17

1.4K 93 1
                                    


Lea

Ich lasse mich auf das Bett fallen und strecke mich genüsslich aus. Jeder Muskel meines Körpers schmerzt und fühlt sich ausgepowert an, aber ich bin sehr glücklich mit unserem ersten Auftritt als Team. Auch wenn Penny sich beim Aufwärmen verletzt hat und jetzt die Nacht im Krankenhaus verbringen muss.

Was mich auch glücklich macht, ich habe nach so langer Zeit Ian wieder auf dem Spielfeld erleben dürfen. Ich habe es sehr vermisst, ihn spielen zu sehen. Die Art wie er Pässe wirft, wie er über das Feld rennt und sich gegen seine Gegner durchsetzt. Und zugleich ist es mir sehr schwer gefallen, die Sehnsucht nach ihm zu unterdrücken und mich auf das Anfeuern der Mannschaft zu konzentrieren.

Ich lege mich auf die Seite und krame mein Handy aus meiner Tasche, das Bett neben mir wird heute Nacht leer bleiben, aber ich möchte mich wenigstens noch nach Penny erkundigen, bevor ich mich für die Nacht im Hotel fertigmache, auch wenn die Cheerleader und die Spieler wahrscheinlich noch die halbe Nacht draußen im Flur vor den Zimmern feiern werden. Ich schreibe Penny, wie das Spiel ausgegangen ist, und frage nach, was die Ärzte herausgefunden haben. Ihr Sturz von Minas Schultern sah erschreckend gefährlich aus.

Nur eine leichte Gehirnerschütterung, schreibt sie zurück. Mach dir keine Sorgen, meine Mom holt mich morgen Vormittag ab. Leider verpasse ich dann die Rückfahrt mit dem Teambus.

Ich schicke ihr einen traurigen Smiley. Tut mir wirklich leid, aber ich werde dir alles berichten, antworte ich ihr, obwohl es wahrscheinlich nichts zu berichten gibt, außer der albernen, kleinen Spielchen, die die Männer sich auf der Fahrt zum Spiel heute haben einfallen lassen. Ryan zum Beispiel hat sich minutenlang auf Pennys Schoß gesetzt, weil sie den Platz neben mir nicht freimachen wollte. Bei der Erinnerung daran, muss ich grinsen, weil er wirklich gut darin war, Penny komplett zu ignorieren und so zu tun, als wäre sie nicht da, während er sich locker mit mir über ganz langweilige Themen unterhalten hat.

Ich wünsche Penny eine gute Nacht und schalte den Fernseher an der Wand gegenüber an. Draußen ruft irgendjemand: »Wir haben ihnen den Arsch aufgerissen.« Alle anderen stimmen ihm zu, es gibt Gelächter und dann Musik. Und dann wird plötzlich meine Tür aufgerissen und Liz steckt ihren Kopf in mein Zimmer. Sie strahlt mich an und ich zucke innerlich zusammen. Ich kann einfach nicht aufhören, mich zu verspannen, wenn ich sie sehe. Das schlechte Gewissen will sich einfach nicht verziehen, wahrscheinlich, weil ich finde, dass ich es haben sollte, denn was wir getan haben, war einfach nicht richtig.

»Warum feierst du nicht mit uns?«, will sie wissen und keucht auf, als jemand ihr im Vorbeirennen auf den Hintern schlägt. Sie sieht sich kurz lachend um, dann schüttelt sie den Kopf und richtet ihre Aufmerksamkeit wieder auf mich.

»Ich bin müde«, sage ich.

»Ach müde? Niemand von uns ist müde.« Sie kommt ins Zimmer, der Lärm von draußen strömt durch die offene Tür. Dann wird die Tür so weit aufgestoßen, dass sie gegen die Wand schlägt, und Tom und Hunter kommen in das Zimmer gelaufen. Sie haben nur noch ihre Hosen an, auf ihre Oberkörper sind schwarze Hände gemalt, Toms Bauch ziert ein lachender Penis und in ihren Haaren stecken bunte Federn. Sie wirbeln mit Pompoms und laufen singend durch mein Zimmer und dann wieder raus.

»Siehst du, du musst mitfeiern«, besteht Liz und ich weiß, ich kann mich nicht ständig allem entziehen. Sie hat recht, also stehe ich vom Bett auf und lasse mich von ihr aus meinem Zimmer schieben.

Draußen im Gang herrscht Chaos, überall liegen Kleidungsstücke, Pompoms und Plastikbecher herum. Eigentlich gehört Kein Alkohol zu den Regeln, die die Trainer vor der Ankunft im Hotel aufgestellt haben, aber warum sollten sie sich daran halten? Ich bin sicher, sie werden sich auch nicht an die zweite Regel halten: Männer und Frauen schlafen getrennt.

The Distance between usWo Geschichten leben. Entdecke jetzt