Kapitel 35: Fremde, jedoch auch bekannte Augen

1.8K 86 3
                                    

Tag 17: Mittwoch

Luc (P.O.V.)

Neben mir stand Liz, Cyrians kleine Schwester, welche mich fröhlich anlächelte, was ich sofort erwiderte. Ich mochte sie, sie war genauso aufgedreht, fröhlich und liebenswert wie ihr Bruder. Man konnte sich echt super mit ihr unterhalten und sie schaffte es mit ihrer Art, dass alle sich auf Anhieb gut mit ihr verstanden. Anders, wie Cyrian, der mich bei unserem ersten Treffen fast dazu gebracht hat, ihn aus dem Café zu werfen.

„Hey, ich wollte mir auch noch etwas zu trinken holen, bevor die Vorlesung beginnt und hab gewartet, dass der Automat frei wird. Doch als ich dich dann erkannte, dachte ich mir, dass ich auch Hallo sagen könnte", begrüßte sie mich grinsend und winkte mir zusätzlich zu. „Hey, ja Aria wollte etwas, aber auch Kuchen, also hab ich mich dazu bereiterklärt zu gehen und mich dann auch für etwas entschieden, man kann ja nie wissen", erwiderte ich lächelnd und holte mir die zweite Flasche heraus, um ihr Platz machen zu können. „Wer kann auch schon zu Kuchen nein sagen und der Kuchen hier ist echt nicht so schlecht, muss ich zugeben", gestand sie mir und drückte den Knopf für den Eistee. „Stimmt, vielleicht werde ich mir gleich mal ein Stück bei Aria klauen", verriet ich ihr, was sie nur zustimmend grinsen ließ.

Nachdem auch sie ihr Getränk hatte liefen wir auf Aria zu, die bereits am Ausgang der Mensa auf mich wartete. Aus dem einen Stück Kuchen und Muffin wurden dann doch zwei Stücke Kuchen, ein Muffin und drei Kekse, die sie versuchte, nicht fallen zu lassen. Belustigt kamen wir bei ihr an und nach einem kurzen hilfesuchenden Blick von Aria nahm ich ihr den Muffin aus der Hand, sodass sie es nun leichter hatte. Dankbar sah sie mich an, bevor sie nun auch Liz begrüßte und wir uns zusammen auf den Weg zur Vorlesung machten.

**********

Wie bereits vermutet war die Vorlesung total langweilig, da wir den meisten Stoff schon kannten. Doch trotzdem hielt unser Professor es für wichtig uns das ganze nochmal ausführlich zu erzählen und bemerkte dabei gar nicht, dass die Hälfte seiner Zuhörer nach den ersten 10 Minuten eingeschlafen waren. Gähnend packte ich meine Sachen zusammen und verließ mit Liz und Aria die Uni auf dem Weg zum Parkplatz. Ich brauchte erst einen Moment bevor ich wieder wusste, dass ich mit Rhys' Porsche hier war und gab die Suche nach meinem kleinen weißen Audi auf.

„Ist das nicht eines der Autos vom Alpha?" fragte Liz verwundert, als wir bei dem riesigen Monster ankamen. „Ja, er hat mich heute Morgen sozusagen gezwungen, eines seiner Autos zu nehmen", antwortete ich ihr und konnte darüber immer noch nur genervt die Augen verdrehen. „Wow, dir zwingt er seine Autos auf, damit du sie fährst und mein Bruder musste ihn jahrelang anbetteln, damit er überhaupt eines seiner Lieblinge fahren durfte", verriet uns Liz belustigt, was auch Aria und mich zum lachen brachte. „So und, was habt ihr jetzt noch so vor? Also ich wollte ja zu diesem neuen Laden im Zentrum gehen. Die Sachen sollen echt hübsch sein, hat jemand Lust mitzukommen, denn ich will ungern allein gehen?" fragte Liz uns kurzdrauf hoffnungsvoll und ein wenig konnte ich sie verstehen, da ich auch nicht so gerne alleine shoppen gehen würde. Und das kommt von mir, wobei ich ja eigentlich gar nicht so gern shoppen ging.

„Davon hab ich auch schon gehört und hatte mir vorgenommen, da mal vorbei zu schauen. Also ich wäre dabei", gab Aria nachdenklich als Antwort, was Liz sofort begeistert in die Hände klatschen ließ. „Sorry, ich hatte eigentlich vor bei meinem Dad vorbei zu schauen und vielleicht nochmal etwas mit meiner kleinen Schwester zu unternehmen", erklärte ich ihr entschuldigend, da ich mir das bereits gestern vorgenommen hatte. „Ach, kein Problem. Dann gehen wir einfach zu zweit", versicherte Liz lächelnd, was mich ebenfalls erleichtert lächeln ließ. Wir verabschiedeten uns mit einer Umarmung voneinander, bevor die beiden auf Lizs Auto zu liefen und ich mich wieder in den Cayenne setzte. Schon ein wenig entspannter, doch immer noch wachsam fuhr ich vom Parkplatz und weiter in Richtung meines Elternhauses. Die Fahrt dauerte nicht lange, weshalb ich nach kurzer Zeit schon die zwei Autos in der Einfahrt stehen sah und den Wagen deshalb am Straßenrand abstellte. Wieder mal ging ich erst sicher, dass ich abgeschlossen hatte und lief dann erst auf die Haustür zu. Während des Laufens kramte ich in meiner Tasche meine eigentlichen Schlüsselbund heraus und verstaute stattdessen den Porscheschlüssel, damit ich diesen später nicht wie verrückt suchen würde. Nachdem ich die Tür aufgeschlossen und sie hinter mir wieder zugemacht hatte, legte ich meine Tasche und Schlüssel auf der Kommode im Flur ab. Meine Schuhe streifte ich mir ebenso von den Füßen und die Jacke hing ich an der Garderobe auf, bevor ich die Küche betrat.

A.B.E.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt