Tag 1

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Meine Augen konnten dem Geschehnissen nicht folgen. Auf einmal stand Justin nicht mehr neben mir und Yuu lag auf dem Boden. Seine Hand an die Lippe gepresst, stand er auf. Justin war nicht mehr da. Ich lief zu Yuu und nahm seine Hand vorsichtig von seiner Wange. "W-was ist passiert", stotterte ich immer noch ganz verwirrt. "Dein Liebling hatte mein auftreten nicht in den Kram gepasst", sagt er bitter. Was hatte ich den jetzt gemacht, dass er mich so anschnauzt? "Er ist nicht mein Liebling", flüsterte ich. "Hast du was gesagt", fragt Yuu unschuldig, dieser Junge macht mich irre. "Justin und ich sind kein Paar!"

 Yuu fängt an laut zu lachen und mein Gesicht färbt sich komplett rot. Arschloch. "Jaja, ich hab es verstanden", sagte ich gespielt beleidigt und drehte mich weg. "Sei nicht sauer", sagt er. Ich dreht mich um und direkt vor mir sah ich das schwarzen T-Shirt von Yuu. Ich hatte das Bedürfnis die Muskeln, die sich leicht unter dem T-Shirt Erkennbar machten, nach zu fahren. Hielt mich jedoch zurück und zwang mich hoch zu schauen. Dieser Riese schaute wortwörtlich auf mich herrab. "Warum bist du eigentlich so klein?" Ich zog die Augenbrauen hoch. Ich war stolze 1.70 m groß. Ich war nicht klein, er nur zu groß. Ich drehte mich wieder weg und wollte den Raum, ohne ein weiteres Wort, verlassen, doch ich blieb nach wenigen Schritten stehen. "Deine Lippe", fing ich an und Yuu zog beide Augenbrauen hoch, "Soll ich dir helfen sie zu versorgen?"

Wir sind gerade in Yuus Zimmer und er sitzt vor mir auf dem Bett, während ich seine aufgeplatzte Lippe desinfiziere. Oder besser gesagt es versuche, denn er zuckt die ganze Zeit zurück und mein Gedulde Faden reist gleich. "Jetzt hör doch endlich auf zu zucken und sitzt ruhig." Mein Rücken tat langsam weh vom gebeugtem Stehen, langsam stellte ich mich  wieder gerade hin und das Knacken hat man bestimmt noch in Australien gehört. Yuu fängt an leise zu lachen. "Was ist so lustig?" - "Führen wir uns nicht ein bisschen auf wie ein Paar?" Ich konnte spüren wie mir das Blut in die Wangen stieg. "Ich und du? Niemals! Als würdest du jemanden wie mich haben wollen", ich drehte mich weg beim reden, um das Wattestäbchen zu wechseln. Zuckte jedoch zusammen als ich einen heißen Luft Zug am Nacken spürte. Ich drehte mich langsam um. 

"Warum sollte ich dich nicht wollen?" Meine Atmung beschleunigte sich augenblicklich. Ich drängte mich an ihm vorbei. "Ach weißt du, ich bin so, ich weiß nicht. Dieses eine Mädchen mit dem verrückten Vater und der fiesen Stiefmutter. Ein schwaches Mädchen, dass nicht mehr weiß was sie eigentlich vom Leben will. So grau", mir stiegen die Tränen in die Augen und ich rieb schnell drüber, "Sorry ich rede wieder Schwachsinn, vergiss das ein-" Ich dreht mich gerade wieder zu Yuu, da packt er meine Handgelenk und zieht mich in seine Arme. "Also ich sehe dich als..", flüstert er mir ins Ohr, "Ein starkes Mädchen, dass trotz alldem jeden Tag lächelt und sich große Mühe gibt. Jeden einzelnen Tag."

Ich liege auf meinem Bett und drehe mich auf den Bauch. Es klopft an der Tür und ich stand auf. Zac stand da, mit roten Augen und einer Verletzung am Arm. "Scheiße, was ist passiert", schnell ließ ich ihn rein und half ihn zu meinem Bett. Ich ging zu meinem Schreibtisch und nahm ein kleines Mäppchen mit Verbänden und etwas Desinfektionsmittel raus. Er zuckte kurz, als ich das Wattestäbchen auf seine Wunde legte, um sie zu reinigen. Aber ansonsten passierte nichts bis ich ihm seinen Verband fertig angelegt hatte. Ich setzte mich neben ihn und legte ihm behutsam meine Hand auf den Oberschenkel. "Was ist passiert", fragte ich leise. Ihm stiegen Tränen in die Augen. "Lucas", mehr sagte er nicht. Das brauchte er aber auch nicht. Ich legte meinen Kopf auf seine Schulter und er legte wiederum seinen Kopf auf meinen. "Schokolade?" - "Bitte", innerlich musste ich lächeln. Wir werden uns nie ändern.  

Jetzt sitzen wir hier und Zac schüttet mir sein Herz aus. Er hatte viel geweint, aber wir hatten auch viel gelacht. Jetzt waren wir am lästern, bis er eine Frage stellte vor der ich ernsthaft angst hatte. "Was hast du eigentlich heute gemacht?" - "Nichts besonderes", verdammt das kam zu schnell. "Okay und jetzt bitte die Wahrheit." Ich seufzte. Ich erzählte ihm schnell was in der Bibliothek passiert ist, und dass ich Yuu helfen wollte, aber es in eine andere Richtung ging und er mich umarmt hatte. "Und dann wurde ich nervös und hab ihn weg geschoben und hab mir eine dumme Ausrede überlegt und bin gegangen", ich weiß, dass war wirklich gemein von mir und Yuu tat mir zum Teil auch voll leid, aber was hätte ich den machen sollen? Ich knetete meine Hände und biss mir auf die Unterlippe. Was wenn ich ihn damit verletzt hatte? Verdammt. "Hmm", kam es von Zac. Ich schaute zu ihm und konnte das Funkeln in seinen Augen deutlich sehen. "Er ist in dich Verliebt", sagt er begeistert. Bitte was?! Hat Zac den Verstand verloren? "Nein, niemals", das war viel zu unrealistisch.

 "Warum den nicht, nach dem was du gesagt hast, ist dies nicht aus zu schlissen", sagt er und kratzt sich am Hinterkopf. "Ja aber-" - "Kein aber, sag mir doch lieber was du ihm gegen über fühlst", Zac schaut mir tief in die Augen. "Naja ich hasse ihn, er ist so nervig und aufdringlich und manchmal voll gemein, aber.." - "Aber?" Ich stand auf und ging zu Fenster. "Aber er ist fürsorglich und eigentlich doch etwas liebenswürdig und er wollte mich aufmuntern. In seiner Nähe kann  ich Links und Rechts nicht mehr voneinander trennen und- Und manchmal macht es mich fertig wenn er mich ignoriert. Meine Wangen glühen sobald er mir zu nah kommt, und mein Herz rast. So als ob es gleich aussetzen würde. Manchmal möchte ich ihm einfach durch die Haare fahren und meine Hand an seine halten um zu sehen ob seine größer ist oder nicht", aufgebracht fahre ich mir durch mein Haar und fixiere den weißen Haarschopf. Ich seufze und geh zurück zum Bett. Zac lächelt und steht auf. "Dann herzlichen Glückwunsch meine liebe Ami, du bist verliebt."

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