Der Junge im gelben Pullover

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Hey,

ich hoffe, ihr seid gesund und es geht euch entsprechend der Lage recht gut.

Mir ist gerade etwas passiert. Ich saß über eine Stunde draußen in der Kälte. Doch es störte mich nicht, stattdessen nutzte ich den Moment und schrieb einige Zeilen, die ich euch gleich mal präsentieren möchte.

Wenn es euch nicht interessiert, könnt ihr gerne wieder gehen, aber wenn ihr es euch durchlest würde ich mich unheimlich freuen und zu Feedback würde ich gewiss auch nicht nein sagen^^

~~~~~~Der Junge im gelben Pullover~~~~~

Die letzten Strahlen der glühenden Abendsonne verschwanden hinter den Dächern der marineblauen Häuser.
Die Luft um mich herum war schon ganz kühl und eine Gänsehaut bildete sich auf meinen Armen. Die kräftigen Gestalten der Bäume ragten wie dunkle Schatten vor mir hinauf. Kein noch so kleines Lüftchen ließ ihre grünen Blätter schwingen.

Leise waren die Gespräche der kleinen Vögel, die auf den Ästen hockten, zu vernehmen und ab und zu sah man schwarze Gestalten über das Blau fliegen.
Meine Augen huschten zwischen den Zeilen hin und her, die Geräusche der Natur nahm ich nur gedämpft war. Die Seiten raschelten unter meinen Fingern wie totes Laub.

Leise Unterhaltungen einiger Menschen hörte ich in der Ferne.

Alles war friedlich und es schien so, als wollte jeder den Tag entspannt ausklingen lassen.
Selbst das donnernde Krachen der nahen Straßen schien verstummt.
Ein pfeifender Laut durchbrach die Stille. Ich sah auf, kichernd flüsterte ich: „Gesundheit"
Natürlich hatte ich keine Antwort erwartet, doch horchte ich dennoch ob noch etwas folgen würde.
Nein, eine Entgegnung würde ich wohl nicht bekommen.

Doch statt meine Augen wieder auf die Buchstaben sinken zu lassen, ließ ich den Blick über den kleinen Hof schweifen.
Ich nahm das feurige Glühen am Himmel in mir auf, hörte neben dem intensiven Zwitschern auch das Summen einer großen Hummel, roch den Frühling, als würde er neben mir stehen.

Ich sah in die Krone des riesigen Baumes direkt vor mir. Dort saß auf den Ästen ein graues Pärchen, dicht an dicht gedrängt. Die Tauben schüttelten sich das Gefieder und Putzen ihres und das des jeweils anderen, während sie leise gurrten.

Wären doch alle so sorgenfrei.

Blitzschnell schoss eine Nebelkrähe von ihrem Platz im Baum und verließ mein Sichtfeld, ebenso schnell, wie sie kam. Jedoch nicht ohne einen spitzen Schrei auszustoßen.

Stimmen drangen an meine Ohren.

Ich nahm die Füße vom Geländer des Balkons und beugte mich leicht vor. Vorsichtig spähte ich nach unten auf die Wiese.
Ein kleiner Junge kam aus dem Schutz der Bäume gehüpft. Sein Haar schwarz wie die anstehende Nacht, sein Pullover dagegen gelb wie die aufgehende Sonne.
Seine kleinen Füße trugen ihn über das Grün, während er wild schrie und allem Anschein nach einen Kampf nachstellte.

Ich lächelte leicht.

Kinder waren so jung und unbeschwert. Sie kannten die Bedeutung der Dinge die sie taten oder sagten meist noch nicht. Das machte sie frei. Frei von allen Grenzen, Regeln und auch frei von vielen bösen Dingen der Welt. Sie besaßen eine Freiheit, die ich selbst, auch wenn auch ich noch nicht erwachsen war, nicht mehr mein Eigen nennen darf.

In mir machte sich urplötzlich der Wunsch breit, jedes Kind könnte so vergnügt und sorgenfrei wie dieser Junge leben.
Ohne es zu bemerken verlor ich mich selbst nach und nach in Gedanken.

Das Rot des Himmels färbte sich pink, dann lila und schließlich in ein dunkles Blau.
Ich sah zu, wie der Vater seinen Jungen zu sich rief und sich beide Hand in Hand auf den Heimweg machten.

Ich seufzte.

Die Lichter der Laternen sprangen an, ebenso erstrahlten die vielen Fenster im gelben Licht.
Auch die Vögel dämpften ihre Gespräche allmählich.
Langsam wurde mir kälter und auch ungemütlicher und das Licht zum Lesen ging mir auch aus.

Ein letztes Mal schloss ich die Augen, nahm einen tiefen Atemzug der frischen Frühlingsluft und genoss einen kurzen Moment noch das Leben um mich herum.
Schließlich öffnete ich die Augen, stand von meinem Stuhl auf und wollte den Balkon verlassen und in die Wärme der Wohnung zurückkehren.
Doch zuvor warf ich einen allerletzten Blick auf den Himmel, wo die Fledermäuse, als Boten der Nacht ihre Runden zogen.

Dann ging ich hinein.




Ich bedanke mich sehr, bei jedem, der sich die Zeit genommen hat und es sich durchlas.
Ich hoffe sehr, ich konnte euch nachdenklich stimmen^^

LG eure Alpha ❤️

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