Kapitel 16 - wie im Film

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Als die Stunde vorbei ist und mein Dauergrinsen noch immer präsent ist, husche ich auf die Toiletten. Am Weg zurück hole ich meine Brieftasche, fühle die Zeichnung zwischen meinem Daumen und meinem Zeigefinger und transportiere das gefaltete Papier in die Jackentasche von Jess.

"Was tust du?", überrascht mich James.

"Nichts, ich..."

"Das ist doch die Jacke von Jess?"

"Ach echt?"

Er sieht wirklich genervt aus.

"Stehst du jetzt auf den Idioten?"

Ich weiß nicht was ich sagen soll. Doch ich bekommen nicht einmal drei Sekunden zum überlegen, denn James dreht sich um und verlässt den Raum.

Dieser Junge wird wahrscheinlich einmal einen Nobelpreis gewinnen und das ist seine Lösung auf diese Situation?

"James, jetzt warte doch!", ich folge ihm auf den Flur, wo er neben dem Fenster stehen bleibt.

"Ist alles ok?", frage ich ihn. Er sieht irgendwie traurig aus.

"Ihr Mädels seid alle gleich."

Irgendwie hat er ja recht. Er war von Anfang an netter zu mir als Jess und hat sich viel Mühe gegeben. Aber naja

the heart wants what it wants.

oderso.

"Der ist doch total unfreundlich zu dir."

Er dreht sich zu mir, diesmal wieder ein genervter Blick.

"Wir sind nicht alle gleich, es gibts sicher tausende, die sich ohne zu zögern lieber mit dir treffen würden."

Ich überlege wie ich das noch retten kann, er wirkt enttäuscht.

"Da habe ich dich wohl falsch eingeschätzt."

Eine Masse von Studenten geht bei uns vorbei und irgendwann ist auch der Platz von James leer. Er ist weg und ich glaube es ist sowieso besser, ihm ein bisschen Zeit zu geben.

Also hole ich meine Jacke aus dem Saal, die dort ganz alleine hängt. Keine Lederjacke in Sicht.

Und der Besitzer von der Lederjacke?

Auch spurlos verschwunden.

-

Nachdem ich mit einem schlechten Gefühl zu Fuß nach Hause spaziere und wiedermal die Playlist von Jess als Begleitung benutze, rufe ich Anne an.

Reden wird sicher gut tun.

Doch die hat Mitleid mit James.

"Der Arme hat sich halt verguckt. Und jetzt muss er zusehen wie du mit Jess flirtest?"

Von der Zeichnung habe ich kein Wort gesagt, nur dass wir geredet haben.

"Was soll ich nur machen?"

"Stell ihm einem anderen Mädel  vor."

Ach Anne, das ist ja gar nicht einmal eine schlechte Idee.

"Hast du morgen zu Mittag Zeit?"

"Ich habe nicht mich gemeint!"

Das ist sogar eine tolle Idee.

"Um eins beim Chinesen?"

"Junia, ich habe nicht mich..."

Und schon habe ich aufgelegt.

Mit neuer positiver Energie setze ich mich zu Hause zu den Büchern und schreibe einen Aufsatz für meine Genetik-Klasse. Danach verschwinde ich kurz in der Welt von Netflix und zaubere mir dazu ein paar tiefgekühlte Fischstäbchen.

Die Neue Teil 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt