Hand, und strich leicht darüber. Ich hörte, wie Diana aufschluchzte und schloss die Augen. Ich hatte allein Schuld daran, dass Sam jetzt weg war. Ich musste sie auch wiederfinden. Im Stillen beschloss ich, sie zu suchen, wenn es Dave etwas besser ging.
"Was machen wir jetzt?", fragte Diana schließlich leise. Ich biss mir auf die Lippe.
"Ich schätze, wir müssen die Umgebung nach Hinweisen absuchen", meinte Lucian seufzend.
Ich wollte gerade zur Antwort ansetzten, als mein Handy klingelte. Nebenbei bemerkte ich, dass es zehn Uhr abends war. Irgendetwas sagte mir, dass jetzt etwas unangenehmes passierte.
"Hallo?", sagte ich vorsichtig in den Hörer.
"Jennifer! Weißt du, wieviel Uhr es ist?", sagte mein Vater mit kontrollierter Stimme am Ende der Leitung.
Ich schaute auf die Wanduhr über der Türe. Es war elf Uhr abends! Geschockt riss ich die Augen auf. Ich musste um neun Uhr zu Hause sein!
"Dad-", begann ich stammelnd.
"Nein, Jennifer!", unterbrach er mich wütend. "Du kommst jetzt sofort nach Hause! Und du hast zwei Wochen Hausarrest!"
Ich schnappte nah Luft. Dave griff nach meiner Hand.
"J-ja k-klar Das, ich komme", murmelte ich und legte auf. Ich hatte ihn selten so wütend erlebt.
"Wer war das?", fragte Dave ernst.

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Bloodmoon (pausiert)
VampireJennifer zieht nach Hamburg um. Da sie vorher auf dem Land lebte, ist das neue Leben in der Großstadt für sie sehr anstrengend. Doch sie findet neue Freunde und wird besonders auf Dave aufmerksam, der mysteriöse Junge verhält sich eigenartig. Mit se...