U-Haft

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"Das kann nicht euer ernst sein! Ich war so nah dran! Wir hätten ihn bekommen können!" sagte Miller zu seinem damaligen Vorgesetzten. 
"Du hast eine Verfolgungsjagd auf der Autobahn angefangen und dabei den gesamten Verkehr in Mitleidenschaft gezogen, obwohl du nicht einmal mehr Polizist bist. Du hast Tempolimits überschritten und duzende StVO Regeln gebrochen. Von der möglichen Kindesentführung wollen wir gar nicht erst Anfangen..." fing der Chef an. 
"Das verstehen sie nicht..." sagte Miller, wurde aber unterbrochen. 
"Dafür gehst du in den Bau!" stellte der Chief ernst fest. 
"Chief, sie wissen das ich das richtige tue. Glauben sie mir doch! Paul lebt. Sein Freund hat eine Nachricht von ihm bekommen und sie MÜSSEN dem nachgehen" versuchte Miller ihn zu überzeugen. 
"Im Moment kümmern wir uns erst einmal um dich und dann schauen wir was wir mit dem Jungen machen" sagte der Chief und verließ den Raum. 
"Das kann nicht ihr ernst sein! Paul wird sterben wenn sie jetzt nicht ermitteln! Er wird ihn umbringen!" rief er gegen die Geschlossene Tür. 
"Scheiße!" brüllte er und trat gegen die Tür, so dass ein stehlender Hall ertönte...

"Niklas, was hast du dir eigentlich dabei gedacht?" fragte seine Mutter ernst. 
"Ich hab eine Nachricht bekommen. Miller hat mich nicht entführt!" sagte Niklas wütend. 
"Das wird Konsequenzen haben. Wo ist dein Handy?" fragte sein Vater. 
"Bei der Polizei!" antwortet der Junge genervt. 
"Geh in dein Zimmer. Und da bleibst du bis wir mit der Schulleitung fertig sind!" befahl ihm die Mutter wütend. 
"Mama, Paul stirbt wenn wir jetzt nichts machen!"  betonte Niklas erschüttert. 
"Mein Gott, schlage dir das doch endlich aus dem Kopf! Der ist seit Monaten Tod!" sagte sein Vater laut, nachdem er auf den Tisch geschlagen hatte. 
"Fick dich!" antwortete Niklas ihm dann und stand vom Küchentisch auf und verließ das Familiengespräch. 
"Das war nicht in Ordnung!" sagte seine Mutter zu seinem Vater bevor Niklas die Tür hinter sich zuschlug. Der Gedanke jetzt untätig herumzusitzen machte ihn förmlich wahnsinnig. Aufgeregt ging er in seinem Zimmer auf und ab. 

Miller tat das gleiche in seiner Zelle. Das hier kann nicht alles sein. Das darf nicht das Ende sein. 

Ein paar Stunden später kam seine Frau in Begleitung eines Polizisten in die Zelle hinein. 

"Sven?" fragte er den Polizist. 
"Psscht!" sagte er und stand Wache. 
"Was hast du nur gemacht James! Sven hatte mir erzählt was los ist! Die wollen dich in den Knast stecken" sagte sie schockiert. 
"Wir haben Angst um dich. Dein Sohn hat Angst!" betonte sie. 
"Pass auf, ich habe eine Spur! Wenn der Fall gelöst ist werden sie den Chief schmeißen. Der Steckt bis zum Hals in der Scheiße! Glaubt mir. Ich muss hier raus" betonte er und blickte seiner besorgten Frau direkt in die Augen. 
"Die Kaution können wir uns aber nicht leisten" antwortete sie nur und seufzte. 
"Dann finde einen anderen Weg. Der Chief hat Angst, dass ich ihn auffliegen lasse. Er hat bewusst die Ermittlungen im Fall Kai Winter schleifen lassen. Glaube mir Schatz, dass hier ist eine unglaublich große Sache und deswegen sitze ich hier" betonte er und versuchte verzweifelt sie zu überzeugen. 
"Ich habe Angst das du verrückt geworden bist James. Schließlich arbeitest du so unglaublich intensiv an diesem Fall..." sagte sie dann verunsichert. 
"Schau mir in die Augen..." antworte Miller leise und nahm die Hand seiner Frau "... Du hast recht... Es läuft scheiße, und wenn das hier vorbei ist werde ich das alles wieder gut machen. Aber der Junge lebt und ich werde ihn retten. Alleine schaffe ich das aber nicht. Ich brauche jetzt deine Hilfe, er braucht deine Hilfe. Stelle dir vor es wäre unser Sohn, welcher seit sechs Monaten gefangen ist und..." erklärte Miller sanft ohne den Blickkontakt abzubrechen. 
"Bitte..." unterbrach ihn seine Frau "... Ich möchte mir das Leid dieses Jungen nicht vorstellen James. Ich... Ich glaube dir. Ich werde versuchen etwas zu arrangieren" sagte sie und seufzte. 

Das Paar verabschiedete sich und die Frau verließ die Zelle. Sven, welcher stehts im Nebenbüro von Miller saß war ebenfalls im Zwiespalt. Was Miller nicht wusste ist, dass Rettung naht... 

Der HinterbliebeneWo Geschichten leben. Entdecke jetzt