Kapitel 20: Erstes Gespräch unter vier Augen

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Tag 10: Mittwoch

Rhys (P.O.V.)

Genervt ließ ich mich wieder in meinen Sessel im hinteren Teil des VIP-Bereiches nieder und nahm den Anruf von Kian an. Ich hoffe schwer für ihn, dass es sich um etwas wirklich Wichtiges handelt und nicht um so etwas banales, wie zum Beispiele, dass die Welpen nicht ins Bett wollen. Ansonsten Gnade im Gott.

„Was gibt's, ich hoffe doch es ist wichtig?" fragte ich ihn direkt und hörte lautes, aufgeregtes Gemurmel auf der anderen Seite, was mich doch etwas stutzig machte. „Tut mir leid Alpha, doch ich glaube wirklich, dass dies dich interessieren könnte", begann Kian zögerlich an zu sprechen, weshalb ich neugierig eine Augenbraue hochzog. „Und das wäre?" stellte ich ihm die Frage erneut und das Gemurmel wurde leiser. „Naja ... bei unserem täglichen Rundgang bemerkten wir, dass wir von zwei fremden Wölfen beobachtet wurden", antwortete er langsam und ich merkte, dass das noch nicht alles gewesen sein musste. „Und weiter?" forderte ich ihn weiter auf und verdrehte mittlerweile genervt die Augen. Das man ihm aber auch alles aus der Nase ziehen musste.

„Es handelte sich dabei um das Alpha-Paar aus dem nördlichen Rudel", ratterte er schließlich schnell herunter, sodass ich erst gedacht hatte, ich hätte mich vielleicht verhört. Doch dies würde so ziemlich die angespannte Haltung auf der anderen Seite der Leitung erklären, weshalb ich wohl oder übel mit der Wahrheit dieser Aussage klarkommen musste. Angespannt fuhr ich mir mit meiner Hand durch die Haare und stieß ein dunkles Knurren aus. Also sollte doch alles viel früher anfangen, wie zuerst gedacht.

Alpha, bist du noch dran? Hätte ich dich deshalb nicht anrufen sollen oder ...?" riss mich Kians fragende Stimme aus meinen Gedanken, woraufhin ich ihn aber sofort unterbrach. „Nein nein, ist schon richtig, dass du mir davon sofort erzählt hast", erklärte ich ihm und hörte ihn erleichtert ausatmen. „Was schlägst du also vor, was wir machen sollen?" fragte er mich kurz darauf, während ich mir mit dem Daumen nachdenklich über die Unterlippe fuhr. „Haltet euch fürs erste raus und schenkt ihnen, sollten sie immer noch dort seien, keine große Beachtung, damit sie sich in Sicherheit wiegen. Doch seid trotzdem wachsam, ich werde mir noch weiteres überlegen", wies ich an und wir legten nach einer kurzen Verabschiedung auf.

Also war an der Geschichte von Alpha Johnson wirklich etwas dran. Ich bin zwar eigentlich nicht davon ausgegangen, dass er mich angelogen hatte, doch ein gewisses Risiko bestand immer. Das hieß also, dass ich in Zukunft noch wachsamer und vorsichtiger sein musste, jetzt wo sie begannen uns näher zu beobachten und mein Rudel, sowie jetzt auch mein Engel in Gefahr sein könnten.

Genervt für ich mir mit der Hand durch die Haare und stand auf, um mich in Richtung des vorderen Bereiches zu machen. Dort lehnte ich mich mit meinen Unterarmen am Geländer ab und warf einen schweifenden Blick über die Menschenmasse. Sofort machte ich Cyrian und seine kleine hyperaktive Mate aus, die aneinander geschmiegt in der Mitte von der wild tanzenden Masse standen und sich anscheint davon nicht im Geringsten stören ließen. Während ich mich weiter umsah, entdeckte ich endlich meinen Engel wieder, welcher an der Bar saß und sich ein Glas Wasser bestellte, was mich belustigt schmunzeln ließ. Doch das verging schnell wieder, als sich irgendein fremder Köter neben sie setzte und sie dabei auch noch so behindert anlächelte. Mein Knurren wurde noch dunkler, nachdem ich dank meines super guten Gehörs verstehen konnte, was er zu ihr gesagt hatte und ballte deswegen meine Hände zu Fäusten. Tao in mir, fing an schwer an der Oberfläche zu kratzen und mich dazu zu drängen, nach unten zu gehen und dem Mistkerl die Kehle herauszureißen. Doch ich hielt mich zurück, als die beruhigende und sanfte Stimme meines Engels zu mir durchdrang. Angespannt lauschte ich dem Gespräch weiter und einer meiner Mundwinkel zuckte sogar bei dem Gesagten meiner Mate nach oben. Zufrieden beobachtete ich sie dabei, wie sie aufstand und sich wieder auf den Weg zu mir nach oben machen, wo ich sie daraufhin sofort wieder besitzergreifend in meine Arme zog. Kurz sah ich ein letztes Mal nach unten zu diesem Köter, welcher ängstlich schluckt, als ich ihn mit rotglühenden Augen bedrohlich ansah, bevor ich mein Gesicht in die Halsbeuge meines Mädchens legte. Mir entwich ein raues Knurren, als sie sich noch näher an mich schmiegte und sich ihre kleinen Hände wie immer in mein Hemd festkrallten. Natürlich war mir bereits aufgefallen, dass sie schon das ein oder andere getrunken haben musste und sich deshalb so schlaftrunken an mich klammerte, weshalb ich schnell einen Entschluss fasste.

A.B.E.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt