Yunho PoV:Etwas aufgeregt, aber mit Vorfreude stecke ich den Monitor ab und hänge das Kabel über den Infusionsständer. Es ist zwar noch etwas anstrengend, schmerzend und unangenehm zu laufen, doch es geht. Ich habe der Stationsschwester vorhin extra Bescheid gegeben, dass ich mich für eine Weile in der Cafeteria aufhalten werde. Sie hat darauf hin nur lächelnd genickt. Also auf geht's.
Den Metallstab auf Rädern vor mir herschiebend, mache ich meinen Weg den Gang entlang bis hin zu dem großen Raum, in dem sich viele Erkrankte und Verletzte mit oder ohne ihre Angehörigen lebhaft unterhalten. Es sind größtenteils Leute in mittlerem Alter. Etwas überfordert betrete ich die Cafeteria und blicke suchend umher. In meinem Alter gibt es ungefähr sechs Jungen, die in unterschiedlichen Ecken des Raumes sitzen.
Einer von ihnen sticht mir auf einmal ins Auge. Er trägt eine rotgefärbte Kurzhaarfrisur mit Undercut, den Blick starr in meine Richtung gerichtet grinst er leicht. Neben ihm sitzt ein kleinerer Mann in Filzmantel, die Beine überschlagen und mit einem gelassenen Lächeln auf den Lippen. Noch etwas unsicher, ob sie nun die richtigen sind, gehe ich ein Stück auf die zwei zu. Als dann der Rothaarige mir zu winkt, grinse ich zurück und bewege mich zu ihnen.
Als ich mich, nach Aufforderung von Mingi setze, steht der andere Mann auf und gibt mir begrüßend die Hand: "Kim Junmyeon, mein Name. Es freut mich dich kennenzulernen, Yunho. Ich werde mich einige Tische weiter setzen, damit ihr euch ungestört unterhalten könnt." Dezent überrumpelt nicke ich einfach nur verstehend, obwohl ich eigentlich überhaupt nichts verstehe gerade. Hilfesuchend werfe ich einen Blick zum Rothaarigen, während Herr Kim sich fortbewegt.
Dieser schmunzelt über meine Verwirrung, aber klärt mich sofort auf: "Das war mein Professor." Da ich immer noch ein bisschen aufgeschmissen bin, nicke ich erneut langsam. Darauf entflieht meinem Gegenüber ein herzliches Lachen, welches mich sofort ansteckt. "Und, wie geht es dir, Yunho?", fragt Mingi, als wir uns schließlich beruhigt haben. "Gut", fing ich an, "dafür, dass meine Rippen noch dezent lediert sind." Ein verstehendes Nicken seinerseits bestätigt mich.
Danach erzähle ich einiges aus meinem Leben, wie, dass ich mit meiner Mutter zusammen lebe, noch zur Schule gehe, gerne Fechte und auch von meinen Freunden. Mingi hört die ganze Zeit aufmerksam zu und lächelt. "Erzähl etwas von dir. Jetzt hab ich dir schon gefühlt das Ohe abgekaut und ich weiß noch fast nichts über dich", muntere ich ihn auf, während ich zu meiner Tasse Kakao greife, "Wie lebst du so?"
Daraufhin kratz sich der Rothaarige verlegen am Kopf und versucht irgendwie meinem Blick auszuweichen. Als ich dies bemerkte lege ich kurz meine Hand vor ihm auf den Tisch, damit er wieder zu mir sieht. "Ist schon okay. Erzähl einfach irgendwas", ändere ich meine Frage. Es wirkt beinahe so, als wäre es Mingi etwas unangenehm über sich selbst zu reden oder besser gesagt, ich kann eine gewisse Angst spüren, mir nicht vertrauen zu können. Dennoch beginnt er dann etwas über seine Person preiszugeben:
"Also ich lese unglaublich gerne, was man jetzt vielleicht nicht unbedingt von mir erwartet. Außerdem habe ich zwei beste Freunde, Yeosang und Jongho. Du musst sie mal kennenlerne. Zwar haben sie beide manchmal so gewisse Eigenarten, aber im Grunde sind sie beide herzallerliebst. Außerdem habe ich eine kleine Schwester, Minhee. Sie ist neun und lebt mit meinen Eltern und mir, aber ich bin nicht oft Zuhause. Sag mal, was hörst du eigentlich so für Musik?"
"Ouh, alles mögliche", schweife ich aus, "Von Balladen bis Rock über Rap, Soul, Akustik, Klassik. Ich höre gefühlt durchgängig Musik. Meine Mutter spielt Geige. Ich liebe es, wenn sie spielt. Es klingt so befreiend. Verstehst du, was ich meine?" Mingi muss über meine Euphorie und wie ich in so kurzer Zeit all das herausgeplappert habe. "Ja, ich verstehe dich vollkommen. Ich spiele E-Bass und liebe dieses Gefühl", erzählte er mit ähnlicher Faszination.
Noch eine ganze Weile reden wir über alle möglichen Themen, Gott und die Welt, bis schließlich Herr Kim sich wieder zu uns setzte. "Es tut mir Leid, dass ich euer Gespräch leider schon unterbrechen muss, aber die Ergebnisse sind da und müsste Mingi wieder zurück bringen. Ich bin mir sicher ihr könnt euch nochmal sehen. Ich warte vor der Tür. Auf Wiedersehen, Yunho", verabschiedet er sich und schüttelt mir, wie bei der Begrüßung die Hand.
"Na dann. Ich muss gehen. Es war echt schön dich kennenzulernen, du bist wirklich nett. Vielleicht haben wir ja Glück und können uns nochmal treffen, natürlich nur, wenn du auch möchtest. Hier ist meine Nummer, Tschau Yunho", der Jüngere drückt mir ein Stück Serviert mit kleinen Ziffern drauf in die Hand und geht winkend zu der Tür. "Hat mich auch gefreut, Mingi. Du bist auch ger nicht so unfreundlich. Danke für die Nummer. Tschüss", rufe ich hinterher.
Mit Gedanken an das Treffen begebe ich mich zurück in mein Zimmer. Mingi ist schon ein netter Kerl und Humor hat er auch. So wie er von seinen Freunden erzählt hat kann ich mir gut vorstellen, dass sie sich prächtig mit meinen verstehen würden. Auch sonst sind seine Interessen schon mein Geschmack und einige Teilen wir sogar. Nur habe ich das Gefühl, dass noch so viel mehr in diesem Menschen steckt und das möchte ich herausfinden.
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Drapetomania || Yungi ✔
Fanfic° Jeong Yunho ° Song Mingi - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - "Ich bin froh, dass du mit mir gegangen bist", flüstere ich , den Älteren zu mir ziehend. "Ich wäre nie alleine dort geblieben", lächelt Yunho und schl...