7. Törtchen

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Stumm beobachtete ich die Morgensonne an diesem schönen Tag Ende März, es war schon sehr warm und alles blühte.

Ich stand vor dem großen Fenster im Wohnzimmer, es ging vom Boden bis zur Decke.

"Du bist aber früh wach...", Maxwells raue Morgenstimme ließ mich mich zu ihm drehen, er lag auf dem Bauch auf unserem großen, grauen Sofa.

"Es ist schon elf, wird dich deine Frau nicht vermissen?", es klang wie ein Vorwurf als ich es aussprach.

Müde setzte er sich auf und stellte die Füße aufs Sofa, winkelte die Beine an und legte die Ellenbogen auf den Knien ab um sich dann über das Gesicht zu fahren.

"Irgendwie ist es eigenartig zwischen uns, seit Jessica von ihrer Schwangerschaft weiß, sie distanziert sich."

Verblüfft hob ich eine Augenbraue an:"Gestern schien es nicht so..."

Mit verschränkten Armen versuchte ich in seinem Gesicht zu lesen, ob er lügte oder ob er die Wahrheit sagte.

"Natürlich, sie sieht dich immer noch als Konkurrenz, neben der Familie muss sie auf heile Welt tun. Gestern wollte ich sie auf ihr Verhalten ansprechen aber sie ist ausgerastet und ich bin abgehauen und habe mich besoffen.", Reue blitzte in seinen Augen auf.

Um auf die Situation klar zu kommen, musste ich erstmal blinzeln.

"Ist schon gut Max, es ist ja nichts passiert.", ihn sanft anlächelnd trat ich näher zu ihm und stellte mich zwischen seinen Beinen, vor ihm hin.

Nichtssagend beäugte er mich und ich strich ihm durch die Haare, er hatte volle Haare von seinem Vater geerbt.

Er griff nach meiner Hand und führte sie zu seinem Mund um einen Kuss auf meinen Handballen zu drücken.

Und ein Mal mehr fiel mir auf, wie sehr ich ihn doch liebte.

"Du bist die beste. Ich muss kurz ins Bad, hast du was zu essen da?", er schaute zu mir hoch, mir direkt in die Augen.

"Eh, ja klar. Geh nur, ich mache uns etwas zu essen.", meinte ich, woraufhin Max aufstand und ins Bad lief.

Mein Herz schlug mir bis zum Hals und seufzend machte ich uns Pfannkuchen.

"Sollen wir eigentlich zusammen zum Ball fahren oder sollen wir uns wieder dort treffen?", Max biss ruhig von seinem Pfannkuchen ab, den er vorher mit Frischkäse und Marmelade bestrichen und dann eingerollt hatte.

Nickend kaute ich zu ende:"Lass uns zusammen hinfahren. Mein Auto muss in die Werkstatt. Ich muss am Montag auch mit dem Taxi kommen."

Max und ich fuhren teure Autos, sehr teure Autos, aber was soll man sagen? Wir begeisterten uns schon immer für Autos, schließlich verdienen wir damit auch unser Geld. Früher fuhren wir noch mit dem alten BMW von Max' Dad durch die Gegend und nun besaß ich einen weißen Porsche Macan und Max einen kirschroten Alfa Romeo Tonale.

Wir hatten auch sehr hart gearbeitet um uns solch einen Luxus leisten zu können.

"Wie, schon wieder?", Max legte die Gabel auf den Tellerrand und stand auf, lief zum Kühlschrank und suchte nach Milch für seinen Kaffee.

"Ja, es stimmt wieder etwas mit dem Computer vom Auto nicht. Die sollen einen Rund-um-Check machen."

Mit einer Packung Milch, setzte er sich mir wieder gegenüber.

"Vielleicht brauchst du einfach ein neues Auto? Snow ist schon so alt, lass sie ziehen.", zum Ende hin machte er eine dramatische Stimme und hielt sich die Hand ans Herz.

Augenrollend schüttelte ich mit dem Kopf:"Ich gebe Snow nicht auf!"

'Snow' war der Name für das Auto, wir hatten es so genannt, weil es eben weiß war. Und Snow hatten wir schon bevor wir hier eingezogen waren, sie war die erste große Investition die wir als Ehepaar getätigt hatten, dann kam das Haus.

Die Geliebte des ExmannesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt