Wie vorhin wurde mein Körper kurz heiß und ich spürte, wie sich etwas wandelte. Sofort schwang die Stimmung um und ich merkte, wie wütend wurde.
Ich sah, wie durch die anderen ebenfalls ein Ruck ging und ihre Augen schwarz wurden. Der brennende Durst in meiner Kehle war so unerträglich stark, dass ich mir an dem Hals fasste. Ich keuchte.
Ich schaute die anderen an und sah, dass Sam und Dave ebenfalls die Zähne zusammengebissen hatten.
Lucian knurrte und ich verstand, dass meine Angst völlig berechtigt war. Das würde ganz leicht ein Blutbad werden.
Selbst die liebevolle Diana hatte ein Funkeln in den Augen.
Wenn wir schon nicht die Menschen angriffen, dann würden wir ganz leicht selbst aufeinander losgehen.
Die Welt um mich herum wurde immer dunkler und ich zischte.
Dann kam eine leichte Brise auf und ich sog scharf die Luft ein.
In dem Wind war der süßliche Geruch menschlichen Blutes zu vernehmen.
Ohne, dass ich irgendetwas dagegen tun konnte, stürmte ich los. Die genaue Richtung, in der sich die Menschen befanden, konnte ich leicht herausfinden.
Mein Durst war so groß und ich wusste, dass er durch den Mond noch verstärkt wurde.
Ich verschwendete keinerlei Gedanken daran, dass ich nachher ein Menschenleben auf dem Gewissen hatte.
"Jenn!", brüllte Dave und stürmte ebenfalls los.
"Diana! Geh von der anderen Seite heran!", befahl Lucian und ich hörte, wie sie losrannte.
Ich raste weiter über das Feld.
Ich konnte mich meinem Jagdinstinkt nicht widersetzten. Ein keiner Teil meines Gehirns meldete sich jetzt wohl und befahl mir, dass ich umkehren sollte. Doch ich ignorierte ihn.
Dave kam von der Seite herangestürmt und ich befahl meinem Körper jetzt stehenzubleiben.
Doch in dem Moment wehte eine weitere Brise des köstlichen Dufts heran und ich gab nach.
Ich sah aus dem Augenwinkel, wie Sam zu meiner linken herankam.
"Jenny!", brüllte sie. "Denk nach, wir haben das doch geübt!"
Jetzt gab es einen inneren Kampf in mir.
Zwischen dem kleinem guten Teil in meinem Herzen, des das richtige wollte und dem großen verlangendem Teil, der allem vernünftigen den Rücken kehren wollte und einfach mal das machen wollte, was einfacher war.
Ich wurde abwechselnd langsamer und wieder schneller und schließlich sprintete Dave mit einem Satz vor mich und blieb mitten in meiner Laufbahn stehen.
Ich prallte mit voller Wucht gegen ihn, doch er hielt mich fest und wartete, bis ich mich beruhigt hatte.
"Alles, gut, Jenn", flüsterte er.
Ich zischte. "Lass mich los."
Er drückte mich nur noch fester an sich.
Mein Atem wurde ruhiger und ich schloss die Augen.
Mein Verlangen ließ nach und als die nächste Briese kam, bäumte ich mich kurz auf, dann hatte ich mich wieder beruhigt.
Lucian und Diana kamen heran und schauten mich mit sorgenvollen, schwarzen Augen an.
Ich machte mich von Dave los. "Ich habe mich jetzt unter Kontrolle."
Sie nickten.
"Komm mit, wir gehen wieder zurück", sagte Diana und wir machten uns auf den Weg.

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Bloodmoon (pausiert)
VampireJennifer zieht nach Hamburg um. Da sie vorher auf dem Land lebte, ist das neue Leben in der Großstadt für sie sehr anstrengend. Doch sie findet neue Freunde und wird besonders auf Dave aufmerksam, der mysteriöse Junge verhält sich eigenartig. Mit se...