part fourteen

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oder der Part, in dem ich nicht alleine sein möchte...

only one - yellowcard
*


Was meint Kyle damit, dass er Lances Blick gesehen hätte. Ich bin verwirrt. Und als ich seine Worte zerkaue, dass du ihm weitaus mehr als eine Menge bedeutest, denke ich darüber nach, wie es wäre wenn Lance und ich jetzt noch zusammen wären. Ich meine, davon ist mein Achtzehn Jähriges ich mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit von ausgegangen. Wie würde ich mich dabei fühlen, Lances Hand zu halten, oder in seinem Bett, verschlungen in seinen Armen zu schlafen.

Verdammt, denn als mein Bauch beginnt zu kribbeln und ich merke, wie die Hitze mir ins Gesicht steigt, weiß ich, wie ich mich dabei fühlen würde. Ob ich es will oder nicht, ich sehne mich nach seiner Nähe. Aber ich kann ihm nicht verzeihen, dass er mir, einen Tag bevor er flog, mitteilte, dass er nach Europa gehen würde. Einfach so. Es wäre nicht so schlimm, wie es nun mal ist, wenn er mir doch nur einen Grund genannt hätte mit dem ich etwas anfangen konnte.

Aber das hat er nicht. Eines Abends hatte er mir davon erzählt, wie wir uns zum studieren eine eigene Wohnung suchen würden, und wie wir dann irgendwann wieder zurück aufs Land ziehen würden um unsere eigene Familie zu gründen, und nicht mal eine Woche später hat er den Staat verlassen. Vielleicht ist es auch besser so gewesen. Ich bin Achtzehn gewesen, er Neunzehn und doch schienen wir zu wissen, wie unser restliches Leben aussehen würde.

Tja, es ist erstaunlich, wie sehr das Leben dich doch verarschen kann.


*


Sobald ich die Tür zu meiner Wohnung aufgeschlossen hatte, ist klar für mich gewesen, dass ich das Wochenende bei meinem Vater verbringen würde. Taylor hat mir geschrieben, dass sie heute Abend mit ihrem Freund aus ist und ehrlich gesagt ist mir heute nicht nach allein sein.

Nachdem ich mich kurz um Sunny kümmerte, ihr genügend Essen gegeben habe und mich dafür entschuldigte, dass ich sie heute alleine lassen würde, bin ich zu meinem Dad gefahren.

Sobald ich aus meiner alten Schrottkiste aussteige, werfe ich einen Blick zu den Nachbarn. Und als ich Lances Jeep in der Auffahrt sehe, macht mein Herz einen kleinen Sprung. Denn ohne es zu wollen, habe ich das Gefühl, ein kleines Stückchen mehr zu Hause anzukommen. 

Als mein Vater die Haustür öffnet, huscht Winnie an ihm vorbei und begrüßt mich mit aufgeregtem Bellen und Schwanz wedeln. Aw, ich habe den kleinen Racker vermisst. "Mensch, der Kleine fängt sofort an zu bellen, sobald sich auch nur irgendwas in dieser Auffahrt tut. Was machst du hier, Spatz?", fragt Dad und folgt seinem neuen, kleinen Freund die Treppe hinunter, um mich zu umarmen.

"Ich wollte nicht alleine sein", gestehe ich und presse die Lippen fest aufeinander. Dad runzelt die Stirn und scheint nach den richtigen Worten zu suchen, als ich allerdings höre, wie nebenan die Tür zuschlägt, bemerke ich, wie Lance aus seinem Haus tritt und vor seinem Auto stehen bleibt. Kurz starre ich ihn an, vergrabe meine Hände in meinen Hosentaschen. Dann blicke ich zu meinem Vater und meine Augen füllen sich mit Tränen.

Ich kann nichts dagegen tun. Ich weiß nicht, wieso mich der Schmerz gerade in diesem Moment so überkommt, aber ich bin bloß ein Mensch. Auch mir gelingt es nicht immer, die Kontrolle komplett zu behalten. Dad legt einen Arm um mich und führt mich die Treppen hoch in das Haus, in dem ich meine gesamte Kindheit verbracht habe.

Wage bekomme ich mit, wie Winnie über den Rasen gerannt ist, um auch Lance zu begrüßen und an seinen Beinen hochzuspringen. Dieser reagiert aber kaum auf die Begrüßung des Welpen. Er sieht mir mit einem gequälten Gesichtsausdruck hinterher.

my heart I surrenderWo Geschichten leben. Entdecke jetzt