Es hat gefühlt eine halbe Ewigkeit gedauert, um alles einzurichten. Ich hab mir auch vorgenommen eine Fotowand zu führen, mit ganz vielen Bildern von mir und Zac. Auch die Bilder von meinem Vater will ich aufhängen, ich möchte nicht dass er in Vergessenheit gerät. Egal was er macht, sagt oder ob er nie wieder kommt irgendwo bleibt er doch mein Vater. Oder? Meine Klamotten sind nun auch alle endlich ordentlich in meinem Schrank verstaut. Ich konnte immer noch nicht richtig glauben, dass ich umgezogen bin, ich warte nur so darauf, dass ich jeden Moment aus diesem viel zu schönem Traum aufwache. Aber falls das echt ein Traum ist müsste ich vorhin bei dem Schlag von meiner "Mutter" aufgewacht sein. Ich leg mir ein Hand auf meine Wange, das hatte weh getan. Du hast keine Mutter. Da war sie wieder meine innere Stimme, Zac nennt sie Iris. Keine Ahnung warum genau Iris, ich denke einfach, dass er den Namen mag. Ich gebe meiner inneren Stimme aber seit längerem wieder recht. Eine Mutter sein heißt nicht ein Kind zu gebären. Eine Mutter sein...
"Ami?", völlig verwirrt schau ich zur Tür. Das müsste Zac sein. "Kann ich rein kommen?" Warum fragt der denn? "Klar, komm rein", antworte ich ohne zu zögern. Zac tritt ohne ein weiteres Wort ein und sieht sich um, ich bin echt froh, dass dieser Junge mein bester Freund ist. "Kannst du ohne Brille auch gut genug sehen?" Warum denkt jeder immer, nur weil man eine Brille trägt, dass man ohne sie automatisch blind ist? Ja ich hab eine Sehschwäche, aber so schlimm nun auch wieder nicht. "Ja, keine Sorge. Aber Zac", ich hielt inne und Zac hatte inzwischen seine Aufmerksamkeit auf mich gerichtet, "ist es auch wirklich in Ordnung, dass ich ohne Gegenleistung hier wohne? Ich meine ihr wollt für mich finanziell alles übernehmen, da ist es nicht in Ordnung wenn ich euch keine Gegenlei-" -"Ami, wir hatten dieses Thema doch schon", sagt er seufzend, "Aber wenn du unbedingt etwas machen willst, kannst du das kochen übernehmen." Ich schau ihn verständnislos an. "Ihr übernehmt meine finanziellen Kosten und ich soll nur kochen?", frag ich ungläubig, was hatte der zu sich genommen? "Schau mal, zum Frühstück essen wir immer Donuts und anderes fertiges Zeug, zu Mittag bestellen wir etwas und zum Abend essen wir fasst nie was. Mein Vater macht sich sorgen um mein Ernährung, er hat oft versucht selber zu kochen, ist aber jedes mal kläglich gescheitert." Jetzt wo er es sagt, fällt mir auf, dass Zacs Vater sich oft bei mir für das Essen bedankt hat. "Okay ich übernehme das kochen." Zac strahlt übers ganze Gesicht. "Danke, ich hab nämlich genug von instand Nuddeln." Zum mindesten kann ich irgendetwas für sie tun. "Ach und mein Vater meinte, dass du viel zu förmlich bist", etwas überrascht schau ich zu ihm. Zu förmlich, gibt es sowas überhaupt? "Er will, dass du ihn bei seinem Vornamen ansprichst und auch das sie-zen lässt." Ich nickte, auf Dauer muss, dass natürlich ziemlich unangenehm werden. Auf einmal grummelt Zacs Margen laut, was dazu führt, dass ich anfange laut zu lachen. Zacs Wangen nahmen derweil einen leichten rot Ton an. Es dauerte zwar, aber nachdem ich endlich mit lachen fertig war, hielt ich mir die Seite. "Ach schon fertig mit lachen?", fragt Zac sarkastisch. "Ja und nur so nebenbei in der Küche steht noch ein halb voller Topf mit Spaghetti, also wenn du Lust hast könnte ich noch eine Tomaten Soße machen?" - "Das wäre durchaus ein Plan", überlegt Zac, "Und könntest du bitte noch was süßes machen?" Manchmal war wirklich er noch ein Kind. "Pudding?" - "Schoko?" Ich konnte nicht anders als zu grinsen, auch Zac grinste von einem Ohr bis zum anderem. "Immer doch", antworte ich fröhlich und ging pfeifend an ihm vorbei.
Nachdem alles vorbeireitet war und ich und Zac nur noch auf David warteten wurde mir leicht schlecht. Dass war nichts neues. Das kam auch in der Schule vor. "Zac?", Zac schaut von seinem Handy auf und blickt mich fragend an. "Müsste ich nicht morgen mit den Lehrern reden wegen dem Wechsel meines Wohnorts? Oder zu mindesten mit dem Sekretär?" - "Mein Vater übernimmt das, denke ich." - "Okay." Damit war das Gespräch beendet, aber mir war langweilig weswegen ich Zac neugierig mustere. Wieso hatte der noch mal keine Freundin? "Sag mal Zac", wieder schaut er von seinem Handy auf, "Bist du Schwul?" Nicht gerade sensibel von mir, ich weiß, aber ich hab da so ein Gefühl. "Wie kommst du überhaupt darauf?" - "Meine Frage mit einer Gegenfrage beantworten, ehrlich?" Er schaut mich belustigt an. "Ist dir bewusst, dass du das gerade auch getan hast?" - "Kluger Schachzug", für einen Moment hatte ich ernsthaft vergessen worum es ging, "Dein ernst vom Thema ablenken? Was besseres ist dir nicht eingefallen?" Wenn ich es um was anderes ginge, würde ich jetzt laut loslachen. "Wenn ich es dir beantworte sagst du mir wie du drauf kamst?" Das hörte sich fair an. Ich nickte um ihn zu signalisieren, dass ich einverstanden war. Er atmet tief ein und aus bevor er sagt: "Ich glaube, ich bin bi."
DU LIEST GERADE
Time
FantasyAmi ist eine normale 17-jährige Schülerin, nicht besonders hübsch, talentiert oder auffällig. sie ist gehört zu der schlichten und leisen Sorte Mensch, aber wenn es um ihren besten Freund Zac geht kann sie ziemlich laut werden und wenn dann auch noc...