Am nächsten Morgen wachte ich auf und wollte mich direkt wieder umdrehen und weiterschlafen, aber ich stand auf.
Ehrlich gesagt wusste ich nicht so wirklich, ob ich Dave verzeihen konnte, es tat noch so weh. Er hatte mir zwar versichert, dass er nichts für Ashley empfand, aber ich wusste nicht recht, was ich damit anfangen sollte. Jedoch konnte ich mir nicht wirklich vorstellen, dass er auf Ashley stand, weil er immer sehr feindselig auf sie reagiert hatte. Ich erinnerte mich an den Tag, als sie versucht hatte, mich zu würgen.
Ich seufzte und ging in die Küche.
Als ich mir ein Glas Milch einschenkte, fiel mir ein, was ich bis dahin völlig vergessen hatte.
Ich war ein Halbvampir.
Das Glas rutsche mir aus der Hand und die Milch verteilte sich auf dem ganzen Boden.
Es war völlig neu für mich, dass ich ein Vampir war. Früher hatte ich mir immer gewünscht, besondere Kräfte zu haben, aber jetzt merkte ich, was es damit auf sich hatte.
Ich hatte eine Heidenangst vor meiner Verwandlung. Wenn ich ein Vampir war, dann war alles dunkel und voller Hass.
Ich bemitleidete die Vampire und vielleicht auch ein kleines bisschen Ashley, dafür, dass sie keine schönen Gefühle haben konnte.
Mum kam in die Küche gerannt. "Ist alles in Ordnung?", fragte sie.
"Ja, klar. Ich bin gestolpert", sagte ich und wischte schnell die weiße Suppe auf.
Mum verließ wieder die Küche.
Nachdem ich mich angezogen hatte, zog ich meine Jacke über und schnappte mir meine Tasche.
"Bis nachher!", rief ich und trat aus der Türe heraus.
Ich drehte mich um und erschrak.
Vor mir lehnte Dave am Treppengeländer. Das sah schon echt heiß aus.
Er hatte die Hände in den Hosentaschen und schaute mich mit seinen dunklen Augen an.
"Hi", krächzte ich.
"Hi", sagte er und stieß sich vom Treppengeländer ab.
"Was machst du hier?", fragte ich ihn. Ich versuchte, ihn nicht die ganze Zeit anzuschauen.
Er schaute überrascht. "Ich wollte dich abholen, damit wir zusammen zur Schule gehen."
Wir gingen schweigend die Stufen zur Haustüre hinab.
"Dave?"
"Ja?"
"Ich brauch etwas Zeit", sagte ich und schaute ihm in die Augen.
Er schluckte. "Okay, wie lange?"
Ich lächelte wehmütig. "So lange, wie ich eben brauche."
Er nickte und dann verschwand er um die Ecke.
Ich ging mit hängenden Schultern zu meinem Fahrrad und fuhr langsam zur Schule.
Als ich auf den Eingang zuging, rief mich Marc.
"Hey, Jenny. Du kommst Freitag?", fragte er mit leuchtenden Augen.
Ich erstarrte. Das Date mit Marc. Das hatte ich komplett vergessen. Ich hatte es doch nur aus meine Wut heraus einfach so gesagt. Jedoch konnte ich ihm jetzt nicht nochmal einen Korb geben. Das wäre echt nicht fair.
"Ja, klar. Wo treffen wir uns denn?"
"Ich dacht um acht am Kino?", meinte er.
Ich nickte. "Okay."
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Bloodmoon (pausiert)
VampirJennifer zieht nach Hamburg um. Da sie vorher auf dem Land lebte, ist das neue Leben in der Großstadt für sie sehr anstrengend. Doch sie findet neue Freunde und wird besonders auf Dave aufmerksam, der mysteriöse Junge verhält sich eigenartig. Mit se...