Kapitel 8

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Überarbeitete Version 


~ Flashback ~ 

„Leon?", sprach ich meinen Freund an, der in Gedanken versunken auf seinem Bett lag und an die Zimmerdecke starrte. „Mann Leon? Was ist denn los?", wiederholte ich ein wenig lauter und er hob mit einem „Hmmm?" den Kopf und schaute mich an. „Was ist denn mit dir bitteschön los?" Ich erhob mich vom Teppich auf dem Fußboden und ließ mich neben ihn auf das große Bett fallen. Keine Sekunde später rückte er ein Stück fort von mir. „Was soll denn los sein?" Er setzte sich auf und strich mir mit einem liebevollen Blick eine Haarsträhne aus dem Gesicht. „Das frage ich dich. Du bist seit ein paar Tagen total komisch." Besorgt musterte ich ihn. „Seit deiner Rückkehr aus dem Urlaub mit den Jungs hast du dich verändert. Es scheint so, als würde dich etwas bedrücken. Du verschließt dich vor mir, ziehst dich zurück und kaum komme ich dir näher, rückst du wie gerade eben von mir weg." Verletzt blickte ich ihn an. „Leon, ich kenne dich jetzt seit sechs Jahren und seit fünf sind wir mehr oder weniger zusammen. Ich sehe doch, dass es dir nicht gut geht. Was ist passiert?" Sorgenvoll musterte ich ihn. Irgendwie ertappt und auch verzweifelt senkte er seine Kopf.

„Du musst mir glauben, Lenny", begann er stockend. „Ich wollte das doch nicht!" Er hob seinen Blick. Erschrocken hielt ich den Atem an, in Leons dunkelbraunen Augen schimmerten Tränen. Was war denn passiert, dass er so am Verzweifeln war. „Was ist passiert, Leon?", flüsterte ich leise. „Ich habe dich betrogen, Lenny!" Kaum hatten diese Worte seine Lippen verlassen, spürte ich wie mir die Tränen in die Augen stiegen. „Was?", krächzte ich hilflos. So schnell wie ich konnte, sprang ich vom Bett und konnte nur so gerade ein Aufschluchzen verhindern. Fassungslos blickte ich auf ihn runter. Nicht imstande, das gerade Gehörte zu verarbeiten. „Es tut mir so leid, Lenny. Das musst du mir glauben." Bittend blickte er mich an, eine Träne löste sich und kullerte ihm über die linke Wange. „Das kann doch nicht sein. Das ist doch nicht dein verdammter Ernst. Leon, waruuuum?" Ich konnte jetzt das Lauter werden nicht verhindern, spürte wie Wut und Traurigkeit sich in mir breit machten. „Wir waren am Freitagabend feiern." Er stockte kurz. „Wir haben zu viel getrunken und dann waren da ein paar Mädels, sie gesellten sich zu uns. Ich kann mich noch daran erinnern, dass ich schließlich eine geküsst habe." Er unterbrach, als sich ein lautes Aufschluchzen vor mir kam. Es tat so sehr weh, dass von ihm zu erfahren. Ich hatte gedacht, dass wir es nach unter kurzweiligen Trennung vor knapp zwei Jahren noch einmal schaffen würden, doch anscheinend lag ich damit falsch.

„Ich bin dann irgendwann mit ihr gegangen, am nächsten Morgen lag ich bei ihr im Hotelzimmer. Lenny, es tut mir so leid!" Flehend blickte er mich an. Fassungslos und mit einer immensen Traurigkeit im Bauch wandte ich mich ans Fenster. Passenderweise regnete es seit einiger Zeit und vereinzelte Regentropfen liefen an der Fensterscheibe herunter. „Wie konntest du nur Leon? Wie konntest du mir das antun?", heulte ich los und wandte mich erneut zu ihm. Wie ein begossener Pudel blickte Leon mich flehend an. „Ich dachte ernsthaft wir würden es schaffen. Ich bin total enttäuscht von dir. Du bist so ein Arschloch", unsanft wischte ich mir meine Tränen aus dem Gesicht, was jedoch nicht viel brachte, da neue Tränen sofort kamen. „Lenny, bitte. Es tut mir leid. Gib mir eine Chance, bitte!" Mit verweinten Augen blickte er mich an. Ich machte einige Schritte auf ihn zu, sah das sich sein Blick hoffnungsvoll verzog. Es gab ein klatschendes Geräusch, als meine linke Handfläche auf seine rechte Wange traf. Von der Wucht überrascht, flog sein Kopf zur anderen Seite. Mit Genugtuung stellte ich fest dass, sich seine Wange knallrot verfärbte. „Ich will dich nie wieder sehen. Du bist für mich gestorben", schleuderte ich ihm als letztes entgegen, bevor ich nach meiner Jacke und Tasche griff und fluchtartig sein Zimmer verließ. Polternd rannte ich den Flur entlang, bis zur Treppe ins Erdgeschoss, dort schlüpfte ich nach mehrfachen Versuchen endlich in meine Schuhe und knallte als letztes die Haustüre zu.


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