Tag 18: Donnerstag
Luc (P.O.V.)
Zum Glück konnte ich mich gestern doch noch von diesem absurden Gedanken lösen und ließ mir als Rhys wieder kam nichts anmerken. Zwar war ich mir nicht sicher, ob er nicht doch irgendetwas bemerkt hatte, da er mich fast schon besser kannte als ich mich selbst. Doch ich hoffte einfach mal das beste und wenn hatte er sich ebenfalls nichts anmerken lassen.
Fertig mit meiner Schicht für heute legte ich meine Schürze in meinen Spind und verabschiedete mich von Nicklas, welcher erst jetzt anfing zu arbeiten. Müde verließ ich das Café, jedoch schlich sich sofort ein riesiges Lächeln auf meine Lippen, als ich Rhys an seinem Wagen lehnend auf dem Parkplatz stehen sah und lief mit schnell Schritten auf ihn zu. Amüsiert sah er mich durch seine Sonnenbrille an und zog mich in seine Arme, um kurzdrauf seine Lippen auf meine zu legen.
„Was machst du denn hier? Müsstest du nicht eigentlich arbeiten?" fragte ich ihn neugierig, woraufhin er schmunzelnd die Augen verdrehte. „Einer der Vorteile der Boss seiner eigenen Firma zu sein, man kann gehen, wann man will", war lediglich seine Antwort darauf und zog mich zur Beifahrerseite seines Wagens. Kopfschüttelnd stieg ich ein und beobachtete ihn dabei, wie er auf der Fahrerseite platznahm. Fragend sah ich mich um, als ich bemerkte, dass wir weder zum Alphahaus noch zur Firma fuhren, weshalb ich Rhys verwirrt an.
„Wohin fährst du?" fragte ich ihn misstrauisch und versuchte irgendetwas zu erkennen, was mir bekannt vorkam, doch Fehlanzeige. „Du bist viel zu neugierig", kam es wieder nur belustigt von ihm und er lenkte das Auto um die nächste Kurve. Leicht beleidigt sah ich weiterhin aus dem Fenster und überlegte, wohin er mich wohl verschleppen könnte. Es war bereits 16:14 Uhr, also was wäre passend für diese Uhrzeit?
Wir waren nicht mehr im Zentrum der Stadt, sondern in der Nähe des Strandes und verwirrt warf ich einen weiteren Blick zu ihm. Ich wusste von ihm, dass er den Strand nicht wirklich mochte, als würde er bestimmt nicht mit mir dorthin fahren, aber was war sonst in der Nähe?
Der Wagen rollte nach ca. 10 Minuten auf einen Parkplatz und sofort weiteten sich meine Augen, als ich auf das Schild starrte, welches an einem großen Strandhaus ähnlichen Haus hing. Jedoch handelte es sich hierbei um kein einfaches Strandhaus, sondern um ein ziemlich teures Restaurant mit riesiger Terrasse, auf welcher man bestimmt eine wunderschöne Aussicht über das Meer hatte. Während es Arias Traum war einmal im Plaza tanzen zu können, war es meiner, hier mal essen zu dürfen. Für viele war dies ein normales Restaurant, doch für mich war es eine Erinnerung an meine verstorbene Mutter. Meine Eltern hatten sich an diesem Ort kennengelernt, da meine Mutter hier früher gearbeitet hatte und mein Dad viele Geschäftsessen zu der Zeit dort abhielt. Ich wollte schon immer mal hierherkommen, doch mein Dad hatte sich nach dem Tod meiner Mutter nie wieder hierher getraut und auch sonst hatte ich nie das Geld besäßen, bloß eine Vorspeise bestellen zu können. Allgemein sprach ich nicht gern über meine Mutter, da mir ihre Tod sehr nahe gegangen war, auch wenn dieser nun schon 5 Jahre her war. Sie starb damals an Krebs, wovor nicht mal das Werwolf-Gen sie beschützen konnte und es tat immer noch weh, wenn ich an die Zeit zurückdachte. Anfangs hatte ich noch Hoffnung, dass sie den Krebs besiegen könnte, da es ihr eine Zeit lang wieder ziemlich gut ging, doch viel zu schnell hatte sich das Blatt wieder gewendet. Es hatte weh getan, sehr weh und das für eine lange Zeit, jedoch wurde es besser, als ich daran dachte, dass sie von dort an keine Schmerzen mehr spüren musste. Sie fand Erlösung und auch, wenn es nicht die war, die wir uns für sie gewünscht hatten, waren wir erleichtert. Ein noch schwerer Kampf war ihr Tod für meinen Dad gewesen, da er seine Mate verloren hatte und ihn dieser Verlust nah an die Grenze getrieben hatte. Beinahe hätte er alles aufgegeben und wäre zu einem rudellosen Wolf geworden, doch er hatte sich zusammengerissen, für Maddy und mich. Ich hatte ihn dafür immer bewundert und war ihm bis heute unendlich dankbar, da ich nicht gewusst hätte, wie ich das auch noch ohne ihn, nur mit Maddy, aushalten sollte.
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A.B.E.
WerewolfAuf den ersten Blick scheint das Leben der 21-jährigen Lucinda Morris perfekt. Sie besitzt eine, sie liebende Familie, ein Rudel, das sie beschützt und einen Mate, wie ihn sich jeder Werwolf an seiner Seite vorstellt. Doch der Schein trügt, der Mate...