16. Krankenhaus

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Nach dem Gespräch mit Romy ist mir klar geworden, dass ich Tarek meine Gefühle gestehen musste. Auch wenn er meine Gefühle nicht erwiedern könnte, musste ich es ihm sagen. Ich wusste noch nicht genau wie, aber ich wollte es ihm morgen sagen.

Gegen 20Uhr klingelte mein Handy und ich sah auf den Bildschirm. Tarek rief mich an. Ist etwas passiert? Ich ging ran.
"Hallo? Ist alles gut?", fragte ich besorgt.
"Malia, ich bins, Leyla. Bitte komm schnell ins Krankenhaus. Tarek hatte einen Unfall und ich dachte du willst ihn besuchen.", sagte Leyla mit zitternder Stimme. Ich dachte ich habe mich verhört. Ich fragte sie, in welchem Krankenhaus er ist und bat Marc, mich ins Krankenhaus zu fahren. Auf dem Weg erzählte ich ihm von dem Anruf von Leyla. Er war total geschockt und wollte mit reinkommen um ihn zu sehen. Als wir ins Krankenhaus gingen, saßen Leyla und ihre Mutter aufgebracht auf einer Bank vor einem Zimmer.

"Da seid ihr ja.", stellte Leyla fest.
"Können wir zu ihm?", fragte ich sofort.
Tareks Mutter nickte und Marc und ich gingen in das Zimmer rein. Und da lag er. An einen Monitor angeschlossen mit einem eingegibsten Arm und ein paar Schrammen im Gesicht. Ich ging zu ihm hin und sah, dass er schlief. Ich spürte Marc hinter mir und mir kullert eine Träne über die Wange.
"Du empfindest etwas für ihn, oder?", fragte er mich leise. Ich nickte vorsichtig und nahm Tareks Hand. Marc setzte sich auf den Sessel neben mir und sah mich an.
"Malia du kennst ihn. Vielleicht hat es sich geändert, aber du weißt es nicht sicher. Ich will nicht, dass du verletzt wirst. Vorallem nicht von ihm.", erklärte er leise.
"Ich weiß. Aber ich kann nichts für meine Gefühle." In diesem Moment klingelte Marcs Handy und er ging kurz raus um zu telefonieren.

Als Marc draußen war, wurde Tarek langsam wach. Er öffnete seine Augen und sah mich an.
"Malia?", brachte er schwach heraus. Ich nickte und mir rollte noch eine Träne die Wange herunter. "Ich bin so froh, dass du wieder wach bist.", sagte ich mit zitternder Stimme.
Er fing an zu lächeln.
"Was ist passiert?", fragte ich vorsichtig.
"Ich bin etwas zu schnell gefahren und von der Straße abgekommen. Halb so schlimm.", sagte er schulterzuckend. Ich schüttelte den Kopf.
"Du hättest sterben können! Ich hab dir doch schon gesagt, du sollst langsamer fahren.", sagte ich fassungslos.
"Es ist doch alles gut gegangen. Du übertreibst ein bisschen."
"Tarek, ich hab mir solche Sorgen gemacht. Und ich übertreibe auf keinen Fall! Ich hätte nicht gewusst was ich ohne dich gemacht hätte."
"Baby, mir geht es gut. Ich verspreche dir, ich lasse dich nicht alleine okay?"
Ich nickte und dann kam Marc wieder rein.

"Das war Mum, sie will das ich nach Hause komme-... Tarek? Alter, bist du behindert?! Du hast mir so einen Schrecken eingejagt!", sagte Marc erleichtert. Dann kamen auch Tareks Mum und Leyla ins Zimmer und hielten ihm eine Standpauke. Nach ca. einer halben Stunde fuhren beide nach Hause. Also waren nurnoch Marc und ich bei Tarek.
"Marc? Kann Malia bei mir bleiben?", fragte Tarek vorsichtig.
Marc sah mich kritisch an. Dann sah er wieder zu Tarek. "Ja, aber nur wenn du die Finger von ihr lässt."
"Danke.", sagte er leise. Dann fuhr Marc zurück nach Hause und ließ uns hier.

"Warum soll ich bleiben?", fragte ich ihn.
"Weil ich dich bei mir brauche. Ich glaube ich könnte jetzt nicht alleine sein.", sagte er.
Ich nickte und setzte mich auf den Sessel. Inzwischen war es schon 22Uhr.
"Wie lange musst du hier bleiben?", fragte ich ihn.
"Bis morgen. Ich darf, wenn alles gut ist, gegen 14Uhr gehen.", sagte er.
Ich sah ihm kurz in die Augen und sah dann schnell wieder weg.
"Was ist los?", fragte er und setzte sich auf.
"Ich muss dir etwas sagen."
"Und das wäre?"
"Vielleicht mache ich damit alles kaputt oder es ist ein schlechter Zeitpunkt dafür, aber ich... ähh... ich glaube ich... ich habe mich in dich verliebt. Ich wollte das nicht. Es ist falsch, sich in den besten Freund vom eigenen Bruder zu verlieben. Es tut mir wirklich leid.", gestand ich.

Er sah mich an. Und sagte nichts.
"Es tut mir wirklich leid. Ich kann verstehen, wenn du nichts mehr von mir wissen willst.", sagte ich leise.
"Hey, du brauchst dich für gar nichts entschuldigen. Ich bin dir sogar sehr dankbar, dass du mir das erzählst.", sagte er und nahm meine Hand. Meine Augen fingen erneut an, sich mit Tränen zu füllen.
"Bitte weine nicht Malia, du hast keinen Grund dazu.", versuche er mich zu beruhigen.
"Dann sag doch etwas dazu, verdammt!"

Er fing an zu lächeln und zog mich zu sich. Er schaute mir in meine Augen und dann zu meinen Lippen. Dann sah er mir wieder in die Augen und kam mit seinem Gesicht näher zu mir. Zwischen uns waren nurnoch wenige Zentimeter und mein Herz schlug wild in meiner Brust. Dann schloss er die Lücke zwischen uns indem er seine Lippen vorsichtig auf meine legte. Er küsste mich anders als sonst. So liebevoll. Dann löste er sich von mir und sah mir wieder in die Augen.
"Ich habe mich auch in dich verliebt.", flüsterte er mir zu und seine Augen funkelten.

Ich sah ihn erschrocken an. Dann umarmte ich ihn. Ich war so glücklich, so etwas aus seinem Mund zu hören.

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Der beste Freund meines Bruders | ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt