Kapitel 6

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Farah sah von dem Buch auf, dass sie bis gerade gelesen hatte, und sah über meine Schulter. »Sag mal«, sie zog ihre Unterlippe zwischen die Zähne und runzelte dann leicht die Stirn, »kommt mir das nur so vor, oder starrt der heiße Typ dich da wirklich die ganze Zeit über an?«

Innerlich verdrehte ich die Augen, als ich durch mein Supergehör - das sich wieder eingeschalten hatte - hörte, wie Damon leise lachte. Wenn ich nicht wissen würde, dass er mein Babysitter war, würde ich ihn höchstwahrscheinlich für einen verrückten Stalker halten und ihm - attraktiv hin oder her - mit einer Bratpfanne ins Gesicht schlagen.

Mit erhobenen Augenbrauen sah ich über meine Schulter und begegnete Damons Blick. Er lehnte mit einer Schulter gegen ein Regal und hielt in einer Hand ein grünes Buch, dessen Name ich aus dieser Entfernung nicht lesen konnte. Während er so dran stand und mich mit leicht gesenktem Kopf beobachtet, fiel mir wieder auf, dass er eher wie ein Supermodel aussah, das eben aus einem Modekatalog gesprungen war, als wie ein Blut saugender Vampir.

»Ist was?«, fragte ich so leise, dass Farah es nicht hören konnte. Bei Damon musste ich mir keine Sorgen machen. Ich war mir sicher, dass er sogar auf einer lauten Straße eine Stecknadel hören konnte, wenn sie auf dem Boden aufkam.

Anstatt mir zu antworten, nickte Damon hinter sich und hob ebenfalls die Augenbrauen. Ich legte meinen Kopf schief und tat, als ob ich keine Ahnung hätte, was er wollte. Darauf rollte er mit den Augen und wickelte mit seinem Zeigefinger.

»Ich glaube dieser heiße Typ will, dass du zu ihm kommst«, sagte Farah hinter mir in mein Ohr.

»Mhm.« Ich hüpfte von dem Tisch und lief dann um ihn herum, bevor ich mich zu ihr drehte. »So gut sieht er übrigens gar nicht aus.« Zwar wusste ich, dass es eine Lüge war - und wahrscheinlich taten Damon und Farrah das auch -, aber Damons Ego war schon groß genug. Wenn er nicht aufpasste, würde es irgendwann Mal platzen.

Ich verschränkte die Arme vor der Brust, als ich auf Damon zu trat und sah ihn dann fragend an. Er warf einen Blick über meine Schulter und schappte sich mein Handgelenk, um mich hinter sich her zu ziehen. Nebenbei stellte er noch das Buch zurück in ein Regal.

»Was willst du?«, fragte ich ihn, nachdem er mich in die hinterste Ecke des Ladens geführt hatte.

Zuerst lag sein Blick nur stumm auf mir, doch dann blinzelte er ein paar Mal und zog seine Mundwinkel leicht nach oben. »Ich hab dir doch schon Mal gesagt, dass du mich nicht anlügen kannst.«

»Ja«, gab ich langgezogen zurück und atmete dann tief ein. »Was hat das damit zu tun, dass du mich hinter dir her geschleppt hast wie ein Höhlenmensch?«

Damon schnaubte bei dem Wort Höhlenmensch und machte einen Schritt auf mich zu. »Ich hätte da ein paar Fragen an dich, deren Antworten mich wirklich interessieren würden.« Schneller als ich gucken konnte, hatte er mich zwischen seinem harten Körper und einem Regal. Seine Hände stützte er links und rechts von meinem Kopf ab und ließ mir damit keine Chance, dieser komischen Position zu entkommen.

»Damon..« Ich verfluchte mich innerlich dafür, dass meine Stimme so schwach und leise klang. Meine Arme lagen wieder an meinen Seiten, da er und ich sonst regelrecht aneinander gepresst waren.

Ich konnte seinen Atem auf meinem Hals spüren, nachdem er seinen Kopf gesenkt hatte. Auf meinen Armen stellten sich die Haare auf und als er federleicht mit seiner weichen Lippe über meine Haut fuhr, fing diese an der Stelle an zu kribbeln.

»Wieso bist du so nervös? Dein Herz hüpft dir noch aus der Brust, wenn es schneller schlägt.« Damon holte tief Luft und tauchte dann wieder auf. Sein warmer Atem strich über meine Lippen, als er sprach. »Stimmt es, dass du mich nicht gut aussehend findest, Charlotte

Infinite Love - Falling | (d.s)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt