4. Herzschmerz

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Mit einem mulmigen Gefühl im Magen trank ich weiterhin meinen Hugo, alle meine und Maxwells Verwandten schwirrten durch den Garten.

Denn auch nach unserer Scheidung waren wir eine Familie und alle verstanden sich prächtig, bis auf ein paar Ausnahmen natürlich.

Es war eine ganz gewöhnliche Grillparty, im Haus von Maxwells Eltern, also waren auch meine Eltern dabei und auch Großeltern, genauso wie meine Schwester Emma.

Schweigend saß ich im bequemen Gartenstuhl, hatte meine Beine angezogen, und versuchte Em's Erzählung über einen Kollegen zu folgen.

Doch eigentlich wartete ich darauf, dass Max eintraf.

Ob er wohl mit dieser Hexe kommt?

"Na hör mal, wenn du nicht zuhörst was ich erzähle, kann ich es auch gleich sein lassen!", sagte meine Schwester empört.

"Ich...es tut mir ja leid, ich bin irgendwie nicht ganz bei mir heute..", versuchte ich zu erklären.

"Hallo alle zusammen!!", ertönte die Stimme von Max und alle drehten sich lächelnd zu ihm.

Doch er war natürlich nicht alleine, er war mit dieser Schlange im Leopardenkleid hier.

Sie lächelten alle freundlich an und Max hatte seinen Arm um sie gelegt.

Plötzlich bereute ich es kein schickes Kleid angezogen zu haben, sondern bloß in Top und weißer Hose zu sein.

Seufzend drehte ich mich wieder um und trank einen großen Schluck von meinem kühlen Drink.

"Ach mach dir nichts daraus, mit dir kann die nicht mithalten, die kann ja kaum ihre Pin auswendig.", meine Schwester drehte sich ebenfalls um und fing an zu kichern.

Ja Jessica war tatsächlich etwas..eigen.

Sie musste mehrmals ihre Pin ändern, da sie diese alle drei Monate vergaß.

Oder ständig das Licht im Auto anließ, sodass die Batterie leer ging und Maxwell sie abholen musste.

"Na Mädels? Genießt ihr eure Drinks?", fragte Maxwell und grinste uns an.

Er sah heute wirklich gut aus, ein dunkelblaues Hemd und eine schwarze Jeans, gestylte Haare und sein übliches Parfum.

Und das war nicht Jessica zu verdanken, ich hatte ihn zu so etwas gemacht.

"Mh..", murrte ich, woraufhin meine Schwester das Wort ergriff.

"Oh Maxwell, du siehst ja heute totschick aus!", sie grinste ihn an.

"Vielen Dank Em!", erwiderte er.

"Ach, dank nicht mir, dank Lizz hier."

Verwirrt schaute ich zu ihr auf und sank mehr in den weichen Stuhl.

"Emm!!", ermahnte ich sie.

Sie zuckte bloß mit den Schultern.

"Hör zu Lizz, wir müssen uns unterhalten..", sein Gesicht wurde ganz ernst und er senkte seine Stimme.

"Über was unterhalten, Zuckerbär?", ertönte Jessicas nervige Stimme neben uns und ich blickte sie an.

"Ach.. das es geht um die Firma.", log er sie an.

Ich konnte es ihm ansehen, es würde ein unangenehmes Gespräch werden.

"Na gut, dann kann es warten. Wir erzählen jetzt allen von unserem Glück!", verkündete sie aufgeregt und zog Maxwell am Arm von uns weg und in die Mitte des Gartens, wo jeder sie gut sehen konnte.

Maxwell schien etwas zu stören, dennoch lächelte er und schaute unbehaglich alle an.

Denn alle verstummten und richteten ihren Blick auf die beiden.

Jessica grinste über beide Ohren:"Also meine Lieben! Ich und mein Knuddelchen hier sind ja schon eine Weile verheiratet!"

Mh, zwei Jahre.

"Und nun bin ich schwanger!!", kreischte sie und alle klatschten.

Maxwells Dad lief auf ihn zu und sagte ihm erst etwas und schüttelte ihm dann die Hand, Maxwells Mum umarmte ihn und dann etwas widerwillig auch Jessica.

Maxwells Eltern, und vorallem seine Schwester Chloe, konnten Jessica noch nie leiden.

Mir blieb allerdings der Mund offen stehen und ich musterte sie alle, Maxwells Großeltern die lächelnd mit Jessica sprachen und seine Eltern die mit Max sprachen, auch meine Eltern gratulierten ihnen, Max war schon immer wie ein Sohn für sie gewesen.

Quer durch den Garten traf Maxwells Blick auf meinen und ich musste hart schlucken.

Jessica würde Max ein Baby schenken, das was ich nie wirklich konnte, obwohl er es so sehr wollte.

Er würde mit ihr eine Familie gründen und sie würde seine Nachfahren verkorksen.

Meine Augen wurden ganz nass und ich sprang auf und wollte ins Haus laufen, schnell lief ich den Steinweg zwischen Wand und Hecke entlang und bog gerade um die Ecke, als ich aufgehalten wurde.

Natürlich von Max.

Stumm schob er mich gegen die Hauswand und schaute mir in die Augen.

So sehr ich es versuchte, meine Tränen konnte ich nicht unterdrücken und so liefen sie meine Wangen hinab.

"Psch, wein doch nicht. Alles gut.", versuchte Max mich zu beruhigen und umarmte mich, drückte meinen Kopf gegen seine Brust und schmiegte sich an mich.

"Ich wollte es dir vorhin sagen..aber..."

Leicht nickte ich und klammerte mich an sein Hemd. Er hatte seine Hand immer noch in meinen schulterlangen Haaren.

"Es ist einfach passiert, es war vollkommen ungeplant.", erklärte er und ich blickte hoch in sein Gesicht.

Man konnte immer noch das Gemurmel der anderen hören, doch wir waren ungestört.

"Rede dich nicht raus. Sie ist deine Ehefrau, es sollte so kommen.", langsam ließ ich ihn los und strich mir über die feuchten Wangen.

"Mh, stell dir vor, ich werde Vater, Lizz.", sagte er mit einem so herzlichen Lächeln, dass mein Herz in tausend Stücke brach.

Immer mehr wurde mir klar, dass ich ihn vermisste, aber mein Zug war abgefahren.

"Ja, das ist fantastisch. Es ist das was du dir immer gewünscht hast!", sagte ich und setzte ein unechtes Lächeln auf.

Klar, ich freute mich für ihn, aber zum ersten Mal in meinem Leben wünschte ich mir, dass ich ihm ein Kind schenken würde, nicht sie.

"Ich bin froh, dass du dich für mich freuen kannst.", flüsterte er und gab mir einen Kuss auf die Stirn.

"Klar, Mäxie! Und nun geh zu ihnen, freu dich mit unserer Familie", ich klopfte ihm auf den Arm und grinste ihn an.

Stumm nickte er und ging lächelnd zurück.

Mein Lächeln erstarb und ich drückte mir die Hände auf den Mund um nicht laut aufzuschluchzen.

Mein Brustkorb tat höllisch weh und immer mehr Tränen liefen mir übers Gesicht.

Schnell lief ich zu meinem Wagen und verschwand von dieser furchtbaren Grillparty.

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Hej!

Man ließt den Namen Maxwell und Max, übrigens jeweils mit ä, also Mäxwell und Mäx :D

Die Geliebte des ExmannesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt