Tag 9: Dienstag
Rhys (P.O.V.)
Nachdem ich meinen Wagen wieder sicher abgestellt hatte, machte ich mich zu Fuß auf den Weg zum Full Moon Pack. Ich hätte eigentlich auch mit meinem Jeep fahren können, doch ich wollte danach noch bei meinem Rudel vorbeischauen und so würde es auf jeden Fall schneller gehen. Naja, verwandeln könnte ich mich erst in meinem Revier, da ich zwar ein anderes Revier betreten durfte, doch nur mit äußerster Vorsicht und das nur in meiner menschlichen Form. Ansonsten würde sich das andere Rudel bedroht fühlen, schon allein, weil ich ein Alpha war und das würde nur wieder unnötig Stress verursachen.
Vorm Waldeingang blieb ich stehen, lauschte einen Moment den Geräuschen, die aus dem Wald zu mir durchdrangen und ein spöttisches Grinsen schlich sich plötzlich auf mein Gesicht. Sie glaubten wirklich, dass ich nicht bemerken würde, dass sie sich im ganzen Wald verteilt hatten, um mich den ganzen Weg über zu beobachten. Lächerlich, auch wenn ich in meiner menschlichen Form war, konnte ich alles um mich herum hören und spüren, da meine Instinkte viel ausgeprägter waren als ihre. Noch eine Sache, die mit meinen angeblichen Eltern zusammenhängt, vielen Dank auch.
Als ich den ersten Schritt in das gegnerische Revier setzte, durchfuhr mich sofort ein unwohles Gefühl und ich spürte, dass die Bewegungen im Wald unruhiger wurden. Ihre Instinkte sagen ihnen, dass sie mich angreifen sollten, doch da sie genau wussten, wer ich war und wahrscheinlich strickte Anweisungen von ihrem Alpha bekommen hatten, blieben sie weiterhin im Schatten.
Möglichst unbeirrt wirkend setzte ich meinen Weg fort und drang immer tiefer in ihr Revier ein. Wachsam sah ich mich um, ließ mir aber im ersten Moment nicht anmerken, dass ich sie ebenfalls genau beobachte. So schlau, wie sie sich im Moment fühlen mussten, waren sie nämlich nicht, denn ich sah sie. Wie sie mich förmlich eingekreist hatten und versuchten möglichst unsichtbar durch die Büsche zu schleichen. Alles in mir schrie sich zu verwandeln, da ich mich durch ihre Anwesenheit ziemlich bedroht fühlte und auch Tao hörte ich gefährlich leise knurren. Doch das durfte ich nicht, erst wenn mich jemand wirklich angreifen würde, durfte ich mich verwandeln, um mich zu verteidigen. Währenddessen dürfte sich auch keiner dabei einmischen, schon allein, weil ich ein Alpha war und so etwas direkt als ein Konkurrenzkampf gewertet würde.
Nach gut einer halben Stunde konnte ich von weitem Umrisse von Häusern erkennen und noch ein Stück dahinter befand sich das größte Haus von allen, wahrscheinlich das Rudelhaus. Ich war nur noch wenige Meter vom Haus entfernt, als sich auf einmal die Tür öffnete und ein Mann in seinen späten Vierzigern heraustrat. Natürlich war mir bereits bewusst, dass es sich hierbei um Alpha Johnson handelte, da wir uns schon, dass ein oder andere Mal gesehen hatten. Außerdem spürte ich, dass er eine stärkere Aura als normale Werwölfe ausstrahlte, doch trotzdem fühlte ich mich von dieser nicht wirklich bedroht. Meine Aura jedoch schien ihn sehr wohl etwas anzuhaben, da er sichtlich angespannt und zugleich nervös erschien, was er kläglich versuchte zu unterdrücken.
„Alpha King, Herzlich Willkommen. Es freut mich außerordentlich, dass Sie meine Einladung angenommen haben und nun hier sind", begrüßte er mich, als ich kurz vor ihm stehen blieb und streckte mir seine Hand entgegen. „Ihre Einladung hat mich ehrlich gesagt ziemlich überrascht, ich bin deshalb sehr gespannt, was Sie mir zu sagen haben", gestand ich ihm wahrheitsgemäß und schüttelte seine Hand, was er mit einem gezwungen aussehendem Lächeln quittierte. Ich könnte ihn wirklich nicht ausstehen, doch er war mir tausendmal lieber als sein dämlicher Sohn. Deswegen hoffte ich auch, dass ich diesen heute nicht zu Gesicht bekommen würde. Ansonsten wüsste ich nämlich nicht, was ich dann machen würde, denn ich war immer noch ziemlich angepisst wegen der Sache auf der Gala.
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A.B.E.
WerwolfAuf den ersten Blick scheint das Leben der 21-jährigen Lucinda Morris perfekt. Sie besitzt eine, sie liebende Familie, ein Rudel, das sie beschützt und einen Mate, wie ihn sich jeder Werwolf an seiner Seite vorstellt. Doch der Schein trügt, der Mate...