Hinter geschlossenen Gardinen

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Erneut schaute Miller auf seine Uhr. 17:30. 
Er saß bereits in seinem Wagen und war auf dem Weg in die Schule. 
Als er jedoch durch die Straße der Winters fuhr wurde er etwas langsamer als er am Haus vorbei fuhr. 

Von innen kam nur wenig Licht nach draußen. Die Gardinen waren zugezogen und das verfallene Haus war von Dunkelheit umgeben. Der Polizist spürte etwas merkwürdiges. Etwas böses.
Wie als hätte das Gebäude an sich eine sehr negative Aura. 

Irgendetwas stimmt nicht mit diesem Haus. Irgendwas stimmt nicht mit diesem Mann. 
Er hielt kurz an und versuchte etwas durch die schmutzigen Fenster zu erkennen. Für einen kurzen Moment lehnte er sich näher an das linke Fenster und sah etwas seltsames im inneren des Hauses. Als er durch das obere Fenster schaute konnte er unter der Gardine hindurch schauen und sah einen zerbrochenen Spiegel. Die Scherben funkelten im Licht welches durch das Fenster hinein schien. Aber daneben lag etwas...

Ehe der Polizist das überprüfen konnte klopfte es an seinem Fenster. Er drehte seinen Kopf und erschrak. Es war Herr Winter. 

Beunruhigt machte der Polizist die Scheibe des Beifahrersitzes runter. 
"Kann ich ihnen helfen?" fragte Herr Winter während die kalte Luft durch das halb geöffnete Fenster in das Auto strömte. 

"Nein danke. Ich habe nur kurz gehalten um zu telefonieren" antworte der Komissar ohne sich einschüchtern zu lassen. 
"Verstehe" antworte der Mann in kalter Stimme. 
"Ich muss nun auch weiter. Schließlich muss ich einen Fall aufklären" antworte Miller überzeugt. 
"Ich verstehe, wir wollen dem Übeltäter schließlich auch seine Gerechte Strafe zukommen lassen" sagte Herr Winter ohne auch nur eine Mine zu verziehen. Auch seine Tonlage änderte sich nicht. Sie klang so gelassen, als würde es ihn gar nicht interessieren. 

Als das Fenster wieder geschlossen war beobachtete er Herr Winter, welcher in seinem Haus verschwand. In dem Moment wo der Mann durch die Tür ging konnte er in den Flur schauen. Dieser wirkte sehr ungepflegt. Auf dem Boden war ein schmutziger Teppich, Schuhe lagen wild verteilt im Gang und gerade zu war eine alte Tür. Sie war weiß und die Farbe blätterte langsam ab. 

Ein schaudern lief dem Polizisten über den Rücken. Es war wie ein Gefühl des Unwohlseins welches sich durch seinen ganzen Körper zog. Als hätte dieses Haus eine unendlich negative Aura. Als würde hinter diesen alten Wänden grauenhaftes passieren. Furchtbare Dinge von denen niemand weiß. Niemand außer Kai und Herr Winter. Was auch immer dort passiert ist könnte schlimm genug gewesen sein um den Jungen zu einer Entführung zu treiben. Vielleicht sogar zu einem Mord. 

Desweiteren konnte er sich nicht erklären wieso niemand sich die Mühe gemacht hat dieses Haus zu durchsuchen... Oder hat das vielleicht schon jemand? Miller startete den Motor seines Wagens und fuhr langsam weiter. Irgendwo muss es doch hinweise zu diesem Haus geben. Aber das muss leider noch warten, denn das Gespräch mit dem Psychologen stand noch bevor...

Der HinterbliebeneWo Geschichten leben. Entdecke jetzt