2. Eine neue Frau

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Vertieft in meine Arbeit tippte ich auf der Tastatur von meinem Computer rum.

Heute war ein guter Tag, ein gewöhnlicher Tag.

In letzter Zeit war es leider selten ruhig oder gewöhnlich.

Maxwell sah ich immer seltener, bloß auf der Arbeit.

Moment weshalb dachte ich an Maxwell?

Wütend über mich selbst schüttelte ich den Kopf.

Ich versuchte mich wieder auf die Arbeit zu konzentrieren, das konnte ja nicht so schwer sein.

Plötzlich klingelte das Telefon und ich nahm den Hörer zur Hand:"Cra...eh Westwood"

Verdammt!

Auch nach Monaten konnte ich mir nicht angewöhnen meinen alten Nachnamen zu verwenden.

Am anderen Ende hörte man ein nervöses Räuspern, anscheinend war nicht nur mir die Situation unangenehm.

"Miss Westwood, Mister Turner ist abgesprungen. Es gab wohl einen besseren Interessenten als uns. Es tut..", weiter kam die Person nicht, weil ich den Hörer auf das Telefon donnerte.

So ein Mist!

Mister Turner sollte unser neuer Geschäftspartner werden. Wir hatten lange auf diesen Deal hingearbeitet!

Und nun? Nun war er zu feige mir das persönlich zu sagen.

Außer mir vor Wut lehnte ich mich in meinem Ledersessel zurück.

Was war bloß aus meinem Leben geworden?

Es klopfte, ausgerechnet jetzt.

Hoffentlich gute Neuigkeiten.

"Herein!"

Die Türe öffnete sich und ich blickte in die braunen Augen von Mäxie.

Früher hätte sein unangekündigtes Erscheinen mich beruhigt, besänftigt.

Schluckend richtete ich mich auf.

"Hi Max, was gibt's? Hast du noch einen Porsche gekauft?"

Er grinste mich an.

"Hey Liz! Nein und hör auf mich damit aufzuziehen. Du weißt, so habe ich unsere Trennung verarbeitet."

Natürlich.

"Mh. Was ist denn nun?"

"Hör zu, es ist etwas, nunja. Es wird dir nicht gefallen.", er stand unbeholfen vor mir, so als ob er wieder fünfzehn wäre und mir sagen würde, dass er bei unserer Fumelei mein Kleid ruiniert hätte.

Oh Mäxie.

"Spuck es aus. Ich bin bereits am Tiefpunkt angekommen."

"Was ist denn los? Geht es deinem Dad wieder nicht gut?", so fürsorglich wie immer trat er näher, umrundete meinen Schreibtisch und stand nun direkt neben mir.

Ich drehte mich zu ihm und er setzte sich auf meine Tischkannte.

"Nein, Turner ist abgesprungen. Dieses Arschloch.", murmelte ich und biss die Zähne zusammen.

Schon jahrelang führten Max und ich das Geschäft seines Vaters. Wir führten ein Unternehmen das teure Autos herstellte und verkaufte. Zusammen.

Ich übernahm das Marketing und Max war einfach der Boss. Eigentlich waren wir beide der Boss.

"Was?! Dieser Dreckssack!", Max Gesicht verzog sich zu einer wütenden Miene.

"Ich kümmere mich darum, Max. Was wolltest du mir denn nun erzählen?", ich wollte ihn besänftigen.

"Plötzlich komme ich mir dumm vor es dir hier zu sagen. Aber anders wäre es komisch.", gestand er.

Nervös knetete er seine Hände und richtete seine Armbanduhr.

"Jessica und ich sind nun zusammen."

Vor Überraschung öffnete sich mein Mund.

Er und Jessica? Jessica dieses billige, hinterlistige, peinliche, viel jüngere Ding?

Verloren blickte ich ihm in die Augen.

"Ich dachte es wäre eine einmalige Sache damals gewesen? Du hast zwei Wochen nach unserer Trennung mit ihr geschlafen! Zwei! Wie alt ist sie? Einundzwanzig? Gott sie ist deine Angestellte!!", wütend erhob ich mich aus meinem Sessel.

Ungläubig fasste ich mir an den Mund.

"Liz, ich und Jessica..", wollte er erklären.

"Wage es nicht meinen und ihren Namen in einem Satz zu verwenden!!", unterbrach ich ihn und giftete ihn an.

"Liz, beruhige dich. Das Leben geht nun mal weiter. Das weißt du. Jessica ist keine einundzwanzig. Und wir sind alle erwachsen."

Ich konnte ihn nicht mehr anblicken und schaute aus dem Fenster hinter mir.

Er schnaubte und stellte sich hinter mich.

"Max, sie ist nicht die geeignete Partnerin für dich.", ich wollte ihn zur Besinnung bringen.

"Wer dann? Du? Bei uns war alles perfekt, die perfekte Beziehung, perfekte Kindheit, perfekte Ehe, und doch hat es nicht funktioniert.", sanft umarmte er mich von hinten.

Und seine Worte verletzten mich, sie verletzten mich unfassbar, weil er Recht hatte.

Wir waren perfekt gewesen.

Jessica ist nervig und laut und oberflächlich, das Gegenteil von mir. Sie kleidet sich aufdringlich, benimmt sich schrecklich und macht sich an Maxwell ran.

"Klar. Du willst sie, weil sie das Gegenteil von mir ist.", offenbarte ich ihm.

"Vielleicht, vielleicht auch nicht. Wer weiß schon was in uns Männern vor geht?"

"Hast du wieder mit ihr geschlafen?", fragte ich ihn gerade heraus.

"Ja, sonst wären wir nicht zusammen. Und wenn du jetzt mit der 'Sie will nur dein Geld'- Nummer kommst, ich gebe es ihr gerne.", ich sah in der Spiegelung des Fensters wie er lächelte.

"Max, wenn es dich glücklich macht, tu alles was du willst. Du kannst sogar meine Sekretärin vögeln.", innerlich brodelte ich vor Wut und das wusste er.

"Ich weiß. Sei nicht allzu lange sauer, das tut dir nicht gut. Ich muss jetzt leider auch los.", er gab mir schnell einen Kuss auf die Wange und verließ mein Büro.

Und ich?

Ihr fragt euch jetzt sicher was aus mir wurde.

Augenblicklich verließ ein lautes Schluchzen meine Kehle und ich drückte meine Hand auf meinen Mund, schlang die Arme um mich und weinte.

Es war neu, dass Max nicht mich liebte.

Klar Trennung, Scheidung, getrennte Häuser, aber eine andere lieben?

Ich hatte lange gebraucht um mich daran zu gewöhnen, dass er nicht mehr abends zu mir ins Bett kam, nicht mehr morgens mit mir joggen ging, mich nicht mehr bekochte.

Aber daran, an andere Frauen, könnte ich mich niemals gewöhnen!

Doch was die liebe Jessica in der Zukunft noch abzog, das war noch viel krasser.

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Hey-ho

willkommen zum zweiten Kapitel!

Falls ihr Rechtschreibfehler oder sowas findet, lasst es mich gerne wissen!

Danke fürs Lesen ^-^

Die Geliebte des ExmannesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt