[twenty seven.one]

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Yunho PoV:

"Yunho, Schatz! Kommst du kurz runter? Ich bräuchte kurz deine Hilfe, hier", ruft meine Mutter mit drängender Stimme von unten. Wenn sie Hilfe von mir braucht, scheint es wohl sehr wichtig zu sein, denn viel darf ich noch nicht machen. Gemächlich mache ich meinen Weg die Treppe runter. Auf der Hälfte stelle ich fest, dass die Tür geöffnet ist und ein Mann auf der Schwelle steht. Verwundert trete ich zu den sich unterhaltenden Erwachsenen.

"Guten Abend, Yunho", lächelt der Mann, als er mich bemerkt hat. Es ist Dr. Kim, der dort in seinem Langen Mantel vor uns steht und freundlich drein blickt. "Professor Dr. Kim wollte dich sprechen, ihr würdet euch bereits kennen?", stellte meine Mutter klar, "Kommen sie doch hinein und folgen sie mir in die Küche. Darf ich ihnen einen Tee anbieten?"

Mit einem kurzen: "Danke, sehr gerne", kommt der Professor herein und lässt sich anschließend auf dem, ihm angebotenen Platz nieder. Während Ma den Tee aufgießt, setze ich mich gegenüber unserem Gast. Es interessiert mich brennen worüber er mit mir sprechen möchte. Darf Mingi vielleicht doch nicht kommen? Es wäre schade, wenn das tatsächlich der Fall ist.

"Du fragst dich sicher, weswegen ich mich mit dir unterhalten möchte?", nimmt mir Dr. Kim die Frage aus dem Mund, bevor er kurz an seinem dampfenden Tee nippt. "Nun", fährt er, nach bestätigendem Nicken meinerseits, fort, "Ich wollte dich kennenlernen. Mingi hat mir sehr viel von dir erzählt, weißt du? Jedenfalls bin ich der Meinung, dass du ein ziemlich guter Umgang für ihn bist. Es gab seit mehreren Wochen keine bedeutsamen Vorkommnisse, was ich dir zuschreiben.

Mingi hat dir sicherlich noch nicht erzählt, warum immer eine Begleitperson dabei ist, wenn die sich mit dir trifft?" Um ehrlich zu sein, hat er das tatsächlich nicht, aber nach unserem ersten Treffen habe ich mich etwas nach Professor Kim erkundigt. "Das stimm", setze ich an, "Aber mittlerweile habe ich eine leise Ahnung warum. Sie sind Spezialist für Psychologie und Neurowissenschaften und leiten eine psychologischeunterstützende Unterkunft für Jugendliche und junge Erwachsene."

Mein Gegenüber nimmt erneut einen Schluck, nickt und erklärt: "Da hast du dich gut informiert. So ist es. Mingi leidet an Agressionsstörungen und einer sich stetig verändernden Psychose, was eben rund um die Uhr Betreuung benötigt, um bestimmte Ereignisse zu unterbinden. Aber ich bin nicht hier, um über deinen neuen Freundschaft zu reden, ich wollte über dich reden. Als wir uns im Krankenhaus bekannt wurden, habe ich mich mit deinem behandelnden Arzt unterhalten."

"Okay?", verwundert setzte ich mich etwas gerader auf und warte gespannt. "Sie können schlecht schlafen, hab ich recht? Und das setzt ihnen zu. Wenn es ihnen nichts ausmacht, würde ich das gerne untersuchen, um zu helfen. Wir haben sehr gute Kapazitäten und ich bin mir sicher, es würde ihnen gut tun, wieder richtig schlafen zu können", schlägt der Professor freundlich vor. Es kommt tatsächlich etwas plötzlich und damit hätte ich auch nicht gerechnet.

Hilfesuchend blicke ich hinüber zu meiner Mutter, die elegant an der Küchenzeile lehnt und ebenfalls ihren Tee trinkt. Sie nickt mir aufmunternd zu und geht dann aus dem Raum. "Ich denke", beginne ich zögerlich, "dass ich vermutlich gerne vorbeischauen würde." Dr. Kim lächelt beruhigend und schiebt darauf hin eine Visitenkarte über den Tisch: "Schreib mir eine Email und wir machen eine Termin. Es hat mich gefreut dich kennenzulernen, auf Wiedersehen, Yunho."

Der Professor nimmt seinen Mantel im Flur vom Haken und wendet dich noch einmal in den Raum: "Vielen Dank für den Tee, Frau Jeong, auf Wiedersehen." Dann winkte er mir kurz zum Abschied und verschwindet nach Draußen. Leise schließe ich die Tür, gehe dann zurück in die Küche. Dort treffe ich wieder auf meine Mutter, die mich erwartungsvoll anschaut: "Du weißt, was gut für dich ist. Schreib die Email am besten heute noch."

"Werde ich", versichere ich, "Danke für deine Unterstützung. Das ist schön, dass du mich nicht verurteilst, weil ich möglicherweise psychiatrische Hilfe in Anspruch nehme." "Aber natürlich, mein Schatz", lächelt sie warm und schloss dann ihre Arme um mich. Natürlich nur so leicht, dass ich keine Schmerzen empfinde. Gleich nach der kleinen Kuscheleinheit setze ich mich hin und schreibe eine Mail an Dr. Kim. Ich bin mir sicher, dass es die richtige Entscheidung ist.

Drapetomania || Yungi ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt