6. Wegweiser und Fels in der Brandung

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"Alles Gute Amy!", ich drückte ihr einen Kuss auf die Wange.

"Oh so schön, dass du gekommen bist Liebes!", sie lächelte mich aufrichtig an.

"Wie könnte ich deinen Geburtstag verpassen? Auch nach all der Zeit sind wir Familie.", neugierig schaute ich mich im Raum um.

Maxwell's Granny hatte Geburtstag, sie wurde 80.

Amy war schon immer sehr gut zu mir und natürlich auch zu ihrem Enkel Max. Bei unserer Hochzeit war sie überglücklich für mich und Max, ganz im Gegensatz zu Maxwell's und Jessicas Hochzeit, denn Jessica konnte sie noch nie leiden.

"Gut, dass du vor ihnen da bist. So können wir noch etwas quatschen!", freudig deutete sie auf den fein gedeckten Tisch.

Ich hatte mich auch sehr bemüht als eine der ersten hier aufzutauchen.

"Möchtest du Tee?", sie stand mir gegenüber und hielt die Teekanne etwas hoch.

"Mh, ja gerne. Du sag mal, wie stehst du nun zu Jessicas Schwangerschaft?", ihr meine Tasse hinhaltend schaute ich sie an.

"Na wie denn wohl? Sie jubelt unserem Mäxie doch bloß ein fremdes Kind unter! Bei der miesen Schlange kann man alles erwarten!", schimpfend goss sie mir schwarzen Tee ein und reichte mir die Tasse aus weißem Porzellan die mit blauen Mustern verziert war.

"Danke. Und du denkst das doch nicht wirklich? Jessica ist zwar unfähig aber doch nicht bescheuert! Außerdem liebt sie Max.", ein bitterer Geschmack bildete sich in meinem Mund und das kam nicht vom Tee.

Die Türklingel riss uns aus unserem Gespräch und Amy lief schnell zur Tür.

Man hörte freudige Stimmen und Gemurmel aus dem Flur, ich trank allerdings ruhig meinen Tee.

"Hey Lizz.", Maxwell, gehüllt in ein hellblaues Hemd und in einer schwarzen Hose, stand vor mir und grinste mich an.

"Hi.", erwiderte ich und schaute ihn von der Seite aus an.

Er musterte mich allerdings länger als mir lieb war. Was eigentlich klar war und mit voller Absicht hatte ich dieses figurbetonende, schwarze Kleid an.

"Hier halte mal meine Tasche, ich muss pinkeln!", Jessica drückte Max ihre braune Tasche in die Arme und verschwand wieder.

"Leg ihre Tasche ruhig dahin, die klaut hier schon keiner!", Amy beäugte Max kritisch, ehe sie ihre Hände an seine Wangen legte und ihn liebevoll anlächelte.

Maxwell's Mom war immer streng mit ihm gewesen, liebevoll, aber streng und somit war Amy immer für coole Sachen zuständig. Und für gute Umarmungen!

"Wie geht es dir mein Schneckchen?"

"Granny nenn mich nicht so.", kurz schaute er unbehaglich zu mir, obwohl sie ihn schon Millionen Mal so in meiner Gegenwart genannt hatte.

Aber in letzter Zeit war Max sehr mit seiner schwangeren Frau und unserer Firma beschäftigt. Für mich war da wenig Zeit.

"Nun okay, setz dich neben Lizz.", wies sie ihn an und so brav wie er war, tat er das auch.

Stumm schenkte sie ihm auch eine Tasse ein und ging kurz in die Küche.

Während ich Max keines Blickes würdigte und an meinem Tee nippte, schaute er mich wehleidig an.

"Bist du immer noch sauer?"

"Hm."

"Lizz nun bitte, wir sind doch erwachsen. Wir haben schon seit einem Monat nicht mehr miteinander gesprochen, ich habe sogar mehr mit deiner Assistentin gesprochen, als mit dir!", er versuchte auf mich einzureden.

Die Geliebte des ExmannesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt