Kapitel 13

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Kaum hatten wir Dom und Roads abgeladen, war das Flugzeug wieder in der Luft und Cipher kam zu mir, lehnte sich an einem Sofa an und starrte mich mit einem durchbohrenden Blick an. Und ganz ehrlich: Ein wenig machte sie mir schon Angst. Aber das würde ich ihr nie sagen und keinesfalls auch zeigen! Sie sagte nichts, musterte mich nur eingehend und schüttelte den Kopf, fast so als könnte sie etwas nicht glauben oder in mir sehen.

,,Weisst du, wer dich hier her gebracht hat?", fragte sie mich direkt. Ich hatte mich auf das Bett nieder gelassen und starrte sie zurück an. Wenn sie einen mit diesen blauen Augen anschaute, dann spürte man eine Gänsehaut auf seinen ganzen Körper. Ich wusste, dass ich nicht den gleichen Effekt bei ihr verursachte, also wandte ich mich von ihr ab. ,,Ich kann mich nicht erinnern."

Leider. Es wäre um einiges einfacher, wenn ich wüsste, wie ich hier her gekommen war und wie es den anderen ging. Vorallem Tej. Gott, er fehlte mir so sehr.

,,Der Boss höchstpersönlich", antwortete sie mir und ich blickte wieder auf. Sie hatte diesen 'Boss' schon einmal erwähnt, kurz bevor Roads auch mich erschiessen konnte. Aber warum wollte diese Person mich lebend? Kannte ich ihn oder sie? Ich versuchte mich anzustrengen, um meine Erinnerungen wieder zu wecken, aber es klappte nicht. Ich habe die Person bestimmt gesehen, bevor ich Bewusstlos geschlagen wurde, aber mein Hirn verweigerte mir diese Bilder und schüttelte den Kopf. Es war fast so, als würde mein Hirn mich vor dieser Erinnerung schützen. Als wäre es etwas sehr schlimmes. ,,Wer ist das?"

Cipher schmunzelte. Langsam richtete sie sich auf und kam dem Glas näher. Ich wusste, dass sie es mir nicht verraten würde. Natürlich nicht. Warum sollte sie auch die Identität von ihrem Chef preis geben? Aber ich hatte halt einen Funken Hoffnung, dass sie es vielleicht doch noch machen würde. ,,Das wirst du noch früh genug erfahren. Spätestens nachdem Dom seinen Auftrag beendet. Dann kann der Boss dich endlich zu sich nehmen und mit dir machen, was auch immer er möchte."

,,Warum mich?", konnte ich mich selber Fragen hören. Was würde ich diesem Boss nützen? Ich war früher ein Cop, mittlerweile ein DSS-Agent und sonst war nichts besonders an mir. Cipher grinste hochnässig. ,,Liebes, du bist doch nur Mittel zum Zweck." Dann liess sie von mir ab und ging zu ihren Männer zurück.

Ich bewegte mich nicht mehr und sass eine Stunde später immer noch am selben Platz. Meine Gedanken kreisten um Ciphers Worte und ich versuchte irgendwie darauf klar zu kommen. Meine Erinnerung würde mir bei nichts helfen, also tappte ich quasi im dunklen.

Ich war Mittel zum Zweck? Also wenn dieser Boss nicht mich wollte, auf wenn hat er es dann abgesehen? Tej? Nein, unwahrscheinlich. Er hatte in seiner Vergangenheit, neben den illegalen Strassenrennen, nicht wirklich viel angestellt, dass ich mir jetzt sorgen machen müsste.

Aber Dom.

Und auch Brian.

Hatte Deckard nicht mal was ähnliches zu mir gesagt, als ich ihn in seiner Zelle damals besucht hatte?

,,Weisst du Shaw, ich habe lange überlegt. Schon als ich dich das erstemal gesehen hatte, wusste ich sofort, dass wir uns beide schon mal begegnet waren. Doch mir fiel ums verreck nicht ein, woher", begann ich ihm zu erzählen. Deckard starrte mich immer noch ziemlich unbeeindruckt an und auch sonst zeigte er keine Reaktion. Wusste er vielleicht schon die ganze Zeit wer ich war? Oder hatte er erst jetzt verstanden wer ich war? Vielleicht wusste er auch gar nicht was ich meinte?

,,Ich brauchte wirklich lange, aber jetzt weiss ich es wieder. Es war zwei Tage vor Lisas Unfall. Zwei Tage bevor meine Schwester in diesem Baum gefahren war, weil ihre Bremsen nicht mehr funktionierten und das Lenkrad nicht mehr das machte, was sie wollte. Ihr Wagen stand zwei Tage vorher in der Werkstaat eines guten Freundes von mir. Ich wollte ihn Besuchen und stattdessen traf ich auf seine sogenannte Hilfe, die gerade an dem Wagen meiner Schwester herumhantierte. Na? Klingelt was?", fragte ich ihn und reckte mein Kinn in die Höhe. Ich spürte einen Stich im Herzen, als ich zurück an diesen Tag dachte. Wenn ich doch bloss ein besserer Cop gewesen wär, wäre mir sicher aufgefallen, dass da was nicht stimmte. Aber stattdessen hatte ich dem jungen Deckard Shaw abgekauft, dass er eine Mitarbeiter war.

Und er hatte den Wagen manipuliert, sodass meine Schwester zwei Tage später in diesem Baum raste und verstarb. ,,Es war nicht geplant das sie stirbt, weisst du?", sagte Shaw dann schliesslich und lehnte sich zurück, sodass er seinen Rücken an die Wand anlehnen konnte. Ich zog eine Augenbraue in die Höhe. ,,Du und dein Bruder wolltet also mich ausschalten?", erwiderte ich mit gespielter desinteresse und verschränkte meine Arme vor der Brust. ,,Owen dachte es wäre dein Wagen", sagte Deckard also und ich musste schwer schlucken.

,,Warum ich?", wagte ich es schliesslich zu Fragen und Shaw musterte mich wieder. ,,Du bist die beste Freundin von dem blonden Ex-Cop und es war mein Auftrag seine Freunde auszuschalten", erwiderte er schlicht und ich schluckte hart. ,,Wer hatte es damals auf ihn abgesehen?", wollte ich wissen, doch Shaw lächelte nur und schüttelte den Kopf.

,,An dem Tag, an dem dein bester Freund sich in seine Frau verliebte und sich mit Toretto anfreundete, hatte er sich genug Feinde gemacht. Und diesem einem werdet ihr noch ganz bestimmt begegnen."

Ich stockte. Wenn dieser jemand mich schon damals umbringen wollte, warum tat er es jetzt nicht mehr? Warum sollte ich jetzt noch leben? Das alles ergab keinen Sinn! Und Shaw war tot, ich konnte ihn also nicht mehr fragen, ob er wusste, wer es so auf uns abgesehen hatte.

Mein Kopf begann wieder zu pochen und ich massierte meine Schläfen, während ich mich auf dem Bett ausstreckte. Nico schlief in seinem kleinen Bettchen und gerade war ich mehr als nur froh drum. Ich hatte gerade keine Kraft, um mich mit ihm herum zu schlagen.

Ich seufzte. Das alles war so komisch und surreal. Wer war hinter uns her?

Mir blieb keine Zeit, um mich weiter mit diesem Gedanken zu befassen, den auf einmal hörte ich Schüsse und einen Alarm der los ging. Ich setzte mich sofort kerzengerade auf. Dom's Kette blinkte wieder.

Meine Rettung war hier.

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Wir wissen alle, wer nun zur Hilfe eilt :D

Emy_kln
Ich hoffe du freust dich 🥰

Fast & Furious Five [5]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt