Kapitel 5

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Ich saß sprachlos auf der Couch, gegenüber von Damon, Stefan und Elena und blinzelte mehrmals.

Zu sagen es war ein wenig viel zu verstehen, wäre untertrieben gewesen. Ich hätte ehrlich gesagt nicht gedacht, dass sie mir ihre halbe Lebensgeschichte erzählen würden um damit etwas zu erklären. Aber jetzt, da sie es mir erklärt hatten, konnte ich irgendwie nachvollziehen, wieso sie es getan hatten. Auch wenn das alles mehr als schwer zu glauben war.

„Ich kann mir vorstellen, dass das ein bisschen viel für dich war“, sagte Stefan langsam und räusperte sich dann. Anscheinend war ihm aufgefallen, dass mir nicht die richtigen Worte auf der Zunge lagen um etwas zu sagen. „Aber es war notwendig von ganz vorne anzufangen, damit du auch wirklich alles verstehst, Charlie.“

Ich blinzelte mehrmals. „Uh.. ja, das war wirklich etwas viel.“

Damon lehnte sich auf dem Sofa zurück und streckte seine langen Beine von sich. „Anders hättest du es uns nicht geglaubt.“ Er wartete einen Moment und legte dann seinen Kopf schief. „Oder glaubst du es uns auch jetzt nicht.“

Um ganz ehrlich zu sein war es ein wenig schwer zu versuchen so etwas zu glauben. „Na ja..“

Damon sah mit erhobenen Augenbrauen zu seinem Bruder und Elena, bevor er plötzlich verschwand. Es war, als hätte er sich in Luft aufgelöst.

Mit großen Augen sah ich mich in dem Raum um. Wirklich, er war weg. Wie vom Erdboden verschluckt. Aber bevor ich weiter darüber nachdenken konnte, flogen mir meine Haare durch einen kleinen Luftzug ins Gesicht. Und als ich neben mich sah saß er dort. Mit einem Grinsen im Gesicht legte er seine muskulösen Arme auf die Lehne des Sofas, als ob er schon den ganzen Tag lang dort gewesen wäre.

„Ach du heilige..“ Meine Augen, die unter der Sonnenbrille versteckt waren, ähnelten bestimmt runden Tellern, während ich den blauäugigen, grinsenden Teufel neben mir anstarrte. Dann wanderte mein Blick zu Stefan und Elena, die wie Statuen gegenüber von mir saßen. „Und ihr meint, ich soll auch so was können?“

Elena nickte und warf sich eine Strähne ihrer Haare über die Schulter. „Jedenfalls würde das deine Kopfschmerzen, die Abneigung zum Sonnenlicht und dein Gehör erklären.“

Meine Augenbrauen wanderten nach oben. „Ich kann mich aber weder daran erinnern, Vampirblut getrunken zu haben oder gestorben zu sein.“

Jedenfalls hatte ich es so verstanden, dass man Vampirblut im Organismus haben musste – und dazu sterben – um ein Vampir zu werden. Und, wie ich schon gesagt hatte, war bei mir weder das eine noch das andere der Fall. Immer hin wusste ich bis heute noch nicht mal, dass Vampire auch wirklich existierten. Zwar hatte ich immer ein wenig an das Übernatürliche geglaubt, aber dass es ein paar dieser Wesen nun wirklich gab, war doch ein etwas anderes Ding.

„Hm..“ Damon fasste sich ans Kinn und strahlte dann seinen Bruder an. Er erinnerte mich wirklich an ein kleines Kind an Weihnachten. „Ich hätte da eine Idee.“

Stefan sah Damon nur stumm an und schüttelte dann den Kopf. „Nein, Damon.“

„Ein Versuch ist es doch wert, oder?“, meinte der schwarzhaarige, als er aufstand und mich dabei am Handgelenk ebenfalls auf die Beine zog. In normalem Tempo schleifte er mich hinter sich in die große Küche und lief direkt auf eine Schublade zu, die er beinahe komplett heraus zog als er sie öffnete.

Ich machte einen Schritt zurück, als ich das Messer sah, dass er heraus nahm. „Uh.. was genau hast du damit vor?“

Damon machte einen Schritt auf mich zu und ich machte automatisch einen nach hinten. Ich meine, das würde wahrscheinlich jeder tun, wenn irgendein Typ mit einem Messer auf einen zukommen würde. Ob heiß oder nicht. Damons Mundwinkel zuckten, als er sah, dass ich ihm immer einen Schritt nach hinten auswich. „Wie, hast du etwa Angst?“

Infinite Love - Falling | (d.s)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt