Alle Mitglieder des Rates hatten sich in der Kammer versammelt und standen um Ahsoka. Reue und Trauer zeichnete sich auf ihren Gesichtern ab.
Plo Koon war der erste, der sich traute, etwas zu sagen, "Kleine 'Soka, es war falsch vom Jedi-Rat, dich anzuklagen."
Ahsoka sah ihn verletzt an. Selbst Plo Koon hatte ihr nicht vertraut. Von allen verletzte sie es am meisten, dass er nicht an sie geglaubt hatte.
Obwohl die Ratsmitglieder mit ihr sprachen, ließ sie ihren Blick zu Anakin schweifen. Dieser blickte traurig und gedankenverloren zu Meister Tiin, der gerade sprach. "Du hast immense Widerstandskraft gezeigt, bei deinem Kampf, deine Unschuld zu beweisen."
Dann sah Anakin zu ihr und ihre Blicke trafen sich. Um Ahsokas Herz wurde es plötzlich warm.
Sie konnte Anakin lesen, wie ein Buch. Ihn plagten die meisten Schuldgefühle, dabei hatte er bis zuletzt auf ihrer Seite gestanden.
Sie ließ ein Lächeln auf ihr Gesicht, welches Anakin schüchtern erwiderte. Mace begann zu sprechen, daher widmeten sie ihre Aufmerksamkeit wieder den Jedi Meistern.
"Eigentlich war das deine große Prüfung, das erkennen wir jetzt."
Ahsoka verschränkte ihre Arme.
"Zurück in den Orden kommen du darfst", sagte Meister Yoda, der bedauerlich zu Ahsoka hinauf schaute.
"Ahsoka", Anakin trat vor sie und hielt ihr seine Hand hin, auf welcher ihre Silkaperlenkette lag, "ich bitte dich darum, zurück zu kommen."
Mit ihren großen blauen Augen musterte sie ihren ehemaligen Meister, dann ließ sie ihren Blick auf seine Hand sinken.
Tränen bildetet sich in ihren Augen. Sie wollte ihn nicht zurück lassen, aber bleiben konnte sie nicht. Es würde nie wieder das selbe sein.
Ahsoka legte ihre Hände um seine Hand und sah ihm fest in die Augen, "Es tut mir leid, Meister, aber ich komme nicht zurück."
Seine Augen weiteten sich. Ungläubig starrte er Ahsoka entgegen, bis sie sich umdrehte und aus der Ratskammer verschwand.
Sofort lief er los, um mit ihr zu reden. Er konnte und wollte nicht wieder eine Person verlieren. Er hatte seine Mutter für den Jedi-Orden zurückgelassen. Er hatte Padmé erst vor kurzem verloren.
Er war verwirrt und seine Gefühle benebelten seine Sicht.
-"Ahsoka, warte!", rief er, als sie bereits vor dem Tempel angelangt waren, "ich muss mit dir reden!"
Dann stoppte sie und wandte sich zu ihm. Anakin kam vor ihr zum Stehen und atmete tief durch.
"Tu' das nicht", seine Stimme war schwach, als stünde er selbst kurz vor den Tränen.
"Anakin", Ahsoka sah an ihrem ehemaligen Meister hoch, welcher ihr tief in die Augen blickte, "ich kann nicht hier bleiben."
Er blickte auf den Boden. Die Gedanken in seinem Kopf kreisten und machten ihn wahnsinnig.
"Es tut mir leid", flüsterte Ahsoka und wandte sich von ihm ab.
Damit sie nicht weiter über ihre Entscheidung nachdenken konnte, lief sie los, bereit ihr Leben als Jedi, hinter sich zu lassen.
Doch Anakin zögerte nicht, er ergriff ihr Handgelenk und zog sie in seine Arme.
Ahsoka erwiderte seine Umarmung zögerlich. Sie tat gut. Ihre Gefühle hatten freien Lauf und wieder schossen ihr Tränen in die Augen.
Anakin drückte Ahsoka noch etwas fester an sich. Er konnte nicht glauben, ihr so nah zu sein.
Eine gefühlte Ewigkeit standen sie Arm in Arm in der Abenddämmerung Coruscants.
Langsam lösten sich die beiden aus ihrer Umarmung und blickten sich stumm an.
"Auf Wiedersehen, Anakin", brachte Ahsoka leise hervor und schenkte ihm ein letztes Lächeln ehe sie sich abwandte und die Treppe des Tempels hinunterging.
Anakin blickte ihr nach bis sie nicht mehr am Horizont zu erkennen war. Dann sah er zu Boden. Jetzt kochte die Wut in ihm hoch. Der Jedi-Orden hatte ihn in den letzten Stunden zutiefst enttäuscht.
-
Seit Ahsoka gegangen war, waren bereits einige Tage vergangen. Doch Anakin hatte keines Wegs damit abgeschlossen. Jeder Tag erschien ihm endlos lang. Wie hatte er es nur vor Ahsoka ausgehalten?
An seinem Quartier läutete es und er murmelte ein "Herrein."
Obi-Wan trat in den Raum und betrachtete seinen Freund besorgt, "Anakin, möchtest du darüber reden?"
"Was gibt es zu reden?", fragte Anakin genervt.
"Über ihre Entscheidung nachzudenken, wird sie nicht zurückbringen", erwiderte Obi-Wan, während er sich auf eine der Kisten setzte, die in Anakins Quartier standen.
"Ich vermisse sie, okay?", er stand auf und stellte sich, den Rücken seinem ehemaligen Meister zugewandt, an das Fenster in seinem Quartier.
Obi-Wan antwortete nicht, er wusste, dass Ahsoka einen besonderen Platz in Anakins Leben eingenommen hatte und dass er Probleme damit hatte, sie loszulassen.
Anakins Stimme durchbrach erneut die Stille, "Ich kann gut verstehen, dass sie den Orden verlassen hat."
Obi-Wan merkte, dass sein Freund mit dem Gedanken spielte, den Orden zu verlassen.
"Es ist wichtig, dass du die richtige Entscheidung triffst", sagte Obi-Wan, worauf Anakin belustigt schnaufte.
"Für mich oder für den Orden?", Anakin sah ernst zu seinem Freund, der seinem Blick auswich.
Anakin wusste die Antwort bereits. Wenn es nach den Jedi ging, gab es nichts wichtigeres, als den Orden. Doch er war anderer Meinung.
Obi-Wan sah zu Anakin, "Erinnerst du dich an Satine?"
Anakin nickte. Satine Kryze war die Herzogin Mandalores, bevor Maul sie kaltblütig vor den Augen Obi-Wans ermordet hatte. Anakin war überrascht gewesen, als er erfuhr, dass Obi-Wan Gefühle für die Herzogin hegte.
"Hätte sie damals ein Wort gesagt", sein alter Meister seufzte kaum merklich, "hätte ich den Orden für sie verlassen."
Nun legte Anakin überrascht den Kopf schief. Selbst Obi-Wan hatte Zweifel am Orden gehabt und hätte ihn beinahe verlassen.
"Aber unsere Aufgabe in diesem Krieg ist wichtig, Anakin", sprach Obi-Wan weiter. "Wenn du der Auserwählte bist", wieder machte er eine Pause, "dann braucht dich die Republik."
Wieder schnaufte Anakin. Der Rat brauchte ihn tatsächlich nur, weil er der Auserwählte sein könnte. Und dennoch merkte er oft das Misstrauen des Jedi-Rates ihm gegenüber.
"Der Rat vertraut mir doch überhaupt nicht", Anakin wandte seinem ehemaligen Meister wieder den Rücken zu, "Mein Platz ist nicht mehr bei den Jedi."
Das Einzige, was ihn noch beim Jedi-Orden hielt, war sein Freund und ehemaliger Meister Obi-Wan. Padmé war nicht länger Teil seines Lebens und der Rat bedeutete ihm nichts mehr.
Die letzten Tage hatten ihm deutlich gezeigt, dass er Ahsoka an seiner Seite brauchte.
Obi-Wan sah Anakin abwartend an.
"Ich werde den Orden verlassen", sagte Anakin entschlossen."Mach' keinen Fehler, Anakin. Das führt zu nichts Gutem", Obi-Wan erhob sich von der Kiste. Beim Hinausgehen wandte er sich noch einmal zu Anakin, "Denk' lieber nochmal darüber nach."
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Was denkt ihr wird Anakin machen? Und wie gefällt euch der Abschied zwischen Anakin und Ahsoka?
Lasst gerne ein Sternchen und einen Kommentar da!
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Visions
FanfictionAhsoka Tano wird von Albträumen, die sich als Visionen entpuppen, geplagt. Als diese Träume immer schlimmer werden, vertraut Ahsoka sich ihrem Meister Anakin Skywalker an. Dieser erinnert sich an die Visionen, die er von seiner Mutter hatte, kurz be...