Ein einziger Fehler 2

*Kapitel 17*

3 Monate später

Kates Sicht:

Nachdem Lukas mich einfach so hat sitzen lassen und mir gesagt hat, dass ich meine Lügen jemand anderem erzählen soll ist für mich eine Welt zusammengebrochen. Ich dachte immer er vertraut mir, aber anscheinend sind meine Worte nichts mehr wert. Früher als ich noch mit Jakob zusammen war, hatte ich immer Angst vor der Situation, Angst davor, dass mir die Leute nicht vertrauen in dem was ich über Jakob erzähle. Es war ja auch so... Meine Freundinnen haben Jakob mehr vertraut als mir. Er war beliebt und ich nur die graue Maus in der Ecke. Die Meisten dachten ich möchte mir mit meinen Erzählungen Aufmerksamkeit verschaffen. Das Gewalt aber nicht nur in irgendwelchen Statistiken in den Nachrichten vorkommt oder im nächsten Film, war für den Großteil unvorstellbar. Das ein Mensch, den ich liebe mir aber misstraut ist nochmal etwas anderes wie wenn das ein guter Freund sagt. Lukas kennt mich gut und ich dachte er würde nie so von mir denken. Ich habe mich getäuscht.

Der Einzige der jetzt noch bei mir ist, ist Daniel. Selbst er hatte mich aber kurzzeitig für eine Lügnerin gehalten... Wahrscheinlich hätte ich mich selbst für eine Lügnerin gehalten, wenn ich nicht die Worte am Telefon gehört hätte. Daniel und ich sind seit zwei Monaten nun ein Paar. Die Liebe ist zwar nicht annähernd so groß wie die zwischen mir und Lukas, trotzdem sind wir glücklich. Es passt irgendwie obwohl ich ihn am Anfang doch etwas komisch fand. Meine Vergangenheit kennt er nur in Bruchstücken bzw. das was er wissen muss. Ich kann einfach niemandem mehr so vertrauen, wie ich damals Lukas vertraut habe. Immer die Angst, jemand könnte mich hintergehen oder meine Vergangenheit gegen mich ausspielen.

In der Uni sehe ich Lukas manchmal noch zufällig in der Bibliothek oder in der Mensa, jedoch versuche ich dann immer ihm so gut es geht aus dem Weg zu gehen. So wie auch heute, als er knutschend auf dem Sofa in der Bibliothek mit Isabella sitzt. Ich möchte eigentlich so schnell den Blick abwenden, aber ich kann nicht aufhören die Beiden zu beobachten. War Lukas mit mir genauso glücklich? Macht sie ihn glücklicher? Sie hat bestimmt keine Vergangenheit, welche sie immer noch jeden Tag einholt. Er könnte mit jeder anderen glücklicher sein als mit mir...

In der Beziehung mit Daniel bin ich jetzt auch glücklich zumindest sage ich das, wenn meine Eltern mich fragen. Ich rede mir selbst ein, dass ich mit ihm glücklich bin obwohl ich tief im Inneren noch immer nicht über Lukas hinweg bin. Ich bin zwar in einer Beziehung aber trotzdem fühle ich mich manchmal einsam. Einsam, weil ich das Gefühl habe mit meinen Freundinnen oder Daniel nicht über alles reden zu können. Ich weiß es ist anders als ich es wahrnehme, trotzdem habe ich Angst, dass sie negativ über mich denken könnten, wenn ich einfach mal meine ganze Sorgen raus lasse und sie nicht nur immer in mich hineinfresse. Obwohl ich sonst nie besonders zurückhaltend oder schüchtern bin rede ich nie gerne über meine Probleme... naja außer bei Lukas. Bei ihm hatte ich wirklich das Gefühl, dass er mich nicht verurteilen würde...

Doch bevor ich jetzt noch weiter in meinen Gedanken versinke muss ich mich wieder auf meine Lernunterlagen konzentrieren, denn nächste Woche fängt bei mir die Klausurenphase an. Schon über einen Monat bereite ich mich dafür vor, denn ich möchte auf keinen Fall eine Prüfung wiederholen müssen, da ich mich danach meiner Hausarbeit widmen will um in den Semesterferien noch ein bisschen die Zeit genießen will.Ich setze mich also an meinen Schreibtisch um noch etwas produktiv zu sein. Die regnerische Stimmung draußen und das Flackern der weißen Duftkerze auf meinem Schreibtisch geben dem Raum eine gemütliche Atmosphäre. Auch wenn ein warmes Getränk auf der Couch, Schokolade und ein guter Film viel verlockender wären. Etwa eine Stunde schreibe ich an meiner Hausarbeit, bis es an der Tür klingelt. Ich denke es steht Daniel vor der Tür und will mich überraschen, damit ich nicht in der Hausarbeit untergehe, allerdings werde ich enttäuscht... Mit der Polizei hatte ich nun wirklich nicht gerechnet. "Frau Speith?" fragt die schwarzhaarige Polizistin, welche mit ihren Sommersprossen und den Rehaugen einen überaus netten Eindruck auf mich macht. Sie wirkt auf den ersten Blick so zerbrechlich und sanft. Doch ich denke sie ist eher das Gegenteil, sonst wäre sie wohl kaum bei der Polizei. "Ja." antworte ich auf ihre Frage. "Polizeioberkommissarin Leitner, mein Kollege Aschamid." stellte sie sich und den Mann neben ihr vor und zeigt mir ihre Polizeiausweise. "Wir sind wegen ihres Vaters hier. Können wir reinkommen?" fragt sie dann. Ich bitte die Herrschaften herein und biete ihnen etwas zu trinken an, die Zwei lehnen jedoch dankend ab. "Frau Speith wir müssen ihnen leider mitteilen, dass ihr Vater nach einem schweren Autounfall schwere Verletzungen erlitten hat und nun in Lebensgefahr ist. Er liegt im Südklinikum in Nürnberg." teilt mir Herr Aschamid mit. Er hat eine angenehme Stimme, so eine typische Hörbuchstimme der man stundenlang zuhören könnnte denke ich mir, wobei ich die eben gehörten Tatsachen deutlich ignoriere. Ich fühle mich drei Monate in die Vergangenheit zurückversetzt. Die Polizisten verabschieden sich nach einer Mitleidsaussprechung und gehen wieder ihren gewohnten Weg. Sofort rufe ich meine Mutter an, sie geht aber nicht ans Telefon. Ich rufe im Südklinikum in Nürnberg an. Ich brauche einfach die Bestätigung, dass mein Vater dort liegt. Seit dem letzten Vorfall hege ich gegen solche willkürlichen Aussagen ein gewisses Misstrauen. Nach einem Telefonat mit dem Südklinikum gibt es allerdings keinen Zweifel mehr. Mein Vater wurde vor einer Stunde dort eingeliefert. Sofort rufe ich Daniel an und erzähle ihm was passiert ist. Meiner Bitte mit mir nach Nürnberg zu fahren kommt er aber nicht nach. "Du kriegst das auch ohne mich hin Kate." waren seine Worte. Ohne mich länger darüber aufzuregen packe ich meine Sachen und buche mir online ein Ticket für den nächsten Zug nach Nürnberg. So schnell sind meine Klausuren wieder unwichtig geworden.

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Nach langer Zeit ein neues Kapitel... Mal sehen wie sich das zwischen Daniel und Kate noch entwickelt. Was denkt ihr?

Wünsche, Kritik, Feedback und/oder Ideen könnt ihr wie immer gerne in die Kommentare schreiben. Falls euch das Kapitel gefallen hat, würde ich mich freuen, wenn ihr für das Kapitel voten würdet :)