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Entschlossen drängte ich mich an Alex vorbei und ging ein paar Schritte auf meinen Vater zu, welcher anscheinend leicht überrascht über diesen Schritt war. Trotzdem blieb seine Miene wütend.
Ich weiß nicht genau, was mein Mission war, aber ich wollte eine verhindern: dass Alex oder jemand anderes verletzt wird.
"Kira lass die scheiße", ertönte die leicht verzweifelte Stimme von Alex hinter mir. Ich warf einen kurzen Blick zu ihm. Er sah wirklich verzweifelt aus und tat mir auch verdammt leid, aber es geht nun mal nicht anders. "Nimm mich und lass die andern in Ruhe", wendete ich mich wieder an meinen Vater. Meine Stimme, die zu Anfang leicht zitterte wurde fester. Ich war selbst dezent überrascht von meiner Handlung gerade, aber das Adrenalin schießt ja nur so durch meinen Körper. In meinen Augen ist das einfach nur die beste Entscheidung. In solchen Sachen kann ich ziemlich selbstlos sein, fällt mir gerade so auf. Aber was würde es mir denn bringen, wenn Alex oder jemand anderem etwas passieren würde. Außer sehr viele Vorwürfe meinerseits natürlich. Mein Vater machte eine heranwinkende Geste mit seiner freien Hand. Soll ich das wirklich tun? Wer weiß was er vorhat. Mit einem tiefen Atemzug drehte ich mich nochmal zu Alex um, der wahrscheinlich jede einzelne Bewegung von uns beobachtete.
"Wird's bald", kam es laut und sehr schroff von dem bewaffneten Mann. Ein kleines zucken konnte ich dadurch nicht vermeiden und auch die Angst bahnte sich wieder in mir hoch. Diese Stimmlage. Genau vor der hatte ich immer eine riesen Angst. Denn wenn er so mit mir redete hat er mich immer geschlagen. Bevor ich mir weiter Gedanken darüber machen konnte, geschweige denn auf ihn zugehen, da urplötzlich die Tür zur Notaufnahme geöffnet wurde.
Nach einem lauten Knall, vermutlich ein Schuss, ging alles ganz schnell und kurz darauf lag er dann auch schon auf dem Boden, fixiert von Polizisten. Heißt das jetzt es ist vorbei? Theoretisch ja schon.
Sofort kam Alex zu mir angerannt und schloss mich in eine kurze Umarmung.
"Komm mit in den Behandlungsraum.", ohne überhaupt irgendeine Reaktion von mir abzuwarten, zog er mich dorthin. Wieso auch immer. Verwirrt ging ich mit. Jedoch auch nicht ohne nochmal einen Blick nach hinten zu werfen, in das Gesicht meines Vaters. Sein Blick war immernoch der gleiche wie vorher. Ihn so zu sehen, fixiert und unter der Kontrolle lauter Polizisten beruhigte mich zutiefst. Man muss jetzt nur hoffen, dass das alles vorbei ist und er für lange lange Zeit in den Knast kommt. "Sie wurde angeschossen, genau hab ich's mir noch nicht angeschaut, aber so wies aussieht hat sie es zumindest noch nicht mitbekommen", gab Alex die Diagnose an den Arzt von vorhin, der mit einer Schwester in dem Raum war und anscheinend auch nur gewartete hatte, dass das ganze vorbei geht.
Angeschossen? Ich?
Stimmt diese Knall. Ich dachte aber eigentlich dass es meinen Dad erwischt hatte. Falsch gedacht. Den leicht panischen Blick von mir hate Alex sofort bemerkt, denn gleich war er wieder bei mir und redete beruhigend auf mich ein.
"Dann leg dich mal bitte hin, hast du Schmerzen?", erkundigte sich der Arzt. Ich schüttelte den Kopf und kam seiner bitte nach. Bis eben wusste ich ja noch nichtmal, dass da überhaupt etwas ist.
Seufzend schaute ich der einen Krankenschwester dabei zu, wie sie den Ärmel meines Pullis Aufschnitt, um besser an die Wunde ranzukommen.
Das war mein Lieblingshoodie. Die Betonung liegt auf war.
Zum Vorschein kam eine leicht blutende und nicht sehr attraktive Wunde.
Ich musste mich echt beherrschen mich nicht gleich zu übergeben, denn mit dem Anblick kamen gleichzeitig auch die schmerzen und eine besonders schöne Mischung war das jetzt auch nicht.
Mit schmerzgeplagter Miene wandte ich den Blick davon ab und drehte den Kopf in die andere Richtung. "Alles in Ordnung?", konfrontierte mich dann direkt der behandelnde Arzt. Obwohl es nicht sonderlich glaubwürdig war nickte ich und fixierte einen Punkt im Behandlungszimmer. Unterbrochen wurde dies durch die Säuberung der Verletzung, was mich wieder zusammenzucken ließ. Wissen die eigentlich selber, wie sehr das brennt?
"So wie es aussieht, sollte man das nähen", gab der Arzt die Diagnose, während er einen Blick darauf warf.
"Och nö", antwortete ich genervt. Alex' leichtes schmunzeln entging mir daraufhin genauso wenig, wie der mitleidige Blick des Doktors. Irgendwie hänge ich wieder in so einer endlosen Pech-Schleife fest.
Aber vielleicht ist die ja jetzt zumindest vorerst beendet. Sofern die Komplizen meines Vaters auch gefasst werden. Ich würde so gerne einfach draußen rumlaufen ohne mir Gedanken machen zu müssen, dass mir jemand etwas antun könnte. Aber, hey die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt.

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Spendet Mal Ideen für Sachen die noch alle passieren könnten pleasee

Man liest sich im nächsten Teil<3

ASDS//Problemkind Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt