*Kapitel 3*

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In mir ist da immer noch dieser kleine Schmerz, wenn ich seinen Name höre oder an ihn denken muss. Wir hatten eine wunderschöne Zeit, zumindest meistens. Ich habe alles einfach so hingeworfen. Ich komme mir blöd vor, doch es ist das Beste gewesen um mich wieder auf die Beine zu stellen.

Die Woche vergeht schnell mit Arbeiten und Uni und so steht das Wochenende vor der Tür. Eigentlich hatte ich heute Abend nichts geplant, allerdings haben mir meine Kolleginnen einen Strich durch die Rechnung gemacht. Sie haben Karten für eine Lesung einer bekannten Autorin. Eigentlich lese ich nämlich ganz gerne nur in letzter Zeit hatte ich entweder keine Lust oder keine Zeit. Aber Cornelia Funke ist eine der bekanntesten Autoren Deutschlands und war schon immer in meinem Gedächtnis verankert. Eine Lesung von ihr möchte ich mir eigentlich nur ungern entgehen lassen und so gehe ich mit Andrea und Lucy heute Abend hin. Die beiden können einen wirklich gut überreden, dagegen hatte ich einfach keine Chance. Lukas wäre mit mir nie auf eine Lesung gegangen, da er sich nicht wirklich für Literatur interessiert hat, gestört hat es mich aber eigentlich nicht. Ich kämme noch einmal meine Haare bevor ich meine Wohnung verlasse. Draußen ist noch immer viel los, obwohl ich schon länger in München wohne ist es einfach ungewohnt für mich. Früher als ich noch bei meinen Eltern lebte war das auf dem Land anders. Generell waren da natürlich nicht so viele Menschen auf der Straße außer es war Wochenmarkt. Trotzdem merkte man einen Unterschied welche Tageszeit ist. In München ist das anders, hier leben viel mehr Menschen und es gibt immer abends Veranstaltungen, Partys oder Festivals. Manchmal vermisse ich das Landleben und die Ruhe dadurch. Trotzdem bin ich froh hier in München studieren zu können, denn die Chance hat nicht jeder. Heimweh gehört halt auch dazu, wenn man weiter von zuhause weg wohnt. Eine Bahnfahrt zu meinen Eltern kann ich mir leider nicht jede Woche leisten, mein Budget ist begrenzt. Zumal ich auch hier soziale Kontakte haben möchte. Ich laufe etwa zwanzig Minuten zur Buchhandlung. Mit dem Bus wäre ich vermutlich ein bisschen schneller gewesen, aber ein bisschen frische Luft kann nicht schaden. Seitdem ich die Nachricht vor meiner Tür hatte bin ich vorsichtiger geworden, auch wenn ich mir immer wieder einrede, dass ich mir keine Sorgen machen sollte. Trotzdem beschleicht mich das Gefühl beobachtet zu werden. Es geht erst weg, als ich an der Buchhandlung ankomme und meine beiden Freundinnen bereits auf mich warten. "Hey." begrüße ich die beiden bevor wir uns umarmen. "Ich freue mich schon so." sagt Lucy, Andrea stimmt ihr zu. "Cornelia Funke ist einfach eine tolle Frau." meine Stimme ist voller Freude.

Der Raum fühlt sich nach und nach. Die Autorin ist auch schon im Gespräch mit einigen Besuchern. Sie hat eine tolle Ausstrahlung und wirkt so jung. Ich möchte damit nicht sagen, dass sie mit 61 Jahren alt ist, sie wirkt nur einfach jünger als diese Zahl. Als die Uhr dann 20:00 Uhr sagt, setzt sie sich auf den Sessel und redet ein paar Anfangsworte. Sofort herrscht eine magische Stille im Raum. Sie hat so eine Ausstrahlung die einfach jeden im Raum in ihren Bann zieht. Man kann eigentlich gar nicht anders als ihr zuhören, selbst wenn man ihre Bücher nicht mögen würde. Aus ihrem Mund klingen die Geschichten noch verzauberter. Sie weiß genau, wie sie die Worte betonen muss oder wann eine Pause angebracht ist. Die Lesung geht viel zu schnell vorbei. Wir gehen noch zu ihr um mit ihr zu plaudern. "Ich habe von ihnen gehört." sagt sie auf einmal zu mir. "Von mir?" frage ich erstaunt. "Ja ich habe ihr Gesicht noch in Erinnerung. Sie wurden mal vermisst. Die Entführung." sagt Funke ohne eine bestimmte Emotion mit ihrer Stimme zu vermitteln. "Ja das kann sein." meine Stimme ist leise. Mir schießen tausend Bilder durch den Kopf. Mein Bauch krampft sich zusammen."Sie sind eine starke junge Frau. Die letzte Zeit war nicht leicht für sie oder?" hakt sie nach. Sieht man mir das an? "Ich müsste lügen, wenn ich sage das letzte Jahr war einfach." antworte ich. "Ich würde mich gerne mal mit Ihnen weiter unterhalten. Also um ehrlich zu sein: Seit ich diesen Artikel gelesen habe möchte ich ihre Geschichte in mein nächstes Buch bringen. Was sagen Sie dazu?" Ich bin geschockt. Also ich weiß Bücher und Entführungsgeschichten passen wie die Faust aufs Auge, trotzdem hatte ich nicht vor meine Vergangenheit zu vermarkten. "Ich überlege mir das." sage ich schließlich, denn im Moment möchte ich mich nicht entscheiden müssen. "Gut. Hier ist meine E-Mail Adresse. Schreiben Sie mir einfach, es würde mich freuen." Völlig sprachlos nehme ich das Stück Papier entgegen. Wir verabschieden uns von ihr. Andrea und Lucy möchten danach mich am liebsten ausquetschen vor Neugier, doch ich hindere sie. "Leute ich möchte nicht das Mädchen sein mit der schrecklichen Vergangenheit. Ich bin genauso wie ihr. Können wir das Thema einfach vergessen?" versuche ich sie von weiteren Fragen abzuhalten. "Wenn du das so willst dann..." Andrea schaut Lucy an, sie nickt ihr zu und sagt dann: "Wenn du das so willst dann akzeptieren wir das so."Ich bedanke mich bei den Beiden. Gedanklich stecke ich jetzt allerdings trotzdem in der Vergangenheit. "Ich gehe noch kurz auf die Toilette, dann können wir weiter. " sagt Andrea. Lucy geht mit ihr. Etwas verloren stehe ich dann da. Ich hole mein Handy aus der Tasche und checke meine Nachrichten. Auf einmal werde ich angerempelt, mein Handy fällt mir aus den Händen und auf den Boden. "Entschuldigung" sagt eine männliche Stimme...

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Nach etwas längerer Zeit mal wieder ein neues Kapitel. Ich muss sagen, dass die letzten Wochen nicht einfach waren und auch momentan noch nicht alles super ist. Die Corona Krise zeigt auch, wer wirkliche Freunde sind. Enttäuschungen gehören zum Leben dazu. Menschen treten in unser Leben und verlassen es wieder. Familiär war bei mir auch viel los, da ein geliebtes Familienmitglied verstorben ist. Die Trauer sitzt immer noch tief, aber es wird mit der Zeit besser.

Leider kann ich nicht versprechen hier momentan regelmäßig zu updaten, da ich gedanklich mit Kate gerade nicht wirklich mitfühlen kann. Es kommt mir irgendwie so vor, als wäre sie nicht mehr meine erschaffene Figur. Obwohl die ganze Geschichte, die Charaktere von mir erschaffen wurden. Ich weiß aber sicher, dass es hier weiter gehen wird nur halt noch nicht wann. Habt Geduld.

Ich wünsche euch ganz viel Kraft und Gesundheit!

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