Kapitel 2

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„Okay, so geht es nicht weiter!“ Ich sah mit einer erhobenen Braue von meinem Buch auf – John Green schrieb wirklich zu gut, als dass es gut für diesen Mann war – und sah meine Mom mit den Händen in die Seite gestemmt in mein Zimmer marschieren.

„Ach nein?“, fragte ich, da ich wirklich keinen blassen Schimmer davon hatte, was sie meinte. Wie hätte ich das auch verstehen können, es konnte ja auch sein, dass sie irgendein Problem mit ihrer besten Freundin Mona hatte oder einfach nur die Hormone mit ihr durch gingen.

Mom funkelte mich mit ihren grünbraunen Augen an. „Nein!“ Dann kam sie entschlossen auf mich zu und riss mir mein Buch aus der Hand, bevor sie es Isaac gab, der in diesem Moment – wahrscheinlich von dem Lärm angelockt – ebenfalls mein Zimmer betrat. Verwirrt sah dieser auf mein Buch hinab, bevor er es grinsend in seine Hose steckte. Oh, na super, jetzt musste ich mir ein neues kaufen.

„Es geht doch nicht, dass du den ganzen Tag über in deinem Zimmer sitzt und dir ein Buch nach dem anderen durchliest!“ Mom fuhr sich frustriert durch die Haare, bevor sie mich erneut mit einem wütenden Blick strafte. „Ich verbiete es dir, deine Bücher auch nur anzufassen, bis du eine richtige Beschäftigung für dich gefunden hast!“

Ich kratzte meinen Hinterkopf. „Du verbietest mir, zu lesen?“

„Ja, Charlie, ich verbiete dir, zu lesen!“ Dann stampfte sie zu meinem Schrank und zog ein paar Kleiderfetzen heraus, bevor sie diese auf mein Bett warf und mit dem ausgestreckten Finger auf sie zeigte. „Du wirst dich jetzt anziehen und dir einen Job suchen.“
„Wie bitte?“
„Du hast mich schon verstanden“, entgegnete meine Mom entschlossen und verschränkte die Arme vor der Brust. Mein Bruder duckste amüsiert herum, bis unsere Mom ihm einen so bösen Blick zuwarf, dass er sofort wieder verschwand. Und sofort lag ihr Blick wieder auf mir. „Du hast mir, bevor wir hier her gezogen sind, versprochen, dass du dich nicht wieder jeden Tag in deinem Zimmer verkriechst und ein Buch nach dem anderen verschlingst. Da du schon deinen Abschluss gemacht hast, kann ich dir wohl kaum damit drohen, dich auf irgendeine High School zu schicken, also suchst du dir jetzt einen Job.“
Kurz wollte ich sie fragen, ob sie das wirklich ernst meinte, doch da drehte sie sich schon um und knallte meine Türe zu nur um gleich darauf ihren Kopf wieder hinein zu stecken. „Guck das du in einer halben Stunde fertig bist. Von mir aus kannst du das Auto nehmen aber trau dich ja nicht wieder zu kommen, bis du irgendwo eingestellt bist. Und sei es auch nur um die Straßen zu putzen.“

Da ich wohl keine andere Wahl hatte, stand ich leiht genervt auf und zog mich an. Meine Mom hatte mir eine dunkle Jeans und ein einfaches, graues T-Shirt dazu heraus gelegt, was ich völlig in Ordnung fand. Anschließend trug ich ein wenig Make-up auf und sah zu meinen geliebten Büchern, die auf drei große Regale verteilt waren. Die, die nicht mehr dort hin gepasst hatten, waren in Kartons auf dem Dachboden verstaut, wo ich sie jederzeit austauschen konnte. Naja, zumindest konnte ich das wieder tun, wenn ich irgendwo arbeiten konnte.

Als ich den schwarzen Range Rover in der Nähe des Parkplatzes abstellte, den ich letzte Woche hatte, fiel mir sofort ein kleiner Laden auf, der mir bei meinem ersten Ausflug in die Innenstadt noch nicht aufgefallen war.

LoreBooks! stand in silbernen Buchstaben über einem kleinen Schaufenster, durch das man prima ein Stück des Inneren sehen konnte. Riesige Bücherregale standen nah aneinander, in jedem bestimmt an die dreihundert Bücher. Der Teppichboden glänzte in einem dunklen rot und passte perfekt zu den grauen Regalen. Kurz gesagt – es war wie das Paradies für mich!
Was mich noch mehr freute war, dass ein rosa Blättchen an dem Fenster hing, auf das die Worte: Mitarbeiter/in gesucht! gedruckt waren.

Ohne groß darüber nachzudenken zog ich die schwere Tür auf und trat in den Laden. Der Geruch frischer Bücher traf mich gleich darauf wie ein Schlag ins Gesicht und ließ mich mit geschlossenen Augen lächeln. Ich wünschte man könnte diesen Geruch in Flaschen einfangen und Parfum daraus machen.

Infinite Love - Falling | (d.s)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt