14. David

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Was ist genau mit David vorgefallen?

Ich sah ihn schockiert an. Denn er hatte recht, darüber redete ich nicht gerne. Aber ich hatte das Gefühl, dass ich mit jemandem darüber sprechen musste. Und dieser jemand war Tarek.
"Willst du es wirklich wissen?", fragte ich ihn. Er nickte. "Du musst natürlich nichts erzählt, aber es würde mir sehr viel bedeuten, wenn du es mir erzählst.", fügte er hinzu.

Ich holte tief Luft und fing an zu erzählen. 
"Also, ich habe David damals im Urlaub kennen gelernt. Er war damals total nett zu mir und ich habe mich dort in ihn verknallt. Wir haben sehr viel Zeit zusammen verbracht und irgendwann sind wir dann zusammen gekommen. Ich habe meinen Eltern nie von dieser 'Beziehung ' erzählt. Ich habe David immer Besucht, da er nicht weit weg von uns wohnte. Nach 2 Monaten wurde er dann anders. Man könnte sagen, er was süchtig nach Sex. Und wenn er nicht bekam, was er wollte, dann tat er es mit Gewalt. Er fing an mich zu schlagen. Er sperrte mich solange ein, bis ich nochmal mit ihm geschlafen habe. Er hat mir gedroht, dass mir wenn ich mich von ihm trenne etwas Schreckliches zustoßen wird. Also habe ich mich nicht getraut. Ich habe alle Gefühle für ihn in Hass umgewandelt. An einem Abend ist er feiern gegangen. Als er wiederkam hat er mir erzählt, dass er mir fremdgegangen sei. Ich war eigentlich wirklich froh darüber. Dann habe ich ihm gesagt, dass ich mich von ihm trenne und sofort der Polizei Bescheid gebe, wenn er mir noch einmal zu nahe kommt. Das hat ihm wohl Angst verschafft und er hat mich inruhe gelassen. Er ist schon mehrmals vorbestraft gewesen und noch eine Anzeige hätte den Knast für ihn bedeutet.
Er hätte es zwar verdient, aber ich konnte es bis heute nicht über das Herz bringen, ihn anzuzeigen. Außerdem hätte ich meinen Eltern davon erzählen müssen. Und das kann ich nicht."

Erst jetzt merkte ich, dass mir immer wieder Tränen über die Wangen kullern. Tarek saß geschockt da. Als er sich fing, nahm er mich in den Arm und gab mir einen Kuss auf den Kopf. Ich fühlte mich befreit, da ich mit jemandem darüber gesprochen habe. Und es war schön, dass er mir aufmerksam zugehört hat und mich nicht unterbrach.
"Danke.", sagte ich leise.
"Wofür?", fragte er genauso leise.
"Für alles."
Tarek verstand mich genau und er wollte mir nicht einreden, ihn anzuzeigen. Er sagte zwar, dass er in die Psychiatrie müsse, und ich wusste genau, dass er recht hatte.

Nach einer halben Stunde kam Mia zu uns zurück.
"Können wir zu Mc Donalds?", fragte sie.
Tarek sah mich an und ich nickte kurz. Dann machten wir uns auf den Weg zum Auto. Als wir bei Mc Donalds ankamen, stiegen wir aus und gaben die Bestellung auf. Ich nahm nur eine Packung Pommes und eine kleine Cola. Tarek kaufte sich ein Cheeseburger, Pommes, Chicken Nuggets und eine große Cola. Und Mia nahm ein HappyMeal mit einer Fanta.
Als wir aufgegessen haben, kam ein Mitarbeiter zu uns. Er war ungefähr so alt wie Tarek. Als er mich genau gemustert hat, sah er kurz zu Tarek und dann wieder zu mir.
"Na süße, hat es geschmeckt?" Das ging definitiv an mich. Ich nickte nur. Dann nahm er einen Zettel und einen Stift raus und schrieb seine Nummer drauf. Darunter schrieb er noch seinen Namen. Er gab mir den Zettel in die Hand, doch Tarek riss ihn mir wieder weg und sah ihn wütend an.
"Sie ist vergeben.", brummte er. Dann nahm er meine Hand und zog Mia und mich aus dem 'Laden' raus.
"Was war das denn eben?", fragte ich Tarek.
"Der kann dir doch nicht einfach seine Nummer geben, wenn ein anderer Junge mit am Tisch sitzt!", rief er aufgebracht.
"Ist da jemand schonwieder eifersüchtig?", fragte ich ihn.
"Ne.", sagte er. Aber er log.
Ich wusste genau, dass er ein Problem damit hat, wenn andere Typen was von mir wollen. Und irgendwie fand ich das unfassbar süß.

"Können wir wieder zurück?", fragte Mia. Es war inzwischen schon halb sechs. Also stiegen wir wieder ins Auto und fuhren zu Mia nach Hause. Wir klingelten und dann machte ein Mann die Tür auf.
"Hallo Papa!", sagte Mia zufrieden und ging rein.
Der Mann begrüßte uns und wir gingen auch rein. In der Küche stand Leyla. Als sie uns sah, kam sie auf uns zu und umarmte Mia kurz.
"Na ihr, was habt ihr schönes gemacht?", fragte sie neugierig.
"Wir waren bei Mc Donalds und dann-" fing Mia an zu erzählen, doch Leyla sah Tarek böse an.
"Tarek, ich hab dir schon so oft gesagt, dass ihr nicht zu Mc Donalds sollt! Mia will sonst nurnoch da essen."

"Leyla, reg dich ab. Das war doch nur eine Ausnahme.", meinte Tarek lässig.
"Alles klar, und die anderen Male? Waren alles Ausnahmen? Wenn du irgendwann Kinder hast, dann weißt du ganz genau was ich meine."
Tarek verdrehte nur die Augen und setzte sich auf das Sofa.
"Kann Malia mich mit ins Bett bringen?", fragte Mia.
"Wenn sie will dann kann sie das machen.", sagte Leyla und sah mich an.
Ich nickte. Tarek sah mich traurig an.
"Du darfst bestimmt auch mitkommen", sagte ich lachend und er stand sofort auf.
"Ihr könnt ja schonmal üben.", meinte Leyla und zwinkerte uns zu.
"Wir sind garnicht-", fing ich an.
"Jaja, ich weiß.", meinte sie und wir gingen in Mias Zimmer.

Sie zog sich schnell um und putze ihre Zähne, während wir in ihrem Zimmer saßen. Als sie wiederkam legte sie sich in ihr Bett.
"Ihr müsst euch mit zu mir legen, sonst kann ich nicht schlafen.", sagte sie müde.
Ich sah Tarek an und er legte sich zu Mia ins Bett.
"Malia, du auch. Ihr müsst euch nur ein bisschen quetschen, dann passt das auch.", meinte sie genervt.
Also rutschte Tarek noch ein kleines Stück und ich legte mich zu ihm. Meinen Kopf platzierte ich auf seiner Brust und er legte seinen Arm um mich. Dann fing er an, eine 'gute Nacht Geschichte' zu erzählen.

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Der beste Freund meines Bruders | ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt