36. Papa

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~31.März~

Heute ist mein 18. Geburtstag. Ich möchte heute nicht feiern oder sowas, es reicht mir wenn Tarek und Romy hier sind. Tarek ist schon seit ein paar Stunden hier und Romy wollte heute Abend kommen. Auch wenn ich immernoch irgendwie enttäuscht von Tarek bin, bin ich sehr froh ihn zu haben. Ich meine, ich hätte ihm glauben sollen, als er meinte, dass er nichts mit dem Mädchen auf der Party hatte, aber er hätte garnicht erst datan zweifeln dürfen. Aber ohne ihn würde ich das alles hier garnicht schaffen.

"Baby?", reißt Tarek mich aus meinen Gedanken.
"Hm?", frage ich.
"Es tut mir leid. Ich meine wegen der Party. Ich hätte mich nicht besaufen dürfen und vorallem hätte ich mir sicher sein müssen mit dem Mädchen.", manchmal glaube ich, er kann Gedanken lesen.
"Alles gut. Ich habe auch ein bisschen falsch reagiert, ich hätte mich fast von dir getrennt.", gebe ich zu.
"Nein. Ich kann deine Reaktion verstehen. Ich hätte nicht anders gehandelt. Okay, lass uns mit diesem Thema einfach abschließen und deinen Geburtstag genießen."
Er legt seinen Kopf auf meine Brust und streichelt meinen Bauch.

"Was ist denn hier los?", fragt meine Mum, als sie die Tür schwungvoll öffnet und überrascht auf meinen Bauch schaut, welcher erstaunlich groß aussieht.
Tarek zieht sofort mein Oberteil wieder über meinen Bauch und setzt sich hin.
"Nichts, warum?", fragt er als wäre nichts los.
"Tu nicht so. Irgendwas ist hier komsch, ich weiß nur nicht was.", sagt meine Mum.
"Du, das weiß ich auch nicht.", sage ich.

"Malia? Zieh bitte nochmal dein Oberteil hoch.", fordert meine Mutter mich auf.
"Warum?", frage ich nervös. So hatte ich mir die Verkündung nicht vorgestellt.
"Ich dachte ich habe da was gesehen. Außerdem hat Tarek gerade Panik bekommen und dein Oberteil schnell wieder runter gezogen. Also zeig her."
Ich schaue nervös zu Tarek.
"Ähm... weißt du Ella... oh fuck."
"Was ist los? Tarek, was wolltest du mir sagen?", fragt sie inzwischen etwas angespannt.

"Versprich mir, dass du uns nicht hassen oder rausschmeißen wirst.", fange ich an.
"Okay. Jetzt erzähl.", antwortet sie.
"Mama, ich bin schwanger." Jetzt ist es raus.
"Nein.", ist das erste, was sie nach ihrer Schockstarre rausbekommt.
"Ella, das war-", fängt Tarek an.
"Halt die Klappe. Ihr wollt mich doch verarschen, oder?", fragt sie unglaublich.
"Nein wollen wir nicht. Ich konnte das auch erst nicht glauben, aber ich kann es nicht ändern. Und wenn ich ehrlich bin würde ich das auch nicht wollen.", erkläre ich.

Mum holt einmal tief Luft. "Ihr wisst schon, dass ein Baby Zeit, Arbeit und unfassbar viel Geld kostet, oder? Außerdem seid ihr beide viel zu Jung für ein Kind und ihr könnt nichtmal die Schule fertig machen. Euch fehlt noch ein Jahr bis zum Abi. Habt ihr noch nie etwas von Verhütung gehört?"
"Mum, ich weiß das alles. Aber wir bekommen das schon irgendwie hin. Nur eben nicht alleine, wir brauchen eure Unterstützung. Auch wenn ihr gegen die Schwangerschaft seid, es ist mein Körper, mein Leben und meine Entscheidung. Die Unterstützung von Tareks Familie habe ich aufjeden Fall."

Sie räuspert sich kurz. "Ich finde das nicht gut, aber ich nehme an, dass das Baby nicht geplant war. Ihr hättet trotzdem besser aufpassen müssen. Ich unterstütze euch natürlich auch, aber das ganze wird nicht leicht und ihr werdet mindestens die nächsten 18 Jahre keine Ruhe mehr bekommen. Was dein Vater dazu sagen wird, weiß ich nicht. Lasst mich jetzt bitte erstmal inruhe, ich muss das jetzt verarbeiten.", und schon verlässt sie mit einem strafendem Blick das Zimmer.

Ich setze mich langsam auf mein Bett. "Ich habs mir schlimmer vorgestellt.", gibt Tarek zu und setzt sich neben mich.
"Ich mir auch. Aber ich weiß, dass es noch schlimm wird. Vorallem denkt sie, dass wir nur ein Baby bekommen. Und mein Dad wird dich umbringen."
"Babe, entspann dich. Wir kriegen das schon hin, zusammen. Jedoch sollten wir wirklich langsam deinem Vater davon erzählen, am besten noch heute.", meint er.
"Bist du sicher? Ich habe Angst Tarek.", gebe ich zu.
"Brauchst du nicht. Ich bin bei dir okay? Wir schaffen das.", versucht er mich zu beruhigen.

Nach einer halben Stunde Diskussion hat er mich überredet und wir werden es gleich meinem Dad erzählen. Wir sind gerade auf dem Weg ins Wohnzimmer, als Marc uns entgegen kommt.
"Was habt ihr denn vor?", fragt er.
"Ich gehe gleich in die Hölle.", sagt Tarek und fängt an zu lachen. Ich haue ihm auf den Oberarm. "Das ist nicht witzig. Er wird das nicht so gut auffassen wie Mum."
"Jo dann mal viel Glück.", sagt Marc und klopft ihn einmal auf die Schulter.

Im Wohnzimmer sitzt mein Vater und ließt gerade Zeitung.
"Na, was wollt ihr denn?", fragt er ruhig.
"Papa wir müssen dir was sagen.", fange ich an und schaue Tarek an.
"Na dann, ich warte.", er legt seine Zeitung weg.
"Okay, ich machs kurz und schmerzlos... Malia ist schwanger.", sagt Tarek schnell.
"Bitte was?!", fragt mein Vater streng.
"Papa, bitte raste jetzt nicht aus oder so.", versuche ich ihn zu beruhigen.
"Sag mal spinnt ihr?!", brüllt er.
"Thomas, wir-", fängt Tarek an.
"Du hast hier garnichts zu sagen! Was denkst du wer du bist, mit meiner Tochter zu schlafen und sie auch noch zu schwängern? Bist du jetzt wenigstens befriedigt?! Ist es schön, so einem Mädchen das Leben kaputt zu machen?!"

"Papa! Du tust so als hätte er sonst was mit mir gemacht! Ich wollte doch mit ihm schlafen, also gib nicht ihm die Schuld dafür."
"Schatz hör auf. Lass ihn seine Wut an mir auslassen.", sagt Tarek.
"Ich habe am Anfang eurer Beziehung gesagt, dass das nicht gut enden wird. Malia, dein 'Freund' ist nur auf das eine aus. Ich will, dass du ihn verlässt und das Kind abtreibst. Dieses Kind wird kein schönes Leben mit soeinem Vater haben."
Mir kommen langsam die Tränen. Er kann mich doch nicht zwingen, das Kind abzutreiben.

"Ich denke nicht. Wenn ich nur auf 'das eine' aus wäre, hätte ich mich doch schon lange von ihr getrennt, ich meine ein Kind ist dabei ja nur im Weg. Ich habe schon von Anfang an gesagt, dass ich Malia liebe und das tue ich wirklich. Sie wird die Schwangerschaft nicht abbrechen, wenn sie das nicht möchte. Es ist ihr Körper und darüber darf nur sie alleine bestimmen.", meint Tarek wütend.
"Außerdem will ich Onkel werden!", ruft Marc aus der Küche. Ich muss anfangen zu lächeln.
"Und ich möchte Oma werden.", sagt Mum, als sie ins Wohnzimmer kommt.

"Dieser Junge tut unserer Tochter nicht gut Ella.", meint mein Vater.
Mum geht zu Tarek, zieht ihn zu sich und schaut ihn kurz an. "Doch ich denke er tut ihr gut. Ich mochte ihn auch von Anfang an. Natürlich ist es nicht gut, dass die zwei jetzt schon ein Baby bekommen, aber sie schaffen das. Und egal was du sagst, ich werde sie unterstützen."
Ich liebe meine Mutter.
"Ähm, ihr wisst aber noch nicht alles.", sage ich.
"Na dann erzähl.", fordert Mum mich auf.
"Wir bekommen Zwillinge."
Es ist totenstill im Raum.
"Na das ist doch toll. Dann ist nie einer alleine.", sagt meine Mutter, aber ich weiß, dass sie geschockt ist. Mein Vater steht auf und verlässt das Haus mit einem lauten Knall mit der Haustür.

"Der beruhigt sich wieder.", sagt meine Mutter.
"Ich hoffe.", sage ich leise.
"Kann... kann ich mal deinen Bauch sehen?", fragt meine Mutter.
"Klar.", sage ich und ziehe meinen Pulli hoch.
Mum schaut sich meinen Bauch fasziniert an.
"Wie konnte ich das nicht merken? Das ist ja verrückt. Wie weit bist du denn jetzt schon?", fragt sie.
"In der 17. Woche.", sagt Tarek stolz.
"Du freust dich, was?", fragt Mum ihn.
"Ja, natürlich. Ist zwar früher als geplant, aber ich habe mich daran gewöhnt.", meint er.
Er wollte ja eigentlich erst in zehn Jahren Kinder bekommen. Aber gut, dann ist er halt erst 18, wenn die Babys da sind.

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Heyy🧸
Ich bin ehrlich gesagt ein bisschen unzufrieden mit meinen Kapiteln momentan... diese Story neigt sich jetzt ganz langsam auch dem Ende zu, aber ich bin gerade dabei, eine neue Story zu schreiben. Die kommt online, wenn ich mit dieser hier fertig bin.

See u next week🧸
xoxo

Der beste Freund meines Bruders | ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt