Mein Sohn

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Die beiden Männer saßen stumm am Schreibtisch. Das Ticken der Uhr war das einzige was durch den sonst stillen Raum halte. Die bedrückte Stimmung im Raum war spürbar...

"Sie haben Recht" sagte der Vorgesetzte dann und seufzt. "Die Ermittlungen im Verschwinden von Joshua zählten sicherlich nicht zu den besten in meiner Karriere, aber so offensichtlich wie sie denken war das damals nicht" fuhr er fort und versuchte Blickkontakt mit Miller aktiv zu vermeiden. 

"Die Fälle von Kai und Paul haben viele Übereinstimmungen" fängt Miller an. 
"Wir können das nicht übersehen. Das kann kein Zufall sein" fährt er fort und schaut dabei in das Gesicht seines Vorgesetzten. 
"Kai ist... eine schwierige Angelegenheit. Seit dem Tag seines Verschwindens hat ihn niemand mehr gesehen. Wenn er nicht auf der anderen Seite des Landes lebt dann ist er Tod. Der Junge hatte damals doch nichts mehr. Als mein Sohn gestorben ist hat er seinen letzten echten Freund verloren. Menschen neigen dazu dumme Dinge zu tun wenn sie sich verlassen füllen."
Mit einem tiefen seufzten beendet er den Satz und schaut Miller in die Augen. 

"Ist ihnen die Ähnlichkeit zwischen Paul und Joshua nie aufgefallen? Die beiden sehen sich beinah identisch" sagte Miller dann, was offensichtlich das Interesse des Polizisten erregte. 
"Wie meinen sie das?" fragte er dann und schaute skeptisch. 

Miller legte den Fallordner auf den Tisch, welcher zuvor links von ihm stand. 
"Das ist Joshua und... das hier ist Paul" sagte er und legte die beiden Bilder nebeneinander. 
"Der Haarschnitt ist etwas anders, aber die Augenfarbe und auch die Gesichtsstruktur ähneln sich sehr stark" erklärte er schnell. 
"Worauf wollen sie hinaus Miller?" fragte der Chef und schaute Miller in die Augen, dieser hob langsam seinen Kopf um den Blickkontakt zu erwidern. 
"Ich glaube wir haben unseren Entführer" sagte er dann kalt. 

"Das kann nicht sein. Ich kannte Kai. Er wäre gar nicht fähig jemandem so etwas anzutun" sagte er dann schockiert und unglaubwürdig. 
"Menschen neigen dazu dumme Dinge zu tun wenn sie sich verlassen fühlen" zitierte Miller nur. Der Chief schwieg. 

"Sie sagen also das ein traumatisierter Wahnsinniger hier irgendwo sein Unwesen treibt und Teenager entführt weil sie aussehen wie mein toter Sohn?" fragt er skeptisch und hebt dabei die Augenbrauen. 
"Ja, genau das sage ich" antwortet Miller ihm überzeugt. 

"Also Miller ich finde wir sollten uns an ernsthaften Spuren festhalten und..." versuchte der Chief sich rauszureden, doch Miller fiel ihm ins Wort. "Es gibt keine Spuren Chief! Niemand hat etwas gesehen und außer den Internetverlauf haben wir keine Beweise für mögliche Ursachen. Und unser Opfer hatte Kontakt mit einem Kai."

Miller war bestürzt. Wieso verstand der Chief nicht? Für ihn war es offensichtlich das Kai irgendwie in den Fall verwickelt war. Aus Millers Sicht machte all das nur so Sinn. Doch sein Vorgesetzter blieb stur. "Es gibt mehr als einen Kai in dieser verdammten Stadt da bin ich mir sicher" sagte er ernst. 

"Sie haben das Kommando über diesen Fall, aber sie sollten ihre Zeit nicht mit wirren Theorien verschwenden Miller" sagte der Chief ernst. Millers Gesicht verzog sich. 
"Dann sollten wir dieses Gespräch wohl besser beenden" sagte er dann und nahm den Ordner vom Tisch. 
"Viel Erfolg bei den Ermittlungen Miller" sagte der Chief bevor der Komissar die Tür hinter sich Schloss. 

"Wichser" flüstert Miller leise zu sich und begibt sich zurück in sein Büro. Sein nächstes Ziel war ein Junge aus dem engeren Umfeld des Vermissten. Ein Junge names Niklas...

Der HinterbliebeneWo Geschichten leben. Entdecke jetzt