He's not afraid

410 35 59
                                    

"Und du glaubst wirklich, dass er für unsere Sicherheit sorgen kann?"

"Was hat er überhaupt für Klamotten an, darf man das als Bodyguard tragen?"

"Endlich habe ich einen schwulen besten Freund! Ich wollte schon immer einen haben! Wir werden so viel Spaß haben!"

Aufgeregtes Stimmengewirr hallte durch unser Wohnzimmer, während wir alle mit verschränkten Armen den schwul wirkenden Mann vor uns beobachteten. Der Typ war heute Nachmittag gegen 16 Uhr vor unserer Haustür aufgetaucht und hatte behauptet, er sei unser neuer Bodyguard. Was Liam zufolge auch stimmen sollte; ihm erzählte man natürlich im Gegensatz zu uns alles, war ja klar.

"Natürlich kann er für uns sorgen, schließlich hat er seine Ausbildung mit Bravur gemeistert. Ihr wisst doch, nur das beste für uns. Das Management wird schon den Besten für uns ausgesucht haben."

"Bist du dir da auch ganz sicher, Liam? Erinnerst du dich noch an den einen, der einmal fast unser ganzes Haus abgefackelt hat, nur weil er sich etwas zu essen kochen wollte und zu dumm war um richtig lesen zu können?", sprach Zayn die Zweifel von uns allen aus. Dieser um die 23 Jahre Mann wirkte mit seinem Regenbogen Jackett, dem Einhorn-Hemd und Partyhut, den er auf dem Kopf trug, wirkte nicht wirklich als könnte er unser Leben retten und kreischende Teenis davon abhalten uns alle nieder zu trampeln.

Dazu kam, dass er gerade lautstark anfing das anfangs Lied seiner Frozen-CD zu singen, was wir mit einem schrägen Blick beobachteten. Als das Lied anscheinend zu Ende war, stand er auf und schloss mich in eine enge Umarmung.

"Ach ja, Harry, du weißt gar nicht wie lieb ich dich doch habe! Ich verspreche dir, mein Schnucki, ich werde besser auf dich aufpassen als es je jemand vor mir getan hat."

Schnippisch und mit knirschenden Zähnen widersprach Louis Rico - so hieß unser neuer 'Bodyguard' - mit einem wütenden Blick: "Ich habe immer gut auf ihn aufgepasst! Kein einziges mal ist Harry etwas in meiner Nähe etwas passiert, dafür habe ich gesorgt. Außerdem kenne ich ihn besser als irgendjemand auf der Welt es tut, niemand wird je besser für seine Sicherheit sorgen können als ich!"

Belustigt schmunzelte ich; es war klar, dass mir nie etwas in Louis' Nähe passierte, schließlich war ich auch so gut wie nie in seiner. Wenn man mal von den ganzen Interviews, Meetings und Auftritten absah, wo wir gezwungen waren nah bei einander Zeit zu verbringen.

"Soll das eine Herausforderung zu einem Duell sein?", Rico drückte mich noch enger an sich und funkelte Louis überheblich über meine Schulter an.

"Kommt drauf an, ob du dir im Klaren darüber bist, wie stark dein Gegner ist."

"Du nennst dich Gegner? Das ich nicht lache, niemand ist leichter zu besiegen als du, du Schlappschwanz! Und womit willst du überhaupt die Massen wegdrängen, mit deinen..."

Rico konnte nicht aussprechen, denn unser überbesorgter Liam unterbrach das Blickduell mit einem: "Ist gut ihr beiden, wir haben uns jetzt alle wieder ganz doll lieb und vertragen uns, ja?"

Louis und der schwule Rico funkelten sich beide noch einmal wütend an, ehe sie es auf sich beruhen ließen und nun mich mit einem überschwänglichen Grinsen ansahen, was mir einen Schauer über den Rücken rieseln ließ. Die beiden sollten aufhören wie die grusel Puppen aus den ganzen Horror-filmen mich anzusehen oder ich schlag sie.

"Harry mein schöner, was hälst du davon wenn wir einen schönen Nachmittag auf der Lichtung im Wald machen? Ich bin sicher, dass das Zwitschern der Vögel und das Rauschen des Baches einen beruhigenden Einfluss auf dich hat, das kannst du sicher gebrauchen, also hast du Lust?" Rico strich mir unaufhörlich mit der Hand den Arm hoch und runter, was anscheinend Vertrauen in mir erwecken sollte, aber eher Ekel in mir hervor rief. Louis war der einzige, bei dem es ein kribbelndes, schönes Gefühl auf meiner Haut hinterließ, wenn er es tat.

Forgive (Larry Stylinson)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt